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Helge Wohltmann·29 de outubro de 2024

Nur noch "ein Schatten"? Warum sich Bellingham diese Saison so schwer tut

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Bei der eleganten Verleihung des Ballon d'Or am gestrigen Montag erinnerte alles noch an die vergangene Saison. Jude Bellingham belegte für seine Fabelauftritte den 3. Rang als einer der besten Spieler der Welt. Am vorherigen Samstag gegen Barcelona erinnerte hingegen kaum noch etwas an den Spieler, der sich diesen Platz verdient hat.

Im Angriffsspiel von Real Madrid spielt er kaum noch eine Rolle. Bisher gelangen ihm nur drei Assists, ein Tor erzielte er noch nicht. War er 2023/24 mit 23 Treffern noch der bestimmende Spieler in der galaktischen Offensive, als er eine Mischung aus Neuner und Zehner gab, der quasi freischwebend den gesamten Platz abdeckte und immer dort war, wo es gefährlich wurde, ist er jetzt nur noch "ein Schatten", wie die 'Marca' schreibt.


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Ein Grund dafür ist ein Neuzugang der Königlichen. Bekanntlich kam mit Kylian Mbappé ein weiterer Angreifer zu Real, der irgendwie von Carlo Ancelotti ins System gepresst werden musste.

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Die spanischen Medien haben Bellingham als Verlierer dieser Neuausrichtung ausgemacht. Der musste nun nämlich ein bisschen nach hinten rücken und dort die Drecksarbeit für Mbappé, Vini jr. und Rodrygo verrichten. Als Achter oder sogar auf dem rechten Flügel ist er nun in einer Zuarbeiterrolle. Dass er teilweise sogar als Rechtsverteidiger aushelfen musste, ist für die 'Marca' ein "schlechter Scherz".

Ancelotti verteidigte Bellinghams neue Rolle vor rund einer Woche noch: "Die Arbeit, die er leistet, ist wichtiger als die Tore, die er letztes Jahr geschossen hat", so der Italiener. Irgendwer muss ja verteidigen, wenn das Angriffstrio nach vorne rennt. Der Coach vertrat die Theorie, dass die drei so viel Talent hätten, "dass wir immer treffen und punkten werden".

Beim 5:2 gegen Dortmund sollte er recht behalten, beim 0:4 gegen Barça wurde er eindrucksvoll widerlegt. Deutlich wurde zudem, dass sich die Katalanen zu leicht durch das Mittelfeld spielen konnten, weil sie gegen das 4-4-2 von Real eine numerische Überlegenheit im Zentrum hatten. Dort, wo jetzt eigentlich Bellinghams Reich sein soll.

Hinter den Offensivgeistern gilt es aber große Räume zu schließen, was dem 21-Jährigen noch nicht immer gelingt. Das hängt zum einen damit zusammen, dass er schon zu Dortmunder Zeiten einen großen Vorwärtsdrang hatte, der gerne mal Lücken riss. Zum anderen begann die Saison denkbar schlecht, denn der Engländer fiel fast einen Monat mit einer Muskelverletzung aus.

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Es fehlt ihm also an Fitness, die er in diesem Jahr noch viel mehr braucht. Bellingham ist viel unterwegs, verpasst aber die entscheidenden Momente. Außerdem sorgt die fehlende Kraft dafür, dass auch die eigenen Aktionen ungenauer werden und auch mal ein Ball verspringt.

Während die 'Marca' fordert, dass Ancelotti die Situation "sofort korrigieren muss", stellt sich die Frage, wie er das anstellen soll. Mbappé und Vini jr. können nicht auf die Bank, sobald der aktuell verletzte Rodrygo wieder fit ist, muss auch er in die Startelf. Die Maßnahmen des Trainers, alle Galaktischen irgendwie unterzubringen, sind also durchaus nachzuvollziehen, auch wenn sie Bellingham im Moment noch schaden.

Vor einer Woche zumindest machte er Reals Nummer fünf zudem wenig Hoffnung, dass sich an seiner Rolle bald etwas ändern wird: "Wir konzentrieren uns darauf, besser zu verteidigen, das ist der Schlüssel in dieser Saison", so Ancelotti. Bellingham wird sich also daran gewöhnen müssen, wieder mehr zu spielen, wie noch zu BVB-Zeiten.

Der Engländer wird sich darauf einlassen müssen, Freude daran entwickeln, das Spiel aus der Zentrale zusammenzuhalten, anstatt vorne zu jubeln. Vielleicht braucht es dafür auch nur die letzte Fitness. In jedem Fall müssen sich die Zuschauer daran gewöhnen, Bellingham an anderen Maßstäben zu messen.

Und dass man auch als defensiver Mittelfeldspieler den Ballon d'Or gewinnen kann, hat Rodri gestern ja eindrucksvoll bewiesen.