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·16 de março de 2025

Taktik-Blog von der Alten Försterei: Der FC Bayern und seine Tiefenprobleme

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Der FC Bayern München kommt beim 1. FC Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus. Woran hat et jelegen? Unser Taktik-Blog aus der Alten Försterei.

Von der Alten Försterei berichtet Justin Kraft


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Hinterher fragt man sich immer, woran et jelegen hat. Hinterher muss man aber auch aufpassen, dass man Punktverluste richtig einordnet. Vincent Kompany war darum bemüht. „Für uns hatte das Spiel zwei Geschichten – einmal die Performance und dann das Ergebnis“, erklärte der Trainer des FC Bayern München: „Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden. Es war aber keine schlechte Leistung.“

Ein Fazit, dem man durchaus zustimmen kann. Denn den Münchnern gelangen die Basics, die für einen Auswärtssieg bei Union Berlin notwendig sind, sehr gut. „Mir ist es wichtig zu betonen, und das hat der Kollege (Kompany, Anm. d. Red.) ja auch gerade gesagt, dass wir hier gegen ein sehr gutes Bayern gespielt haben“, sagte auch Steffen Baumgart anschließend auf der Pressekonferenz.

Und doch muss man bei den Bayern aufpassen, dass neben den guten Aspekten der Leistung auch jene analysiert werden, die nicht so gut waren. Denn die könnten gerade in der Champions League noch zum Problem werden. Miasanrot mit den (taktischen) Beobachtungen aus dem Stadion.

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FC Bayern: Dayot Upamecano auf dem Weg zum Fels in der Brandung

Was im Stadion nochmal deutlich auffälliger ist als an den TV- und Streaminggeräten: Der Reifeprozess, den Dayot Upamecano durchmacht und fast schon hinter sich gebracht hat. Seine individualtaktische Rolle für das Team hat eine immense Bedeutung.

Die gesamte Abwehr des FC Bayern hat in Berlin-Köpenick einen guten Job gemacht. Aber sowohl Eric Dier als auch Alphonso Davies hatten mindestens kleine Momente in ihrem Spiel, in denen sie etwas gewackelt haben. Upamecano hingegen war der Fels in der Brandung. Am Franzosen kam niemand vorbei, wenn es entscheidend wurde. Fünf seiner insgesamt sechs Zweikämpfe gewann er.

Seine Präsenz an der Mittellinie (und weiter vorn, wenn die Bayern ihren Gegner so richtig reindrücken) ist extrem wichtig für die Absicherung. Was man in den TV-Kameraperspektiven nur selten sieht: Wie sich der 26-Jährige bereits in Ballbesitz ständig so orientiert, dass er bei einem Konter direkt eingreifen kann. Es wird auch in Zukunft Momente geben wie im Hinspiel gegen Leverkusen, als sein Pass unter Bedrängnis etwas zu kurz kam. Oder wie in Frankfurt, als Omar Marmoush zweimal einfach besser war als er.

Aber im gesamten Bewertungsmaßstab sollte man nicht den Fehler machen, ihn an Perfektion zu messen. Die gibt es nicht. Selbst bei den besten Verteidigern der Welt. Wichtig ist es nur, dass Upamecano die richtigen Reaktionen darauf zeigt und das hat er bisher in einem für Innenverteidiger nicht immer einfachen System getan. Nach seinem Fehler gegen Leverkusen zeigte er absolutes Toplevel. Früher hätte ihn ein solcher Moment vielleicht noch aus der Bahn geworfen.

Und bei all dem Lob für seine defensive Qualität, darf auch seine Bedeutung für den Spielaufbau nicht vergessen werden. Gegen Union dribbelte er immer wieder an, beschleunigte das Spiel oder wechselte die Seite. Gegen einen derart kompakten Gegner immer wieder Lücken zu finden, ist nicht leicht. Upamecano war sicher einer der besten Bayern-Spieler an diesem Nachmittag – und ist es in dieser Saison auch ganz generell.

Jonas Urbig: Ein wichtiger Fehler für ihn

Die defensive Absicherung war gegeben. Selbst nach dem Führungstreffer haben die Bayern nicht wirklich etwas zugelassen. Union kam mit dem ersten vielversprechenden Angriff zum Treffer – auch weil Jonas Urbig patzte. Ein Fehler, der für ihn noch wichtig werden könnte. Bitte?

