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·09 de setembro de 2025

Pfiffe vom eigenen Publikum: Die 3 Fehler von Nick Woltemade

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Es ist nicht lange her, dass Nick Woltemade als neuer Typus Nationalspieler gefeiert wurde. Frisch, torgefährlich, unbekümmert: So erlebte ihn der VfB Stuttgart in 36 Pflichtspielen. Seine Bilanz: 18 Tore und drei Vorlagen – die Deutschen liebten ihn. Bundestrainer Julian Nagelsmann holte den 23-Jährigen sofort zur Nationalmannschaft.

Beim schmeichelhaften 3:1 gegen Nordirland passierte der brutale Absturz: Das Publikum pfiff denselben Jungen, der kürzlich noch Liebling der Massen war, bei der Auswechslung in der 61. Spielminute gnadenlos aus. Und das lag nicht daran, dass Woltemade auch in seinem dritten Länderspiel keinen Treffer erzielt hatte.


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Der Transfersommer machte aus dem schlaksigen Kerl, der seine 1,98 Meter Körpergröße irgendwie immer in Torgefahr umwandeln konnte, plötzlich zur Symbolfigur einer überschätzten Spielergeneration. Geldgeil, illoyal, opportun – das sind jetzt die Attribute, die man mit ihm verbindet. Er ist selbst daran schuld.

  1. Fehler Nummer 1: Obwohl sein VfB-Vertrag noch Jahre in Stuttgart vorsah (bis 2028), verhandelte er mit Bayern München einen Vereinswechsel aus.
  2. Fehler Nummer 2: Als der VfB Stuttgart die fällige Ablösesumme auf mindestens 75 Mio. Euro hochschraubte, bettelte Woltemade um die Freigabe. Er wolle „unbedingt“ zu den Bayern.
  3. Fehler Nummer 3: Kaum verweigerten die Bayern ihre Zahlungsbereitschaft für einen Spieler, der laut Transfermarkt.de nur 30 Mio. Euro wert ist, bandelten Woltemade und sein Berater Danny Bachmann über Nacht bei Newcastle United in England an – bei einem Klub, den Saudi-Arabien alimentiert. Der Preis: das Dreifache – 90 Mio. Euro.

Plötzlich war vergessen, dass der VfB Stuttgart ihn aus dem grauen Alltag von Werder Bremen herausgeholt hatte und Bayern München Ziel seiner Karriereplanung war. Hauptsache, die Kasse stimmt. Sowas vergisst das Publikum nicht, wenn Woltemade wie jetzt beim 3:1 in der WM-Qualifikation wie Falschgeld herumläuft.

Pfiffe gegen Nationalspieler, die nicht liefern, was die Leute verlangen, sind nichts Ungewöhnliches. Ausgerechnet eine VfB-Legende kann ihm da Mut machen: Mario Gomez, Meisterspieler von 2007 und später Torschützenkönig beim FC Bayern, erlebte die Hassliebe zwischen 2009 und 2011 mehrfach bei der Nationalmannschaft.

Damals war Lukas Podolski, der spätere Weltmeister, außer sich vor Wut: „Natürlich haben die Fans das gute Recht, sauer zu sein, wenn ihre Mannschaft schlecht spielt. Aber dass ein Mitspieler grundlos so ausgepfiffen wird, macht mich einfach nur traurig.“ Grundlos waren die Pfiffe nicht: Gomez traf das Tor nicht häufig genug.

„Pfiffe sind nie gut“

Darum verteidigte Bundestrainer Nagelsmann Nick Woltemade gegen das Pfeifkonzert in Köln: „Gemeinsam geht es immer besser.“ Auch Mittelfeldspieler Pascal Groß findet Pfiffe „nie gut“ und sagte: „Weil er einer von uns ist, ein Spieler, der alles gibt, die deutschen Farben vertritt. Da sollten wir alle hinter stehen.“

Genau hier liegt vermutlich das Missverständnis: Pfiffe sind Ausdruck eines Unbehagens und eine Meinungsäußerung, die von Nationalspielern, die den lieben langen Tag von Claqueuren umringt sind, nur schwer zu ertragen sind. Dabei kann man Pfiffe leicht verhindern – man muss lediglich gut spielen und alles geben.

Vielleicht müssen wir noch viel mehr pfeifen, wenn die Leistung nicht stimmt. Nicht weil wir den Menschen nicht möglich; der bleibt unantastbar. Sondern weil es im Stadion das ehrlichste Zeugnis ist, was man von der Darbietung hält, und bestenfalls zur Selbstkritik anregt.

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