Nur die Raute
·25 de outubro de 2025
Platzsturm im Volkspark: Als sich der HSV die Last-Minute-Rettung gegen Wolfsburg feierte

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·25 de outubro de 2025

44-mal trafen der HSV und VfL Wolfsburg in der Bundesliga bereits aufeinander und lieferten sich das ein oder andere unterhaltsame Duell. Eine Begegnung werden reichlich Fans beider Vereine aber noch besonders in Erinnerung haben.
Sie stieg am 20.05.2017, dem letzten Spieltag der damaligen Bundesliga-Saison, im Volksparkstadion und besaß reichlich Brisanz. Denn der HSV belegte vor dem Anpfiff mit 35 gesammelten Punkten den Relegationsplatz. Nur zwei Zähler davor lag der VfL Wolfsburg. Somit stand fest, dass die Hanseaten im direkten Vergleich zwingend einen Sieg benötigten, um den direkten Klassenerhalt noch zu erreichen.
Sie konnten sich sehr glücklich schätzen, das „Endspiel“ überhaupt bestreiten zu dürfen. Erst das einzige Saisontor des schon abgeschriebenen Pierre-Michel Lasogga sowie das beherzte Eingreifen des Schiedsrichterassistenten beim vermeintlich Schalker Siegtor brachten nämlich eine Woche zuvor einen glücklichen Punktgewinn. Ansonsten wäre die dritte Teilnahme an der Relegation binnen vier Jahren nur noch theoretisch zu vermeiden gewesen.
Der vom früh in der Saison den Posten von Bruno Labbadia übernehmenden Markus Gisdol trainierte HSV hatte den Klassenerhalt in eigener Hand, spielte aber anfangs so, als ob er etwas zu verlieren hätte. Kaum einmal fanden die Rothosen den Weg über die Mittellinie. Die klar überlegenden Gäste, zu deren Kader namhafte Akteure wie Mario Gómez, Jakub Blaszczykowski, Luiz Gustavo, Koen Casteels oder der einige Jahre später in Neapel groß rauskommende Victor Osimhen zählten, gingen folgerichtig nach 23 Minuten durch einen Kopfball von Robin Knoche in Führung.
Sein Abwehrpartner Philipp Wollscheid leistete sich jedoch wenig später einen dicken Bock, als er den Ball im Spielaufbau vertändelte. Der HSV schaltete blitzschnell um, Lewis Holtby bediente Filip Kostic, der per Flachschuss zum 1:1 vollendete. Anschließend verflachte das Geschehen, wobei Wolfsburg weiterhin den stabileren Eindruck hinterließ, es jedoch verpasste die vorhandenen Vorteile zu nutzen.
Der VfL wirkte mit dem 1:1 angesichts des damit sicheren Klassenerhalts sehr einverstanden. Er dürfte sich auch aufgrund der Hamburger Harmlosigkeit relativ sicher gefühlt haben. Der HSV rannte zwar an, agierte aber völlig ideenlos und fußballerisch unsauber, sodass kaum Torgefahr entstand. Doch in der 88. Minute gab es den einen Moment, der alles zuvor Geschehene vergessen machte: Kostic erlief einen eigentlich zu lang geschlagenen Fluglball von Gotoku Sakai und schlug eine seiner im späteren Karriereverlauf noch berühmt gewordenen maßgenauen Flanken, der frisch eingewechselte Luca Waldschmidt köpfte zum umjubelten 2:1 unter die Latte ein.
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Das Volksparkstadion war außer Rand und Band, musste aber noch eine über siebe Minuten andauernde Nachspielzeit überstehen. Hier parierte der möglicherweise das beste Spiel seiner Laufbahn absolvierte Christian Mathenia nochmals überragend und rettete den Vorsprung ins Ziel. Der HSV – mit zwei Punkten aus zehn Partien in die Saison gestartet – schaffte damit den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Es folgte ein Platzsturm zahlreicher ekstatischer Fans, der in seinem Ausmaß doch sehr an die Geschehnisse aus dem Aufstiegsspiel gegen Ulm erinnert.
HSV: Mathenia,-Sakai, Papdopoulos, Mavraj, Ostrzolek,-Ekdal (71, Jatta), Jung,-Müller (64. Gregoritsch), Holtby (86. Waldschmidt), Kostic,-Wood
Wolfsburg: Casteels,-Jung (76. Osimhen), Knoche, Wollscheid, Gerhardt,-Guilavogui, Luiz Gustavo,-Blaszczykowski (46. Vieirinha), Malli (84. Arnold), Ntep,-Gómez
Tore: 0:1 Knoche (23.), 1:1 Kostic (32.), 2:1 Waldschmidt (88.)
Die Freude über den Last-Minute-Klassenerhalt hielt nicht allzu lange an. Der HSV gewann zwar zu Beginn der neuen Saison seine beiden Auftaktspiele, holte aber in den folgenden 26 Spielen nur noch zwei Siege und stieg ab. Auch eine Aufholjagd im Endspurt genügte nicht mehr, stellte aber wieder den VfL Wolfsburg vor große Probleme. Denn schleppte sich erneut in die Relegation, besiegelte aber am letzten Spieltag mit seinem 4:1-Sieg über Köln den Hamburger Abstieg. Beide Relegationen entschieden die Wölfe im Übrigen recht souverän für sich, weshalb sie sich inzwischen seit über 28 Jahren Erstligist nennen dürfen.

Foto: Getty Images
Der HSV wiederum brauchte sieben Spielzeiten, um die Zweitklassigkeit zu verlassen. Nun trifft er wieder auf Wolfsburg, gegen das in den letzten elf Heimspielen nur ein einziger Sieg heraussprang, und zwar jener denkwürdiger vom 20.05.2017. Selbigen Zündstoff birgt das heutige Aufeinandertreffen nicht annähernd. Dennoch würde ein weiterer Sieg für große Freude bei den Hamburger Anhängern sorgen – und zugleich ein Polster auf den VfL sowie (noch viel wichtiger!) die Abstiegsränge schaffen.
Foto: Getty Images









