Ja, so ärgerlich es für die Münchner auch ist, dass er den Verlust von zwei Punkten mitverschuldet hat, so wichtig sind solche Momente für junge Spieler, um daran zu wachsen. Man kann Urbig nicht nach ein paar Einsätzen bewerten. Man wird ihn auch im Sommer noch nicht endgültig bewerten können. Der 21-Jährige geht gerade seine ersten Schritte auf absolutem Toplevel.

Da zu sein, wenn dieser eine Moment innerhalb eines Spiels kommt, ist nicht leicht. In der Alten Försterei ist er daran gescheitert. Gut für die Bayern: Selbst wenn Leverkusen am Abend gewinnt, wird dieser Fehler nicht entscheidend für die Meisterschaft sein. In der Analyse sollte man sich auch nicht zu sehr auf diese eine Situation konzentrieren.

Denn es gab auch einige Momente, gerade im Spielaufbau, in denen Urbig das Spiel hervorragend beschleunigt hat – per Fuß oder per Abwurf. „Es ist ein Faktor“, sagte Max Eberl hinterher zwar in Bezug auf das Fehlen von Manuel Neuer und ob dessen Qualitäten am Ball fehlen würden: „Aber trotzdem ändert sich unser Spiel jetzt nicht großartig.“ Urbig könne auch mit dem Ball am Fuß umgehen, „aber natürlich ist er 17, 18 Jahre jünger als Manu, das heißt, der hat schon Millionen mehr Bälle gespielt, Millionen mehr Situationen gehabt als Jonas sie hatte, aber er wird sie lernen“.

Das Vertrauen des FC Bayern ist zu Recht weiterhin groß.

Bayern findet wenig Tiefe

Auch in der Vorwärtsbewegung war das Spiel des FC Bayern alles andere als schlecht. Man konnte sich den Gegner gut zurechtlegen, hat dem aggressiven Zweikampfverhalten der Unioner im Mittelfeld kaum Ballverluste geschenkt. Außerdem gelang es den Münchner gut, das Spiel hin und wieder über einen Spieler im Halbraum auf den Flügel zu bringen, wo dann Eins-gegen-eins-Situationen entstanden.

Doch dann fehlten die Lösungen. Weder Michael Olise (1/4 erfolgreiche Dribblings, via SofaScore), noch Serge Gnabry (kein einziges Dribbling) nahmen diese Situationen an. Auffällig: Im ersten Durchgang peitschte Alphonso Davies Vordermann Gnabry an, dass er Tempo aufnehmen solle. Der versuchte es, bekam es aber dennoch nicht wirklich hin, etwas Zählbares aus dieser Situation zu machen.

Auch die diagonalen Tiefenläufe der Außenspieler fanden nur selten (erfolgreich) statt. Unter Kompany machen die Bayern das Spiel immer mal wieder mit zwei Spielern auf einem Flügel sehr breit. Einer hat dann häufig die Aufgabe, dem anderen entweder den Raum für Dribblings zu öffnen oder ein Angebot für einen Tiefenpass zu machen.

Union Berlin mit starker Leistung

Paradebeispiel dafür war das Tor zum 1:0, als Josip Stanišić genau diesen Laufweg machte und so in den Rückraum ablegen konnte. Zur Bewertung gehört aber auch die hervorragende Defensivleistung des Gegners. „Es war das erste Mal, dass sie hinten nicht mit Sechs verteidigt haben“, analysierte Stanišić die Situation vor dem Treffer: „Da habe ich geschaut, habe gesehen, dass sie ein bisschen unsortiert sind und bin dann noch reingelaufen, Michael hat den Raum super gesehen und perfekt reingespielt.“

Tatsächlich hat Union häufig mit einer Sechserkette extrem destruktiv verteidigt. In solchen Spielen muss es selbstverständlich die Erwartungshaltung des FC Bayern sein, sich dennoch ausreichend Chancen herauszuspielen und am Ende waren es womöglich zwei, drei zu wenig davon. Gleichzeitig wäre die Bewertung wohl eine andere, hätte das 1:0 gereicht.

