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·08 de julho de 2025
Neustart nach Aderlass: Erik ten Hag will mit Leverkusen angreifen

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Beim Gedanken an Florian Wirtz und all die anderen Abgänge wurde Erik ten Hag zum Philosophen. „Auf dem Wind von gestern kann man heute nicht mehr segeln“, sagte der Niederländer nach der ersten Trainingseinheit bei Bayer Leverkusen. Heißt: Der Titel 2024, die Vize-Meisterschaft 2025, die Traumtore von Wirtz und Co. – all das zählt ab sofort nicht mehr. „Wir fangen bei Null an“, sagte ten Hag.
Ein paar Helden sind freilich noch da, doch der Aderlass ist tatsächlich enorm. Neben Wirtz, dessen Transfer nach Liverpool bis zu 150 Millionen Euro in die Kasse spült, sind auch Stützen wie Nationalspieler Jonathan Tah (Bayern München) und Jeremie Frimpong (Liverpool) weg. Und auch der Architekt des Ganzen ist fort: Xabi Alonso zog es zu Real Madrid. Nun ist es ten Hag, der für frischen Wind zum Segeln sorgen muss.
Genau dafür hat Simon Rolfes den 55-Jährigen geholt. „Erik passt sehr gut zur derzeitigen Situation“, sagt der Sport-Geschäftsführer. Zuletzt hatte ten Hag bis Oktober 2024 beim englischen Rekordmeister Manchester United gearbeitet. Vergleiche mit Alonso lehnt Rolfes ab. „Rudi Völler war 20 Jahre hier, dann kam ich, da gab es auch Vergleiche. Aber ich mache Dinge auf meine Art. Und so wird es auch bei Erik sein“, sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Auch ten Hag will seinen eigenen Weg gehen, ohne eine Revolution auszurufen. Er wolle „das weiterentwickeln, was Alonso hinterlassen hat“, sagte er beim Trainingsauftakt. Der eine oder andere Neue werde daher noch kommen. „Wir haben Qualität verloren“, sagte ten Hag und nannte namentlich Wirtz und Frimpong: „Ein einziger Spieler wird sie nicht adäquat ersetzen können. Das müssen wir auch über die Mannschaft auffangen.“
Prominentester Neuzugang ist bislang U21-Europameister Jarell Quansah, der für zunächst 30 Millionen Euro als Ersatz für Tah aus Liverpool kam. Die Rolle von Wirtz könnte zumindest perspektivisch das algerische Top-Talent Ibrahim Maza (19) ausfüllen, für das Bayer zwölf Millionen an Zweitligist Hertha BSC überwies. Im Anflug ist zudem US-Nationalspieler Malik Tillman von der PSV Eindhoven, der Mittelfeldspieler soll bis zu 40 Millionen Euro kosten.
Aber auch für etablierte Spieler könnte die Fluktuation eine Chance zum Neustart sein. Victor Boniface etwa, der im Winter kurz vor einem 70-Millionen-Transfer nach Saudi-Arabien stand, soll nun bleiben und neben Patrik Schick stürmen. Ex-Nationalspieler Jonas Hofmann hofft ebenso auf mehr Spielzeit wie Aleix Garcia, der 2024 für 18 Millionen kam.
Zudem sind weitere Abgänge, etwa vom Granit Xhaka, noch nicht vom Tisch. Der Schweizer steigt wie viele andere Nationalspieler erst später ins Training ein. „Ich konnte noch nicht mit allen sprechen“, sagte ten Hag: „Wenn die Spieler Urlaub haben, sollen sie auch Urlaub haben. Dann muss da kein Trainer kommen.“ Ernst wird es schließlich noch früh genug.
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