Nur die Raute
·25 de dezembro de 2025
Sambi Lokonga: Der Steal der Saison!

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·25 de dezembro de 2025

Zum Ende der Transferperiode wechselte Albert Sambi Lokonga vom FC Arsenal zum HSV. Die überraschende Verpflichtung erwies sich als Glücksgriff.
Der zentrale Mittelfeldspieler sticht bei Betrachtung des Preis-Leistungsverhältnisses heraus. Die 18 Vereine investierten insgesamt 875 Millionen Euro in Neuzugänge. Es kamen Spieler wie Luis Díaz (70 Mio/FC Bayern München), Jarell Quansah (35 Mio/Bayer Leverkusen), Malik Tillman (35 Mio/ebenfalls Leverkusen) oder Jobe Bellingham (30,5 Mio/Borussia Dortmund). Manch einer überzeugte auf ganzer Linie. Manch anderer benötigte noch etwas Zeit, um sich an die Anforderungen der Bundesliga zu gewöhnen.
Eintracht Frankfurt wiederum bediente sich für zusammengerechnet über 40 Millionen Euro mit Jonathan Burkhardt und Ritsu Doan bei der direkten Konkurrenz – mit Erfolg. Der HSV befand sich weit von diesen Dimensionen entfernt, gab noch nicht einmal zehn Millionen Euro an Ablösen für ein Dutzend neue Spieler aus. Lediglich 300.000 Euro flossen an den FC Arsenal, um den dort nicht mehr berücksichtigten Lokonga zu bekommen. Zum Vergleich: Ersatzkeeper Matheo Raab wechselte im selbigen Transferfenster für eine Summe von 400.000 Euro zu Union Berlin.
Am Deadline Day kam Lokonga im Doppelpack mit Fábio Vieira, der auch an Arsenal gebunden war aber zunächst nur verliehen wurde. Zweitgenannter wechselte 2022 noch für 35 Millionen Euro aus Porto zu den Gunners und absolvierte bereits 25 Länderspiele für die portugiesische A-Nationalmannschaft. Vieira galt angesichts seiner allseits bekannten herausragenden fußballerischen Fähigkeiten als Hoffnungsträger für den zu diesem Zeitpunkt als sehr limitiert angesehenen HSV.
Lokonga stand im Schatten des Spielgestalters. Zunächst musste er aufgrund mangelnder Fitness auf der Bank Platz nehmen. Trainer Merlin Polzin führte den Belgier, dessen Stern beim RSC Anderlecht unter Vincent Kompany aufging, über Kurzeinsätze an die Startelf heran. Seine Stunde schlug, als Vieira in Berlin die Rote Karte sah. Lokonga sprang im Heimspiel gegen Manz (4:0) ein, erzielte direkt das Führungstor und war fortan nicht mehr aus der Anfangsformation wegzudenken.
Gemeinsam mit Nicolai Remberg bildet der 26-Jährige das Mittelfeldzentrum. Polzin riss das Duo nur zweimal auseinander. In Köln stellte er Remberg in die Innenverteidigung, um Lokonga an der Seite von Vieira auflaufen zu lassen. Ein Experiment, das wegen fehlender defensiver Stabilität schiefging. In Hoffenheim blieb dem Trainer keine andere Wahl, da Remberg gelbgesperrt ausfiel. Der lauf- und zweikampfstarke Neuzugang aus Kiel ist der ideale Partner für Lokonga, der ebenfalls körperliche Robustheit besitzt und dazu den HSV auch spielerisch nach vorne bringt.
So brachte er insgesamt 88 Prozent seiner Pässe an den Mann, gewann 55 Prozent seiner Zweikämpfe und war in zwölf Einsätzen an immerhin elf erspielten Torchancen beteiligt. Dazu erreichte der auf seinen vorherigen Leihstationen in Luton und Sevilla auch von Verletzungen geplagte Lokonga mit vier Toren schon jetzt einen Karriere-Höchstwert. „Er hat im Sommer gesagt, er will unbedingt torgefährlicher werden. Das hat er seit Saison-Beginn sehr eindrucksvoll geschafft“, lobte Coach Polzin nach dem Frankfurt-Spiel.
Dort profitierte er von einem katastrophalen Fehlpass des SGE-Verteidigers Nnamdi Collins. Dennoch war es keineswegs selbstverständlich den Ball aus halblinker Position flach und scharf im kurzen Eck unterzubringen. Die technischen Qualitäten sowie die enorme Ruhe am Ball machten sich auch beim Ausgleichstreffer im gegen Werder Bremen bemerkbar. Während andere Spieler wohl überhastet abgeschlossen hätten, zog Lokonga das Spielgerät mit dem rechten auf den linken Fuß, ließ dabei seinen Gegenspieler aussteigen und netzte unhaltbar für Torwart Mio Backhaus ein.

Foto: Getty Images
Der starke Auftritt hinterließ Eindruck. „Ich wusste nicht, dass man in der Bundesliga noch was für 300.000 Euro kriegt“, sagte DAZN-Experte Nils Petersen während der Live-Übertragung des Nordderbys. Tatsächlich gelang den Verantwortlichen um Sportvorstand Stefan Kuntz sowie Sportdirektor Claus Costa mit der festen Verpflichtung ein Steal auf dem so umkämpften Transfermarkt. Denn Lokonga wäre für fast alle Bundesligisten finanzierbar gewesen.
Zweifellos hätte er auch vielen Hamburger Konkurrenten direkt weitergeholfen. „Sambi schafft es, ein Spiel zu lesen und zu spüren, den Rhythmus zu bestimmen“, meinte Polzin. Er hob den HSV auf ein neues Level und hat entscheidenden Anteil daran, dass der Aufsteiger sich auch spielerisch nicht vor der schon deutlich länger in der Bundesliga aktiven Konkurrenz verstecken muss.
Auf den Scoutinglisten größerer Klubs dürfte der Name wieder zu finden sein. Sodass sich die Hanseaten bei weiter anhaltenden starken Leistungen schon fast Sorgen machen müssen, den Leistungsträger trotz eines bis 2028 laufenden Vertrages schon wieder zu verlieren. Falls es soweit kommen sollte, winkt zumindest ein saftiges Transferplus, was in den vergangenen Jahren bei Abgängen eher selten der Fall war.
Die Personalie Lokonga steht gleich doppelt für die Hamburger Transferstrategie, die nach dem Aufstieg auch vorsah, hochveranlagte Akteure mit einem Karriereknick zu sich lotsen. Diese erhielten die Chance, wieder zu alter Stärke finden. Zudem geht es langfristig darum, Spieler mit einem hohen Wiederverkaufswert in seinen Reihen zu haben. Mit Lokonga gelang dem HSV auf beiden Ebenen ein Volltreffer zu einem nahezu unverschämt günstigen Preis.
Foto: Getty Images









































