90PLUS
·29 de abril de 2025
Ousmane Dembele startet durch: Keine Spur mehr vom einstigen Chancentod

In partnership with
Yahoo sports90PLUS
·29 de abril de 2025
Kylian Mbappé verwandelte die Steilvorlage wie einen Traumpass in den Lauf. Wem er gerne eine Brille schenken würde, wurde der französische Stürmerstar bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung zur Augengesundheit gefragt. Seinem Kumpel Ousmane Dembélé, antwortete Mbappé lächelnd, „sie würde ihm beim Toreschießen helfen“.
Das war Ende 2023, Dembélé war nach zwölf Saisonspielen für Paris Saint-Germain zum Verdruss seines Mitspielers Mbappé torlos. Letzterer spielt inzwischen in Madrid – und Dembélé ist bei PSG vom „Chancentod“ auf rechts Außen zum treffsicheren Neuner mutiert. Auf der ewigen Jagd nach dem Henkelpott stellt sich Paris dem FC Arsenal am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) im Halbfinalhinspiel der Champions League mit dem besten Dembélé entgegen, den es je gab.
„Ich habe das Gefühl, endlich zu mir selbst gefunden zu haben“, sagte er kürzlich in der Zeitung Le Parisien. Der Profi, den die Dortmunder Fans auch als schnöseligen Totalverweigerer kennen, behauptet von sich, er sei mit bald 28 Jahren „erwachsen geworden“
Vorbei die Zeiten, in denen er sein riesiges Talent unreif zur Schau stellte, seine Tage zockend vor der Konsole vergeudete und in der Kabine der Nationalmannschaft Pizza aß. Von dem Mann „zwischen Wahn und Witz“ (kicker) ist die witzige Seite geblieben. „Ich habe immer ein Lächeln auf den Lippen und lache gerne“, sagte er, „ich versuche, keine Rolle zu spielen, ich bleibe ich selbst. Ob es dir gefällt oder nicht, ist mir egal!“ So viel Arroganz darf noch sein.
Woher der Wandel? Er spricht von einem „Lernprozess“ nach „sehr schwierigen Zeiten“ vor allem beim FC Barcelona. Im September 2022 ist Dembélé Vater einer Tochter geworden. Auf dem Platz hilft ihm die nach den Abgängen der Stars Lionel Messi, Neymar und Mbappé junge und auf ihn zugeschnittene Mannschaft ebenso wie der Spielstil und seine neue Rolle.
In Königsklasse und Ligue 1 kommt Dembélé alle 94 Minuten auf ein Tor, sein mit Abstand bester Karrierewert – im Vorjahr lag er bei 491 (!) Minuten. „Ousmane“, betonte Trainer Luis Enrique, „das sind nicht nur Tore, es ist viel komplizierter…“ PSG spielt das intensivste Pressing Europas, im extrem laufbetonten Ansatz hat er eine Schlüsselrolle.
Das zahlt sich auch in Toren aus. Mitte Dezember bis Mitte März traf er in 20 Pflichtspielen 25-mal, auch im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League in Liverpool. Die Disziplinlosigkeiten hat er aber nicht komplett abgestellt – Enrique bestrafte ihn dafür, als er ihn in der Vorrunde nicht für das Arsenal-Spiel berücksichtigte.
„Das ist die beste Entscheidung“, sagte der Coach, „die ich dieses Jahr getroffen habe.“ Weil sie Dembélé anstachelte. Die Gelb-Rote Karte beim FC Bayern (0:1) war unglücklich, kurz darauf startete „Mister Dynamite“ durch.
Zuletzt ist ihm ein bisschen das Pulver ausgegangen, Dembélé traf in den jüngsten sieben Partien nur zweimal (gegen den Zweitligisten Dünkirchen), Paris gewann nur eine der vergangenen vier Begegnungen. Reicht es gegen Arsenal mit Freistoßmagier Declan Rice? „Das Ziel ist“, sagte Dembélé, „die Saison so spät wie möglich zu beenden.“ Mit dem Finale am 31. Mai in München – ohne Brille. (SID)
(Photo by Dan Mullan/Getty Images)