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Justus Pludra·26 de janeiro de 2025

Unerklärliche Höhenflüge: Bayerns größter Albtraum macht Karriere-Speedrun

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19. Mai 2012. Mehr müssen Anhänger des FC Bayern nicht hören, um den wohl größten Albtraum ihres Fan-Dasein sofort wieder vor Augen zu haben. Niederlage im "CL-Finale dahoam" gegen die alternde Riege des FC Chelsea. Orchestriert von einem Mann, der kein Jahr zuvor noch arbeitslos war und es wenige Monate später wieder sein sollte.

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"Erst nach der ersten Entlassung ist man ein richtiger Trainer", lautet ein gängiges Sprichwort über Fußballlehrer. Diese Feuertaufe durchlief Roberto di Matteo im Februar 2011. Da wurde der Italo-Schweizer bei West Brom Albion entlassen. Anhaltende Erfolgslosigkeit, Platz 17 in der Premier League. Der November des folgenden Jahres sollte dann schon den Anfang vom Ende seiner steilen Karriere an der Seitenlinie markieren. Doch zuvor legte Di Matteo einen Karriere-Speedrun sondergleichen hin.


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Aus dem PL-Tabellenkeller ging es für den damals 40-Jährigen Richtung Tabellenspitze. André Villas-Boas holte den Ex-Profi der Blues als Co-Trainer zurück an die Stamford Bridge. Selber erst seit Sommer 2011 im Amt, geriet der Portugiese aber schnell unter Druck. Eine 1:3-Pleite gegen die SSC Neapel im CL-Achtelfinalhinspiel, brachte das Fass am 4. März 2012 zum Überlaufen.

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📸 IAN KINGTON - 2012 AFP

Di Matteo übernahm das Ruder zunächst interimsmäßig und wählte einen pragmatischen Ansatz. Erfahrenen Haudegen wie Frank Lampard, Didier Drogba oder John Terry sprach er das Vertrauen aus und moderierte teaminterne Risse ab. Dazu verpasste er der abzockten Truppe einen defensiven Ansatz, gepaart mit einer höchst effizienten Offensiv-Taktik. Ein wenig Spielglück tat das Übrige.

So gelang nach Verlängerung auch prompt der Turnaround in der Königsklasse. Vor heimischem Publikum wurde Napoli in Di Matteos drittem Spiel als Coach noch mit 4:1 besiegt. Auf dem Weg ins Finale bissen sich in der Folge auch Benfica und die Übermannschaft des FC Barcelona an der erstarkten Blues-Defensive die Zähne aus.

An der - oder genauer an Petr Cech - scheiterte bekanntermaßen dann auch der FC Bayern. 5:4 nach Elfmeterschießen. Drei Monate nach Amtsantritt war es di Matteo bei Chelsea gelungen, was kein Vorgänger bei den Blues vollbracht hatte: Er gewann die Champions League.

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📸 Mike Hewitt - 2012 Getty Images

Belohnt wurde der Erfolgscoach mit einer Festanstellung, fürstlichem Gehalt von angeblich 8,6 Millionen Euro pro Jahr und einem Zweijahres-Vertrag. Erfüllen sollte er davon kein halbes Jahr. Ausgerechnet die Champions League wurde ihm zum Verhängnis. Ein 0:3 gegen Juventus Turin besiegelte im November 2012 das Vorrunden-Aus. Di Matteo musste gehen. Nach nur 262 Tagen endete damit sein Höhenflug.

Der gebürtige Schweizer nahm es gelassen. Er hatte schließlich gerade erst nachgewiesen, was er kann. Über zwei Jahre ließ sich der 34-fache Nationalspieler Italiens Zeit, um sich einen neuen Arbeitgeber auszusuchen. Dann unterschrieb er im Oktober 2015 beim FC Schalke 04.

"Wir sind der festen Überzeugung, dass Roberto Di Matteo das Team stabilisiert und es schafft, unsere Ziele in der Bundesliga und der Champions League zu erreichen", ließ der damalige S04-Manager Horst Heldt verlauten. Es sollte anders kommen.

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📸 PATRIK STOLLARZ

Direkt nach Ende der Saison 2014/15 kam der einstige Hoffnungsträger seiner Entlassung zuvor. Nach nur zwei Siegen aus zehn Spielen hatten die sechstplatzierten Knappen ihr CL-Ziel verpasst. Außerdem waren sich Di Matteo und Heldt nicht mehr grün. Die nächste, einjährige Schaffenspause folgte.

Dann begann Di Matteos bis dato letzte Trainerstation. Seine Zeit bei Aston Villa bewertete der dreifache Vater gegenüber der Schweizer Plattform '20 Minuten' später als "Skandal": "Ich kam in einen Club mit hunderttausend Problemen. Ich hatte ein Schiff übernommen, das voller Löcher war." Nach nur vier Monaten wird er in Birmingham entlassen.

Und wer will den Kapitän eines gesunkenen Schiffes? Seitdem keiner mehr. Heute verdingt sich Di Matteo in der südkoreanischen K-League. Als Berater von Jeonbuk Hyundai. Sein für kurze Zeit heller Stern am Trainer-Himmel scheint erloschen. In London und München werden sie ihn trotzdem nie vergessen.


📸 Alex Livesey - 2012 Getty Images