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Der Halfspace Plot von BetweenThePosts

Die Geschichte des Spiels zeigt sich auch in diesem Halfspace Plot: Bayern kam gut in die gefährichen Halbräume und versuchte auch immer wieder, dort in den Strafraum einzudringen. Gelingen wollte es allerdings nicht. Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie es nicht mit Tiefenläufen versucht hätte. Vielleicht hat in mancher Situation aber eine gegenläufige Bewegung gefehlt, um den Raum aufzuziehen.

Eine Zahl, an der sich das unvollendete Offensivspiel der Bayern gut zeigen lässt: Harry Kane hatte laut WhoScored 33 Ballkontakte. Nur drei davon im gegnerischen Strafraum. Der Engländer hatte in den entscheidenden Räumen abermals keine Anbindung zum Spiel, wenn ein Gegner so tief verteidigt.

Ecken und Flanken nicht gut genug

Eine alternative Strategie waren die Flanken. 37 schlugen die Münchner – ein enorm hoher Wert. Aber nur zwei davon kamen an. Die Qualität der Hereingaben war oft schon nicht gut, aber auch das Strafraumverhalten ließ wenig Konzept erkennen.

Ein Punkt, der auch bei der gern mal negativen und wohl nie endenden Debatte rund um Joshua Kimmich und dessen Eckbälle wichtig ist. In der Mixed Zone und auf der Pressekonferenz gab es keine erkenntnisreichen Antworten dazu, aber einem Spieler dieser Qualität zu unterstellen, gefühlt zehn am kurzen Pfosten verhungernde Flanken wären auf die fehlende Fähigkeit zurückzuführen, den Ball hoch in den Strafraum zu bringen, ist bestenfalls naiv.

Natürlich wird da eine Idee dahinter gewesen sein. Nahezu alle Ecken flogen entweder auf den kurzen Pfosten oder direkt in den Fünfmeterraum. Selbst eine Ecke von Olise wurde so ausgeführt. Kritisiert werden müssen hier nicht nur der Schütze, sondern auch die Spieler im Strafraum. Und die Tatsache, dass man womöglich nicht früh genug von der Idee abgewichen ist. Allerdings kam die beste Chance der ersten Halbzeit durch Gnabry nur deshalb zustande, weil Union nicht mit der kurzen Ausführung gerechnet hat. Dennoch funktionierte der Plan B, die eiserne Abwehr mit hohen Bällen zu knacken, nicht.

Was bedeutet das Spiel für den weiteren Saisonverlauf des FC Bayern?

Bleibt die große Frage, was dieses 1:1 für den weiteren Saisonverlauf bedeutet. Die Bayern haben es selbst in der Hand, was das Meisterschaftsrennen anbelangt. Geht man von einem Leverkusen-Sieg in Stuttgart aus, braucht es nach wie vor mehr als zwei große Patzer in Form von Niederlagen. Denn das Torverhältnis der Münchner ist deutlich besser.

Bedeutet: Leverkusen muss alles gewinnen, Bayern muss beispielsweise zwei Spiele verlieren und in einem weiteren nicht gewinnen. Die Situation ist entsprechend weiterhin komfortabel. Wichtiger wird es allerdings sein, mit Blick auf Inter Mailand in der Champions League zu analysieren, was man gegen einen tiefen Verteidigungsblock besser machen kann.

Nun werden die Italiener gewiss nicht mit einer Sechserkette auflaufen, aber mit im Schnitt 52 Prozent Ballbesitz in der Königsklasse sind sie flexibel in ihrer Herangehensweise. Sie können sowohl tief und geduldig auf ihre Umschaltsituationen warten – und hier ist dann mit deutlich mehr Tempo und Qualität zu rechnen als in Berlin-Köpenick – als auch in vereinzelten Situationen aggressiv nach vorn herausschieben.

Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich die Bayern gegen einen sehr tiefen Defensivblock schwertun. Gleichzeitig haben sie viele dieser Spiele gewonnen. „Am langen Ende“, wie Max Eberl es wohl formulieren würde, ist es durchaus ein Thema, an dem man weiter arbeiten muss. Aber das Wort „Problem“ ist dahingehend vielleicht sogar schon eine Nummer zu groß.

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Ich sach immer: Woran et jelegen hat, fragste dich immer. Aber es ist gut möglich, dass diese Leistung in der Alten Försterei am Ende der Saison nur eine Randnotiz bleibt.

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