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·20 de setembro de 2025

VfB Stuttgart vs. FC St. Pauli 2:0 – Den Faden verloren

Imagem do artigo:VfB Stuttgart vs. FC St. Pauli 2:0 – Den Faden verloren

Ein erst harmloser und dann nicht effizienter FC St. Pauli verliert verdient gegen den VfB Stuttgart und erlebt den ersten Dämpfer der Saison.(Titelfoto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images/via OneFootball)

Niederlagen müssen wehtun. Und diese Niederlage des FC St. Pauli in Stuttgart tut das auch. Weil der FCSP eine indiskutable erste Hälfte spielte und erst besser in die Partie fand, als sie eigentlich schon (vor)entschieden war.


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Die Aufstellung

Am vierten Spieltag war es soweit: Der FC St. Pauli veränderte zum ersten Mal in dieser Saison seine Startelf. Manos Saliakas ersetzte Arkadiusz Pyrka auf der rechten Schienenposition. Nach drei Spielen in Folge, in denen Saliakas nach seiner Einwechslung richtig Dampf machte, löste er nun Pyrka ab. Auf der PK vor der Partie hatte Alexander Blessin davon gesprochen, dass es bei der Entscheidung auch darum gehe, wer in der Defensivarbeit Vorteile habe, aber auch, dass es ein „Kopf-an-Kopf“-Rennen sei – das Pendel schlug Richtung Saliakas aus.

Beim VfB Stuttgart hat es diese Woche ordentlich gerummst, so zumindest der Eindruck, den Trainer Sebastian Hoeneß auf der Pressekonferenz hinterließ. Und dieser bestätigte sich, als die Aufstellung verkündet wurde: Auf drei Positionen wurde die Startelf verändert. Für Badredine Bouanani, Josha Vagnoman und Atakan Karazor kamen Tiago Tomás, Chema Andrés und Lorenz Assignon hinein. Besonders die Degradierung von Karazor, immerhin Kapitän des Teams, durfte als Signal verstanden werden. Hoeneß erklärte vor Anpfiff dazu, dass er mit den personellen Veränderungen „neue Impulse“ geben wollte (und Chema Andrés hatte zuletzt nach Einwechslungen auch mit guten Leistungen überzeugt).

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Aufstellung beim Spiel VfB Stuttgart gegen FC St. Pauli

VfB: Nübel – Assignon, Jeltsch, Chabot, Mittelstädt – Andres, Stiller – Tomas, El Khannouss, Leweling – Demirovic

FCSP: Vasilj – Wahl, Smith, Dźwigała – Saliakas, Sands, Fujita, Oppie – Hountondji, Sinani, Pereira Lage

No Basics, no Party

Ehe die Partie richtig begonnen hatte, jubelte der VfB Stuttgart bereits. Zwar nicht sonderlich lange, weil Demirovic bei der Freistoßflanke im Abseits stand, aber in dieser Situation in der vierten Minute wurde schon deutlich, dass die Spieler des FC St. Pauli irgendwie nicht so richtig auf der Höhe waren. Das sollte sich im weiteren Verlauf der ersten Hälfte immer mehr bestätigen.

Im Pressingverhalten entschied sich der FC St. Pauli für ein relativ mutiges Anlaufen. Die beiden Sechser, Sands und Fujita, schoben aggressiv mit vor, wollten so verhindern, dass Chema und vor allem Stiller gut ins Spiel eingebunden werden konnten. Das führte nicht selten zu eher ungewöhnlichen Positionierungen, weil Hountondji Gegenspieler Mittelstädt auch noch bis tief in die eigene Hälfte verfolgte. Das aggressive Stören der Stuttgarter Doppelsechs hatte anfangs Erfolg, der VfB Stuttgart hat trotz Abseitstreffer in den ersten Minuten nicht richtig in die Partie gefunden. Das Problem: Der FC St. Pauli auch nicht.

VfB findet Räume im Rücken der Doppelsechs

Je länger die erste Hälfte andauerte, umso mehr Lösungen fand der VfB Stuttgart. Bei VfB-Ballbesitz suchten Tomas und El Khannouss aktiv den Weg in die offensiven Halbräume. Sie positionierten sich also konsequent im Rücken von Fujita und Sands. Das macht der VfB Stuttgart oft genau so, das variable Besetzen der offensiven Halbräume ist eines der Markenzeichen des Stuttgarter Spiels und der FCSP war weit nicht das erste Team, welches damit Probleme hatte. Das Team von Alexander Blessin versuchte darauf zu reagieren, indem die äußeren Innenverteidiger Wahl und Dźwigała situativ vorschoben. Diese Momente waren mehr oder weniger spielentscheidend. Gelang es dem FCSP nicht Tomas und El Khannouss zu kontrollieren, dann wurde es gefährlich. Gleich mehr zu diesen Situationen.

Es war überhaupt nicht so, dass der VfB Stuttgart sich in jeder Szene einfach durchkombinieren konnte. Der FC St. Pauli hatte viele Ballgewinne, auch im tiefen Pressing. Nur gelang es in dieser ersten Hälfte überhaupt nicht daraus Umschaltmomente zu erzeugen. Die Fehlerquote war brutal hoch, besonders im Passspiel. Alexander Blessin nannte das Umschaltverhalten seines Teams im Anschluss an die Partie „träge“ und ich finde, dass das ein passender Begriff ist. Was komplett fehlte, war Tiefgang, oft gelang es nicht einmal in Situationen zu kommen, aus denen tiefe Pässe hätten gespielt werden können. So war eine der großen Stärken des FC St. Pauli aus den ersten drei Ligaspielen dieses Mal in den ersten 45 Minuten wirklich gar nicht vorhanden.

FC St. Pauli wirkt verunsichert

Das hing aber auch damit zusammen, dass der VfB Stuttgart extrem aggressiv gegen den Ball arbeitete. Erneut fand Blessin später am Sky-Mikro die richtigen Worte, indem er erklärte, dass der „Spieler von uns mit dem Ball die ärmste Sau“ gewesen sei. Denn was dieser erlebte war Druck des VfB, was diesem fehlte waren Optionen, Anspielstationen und oft auch ein gelungenes Zuspiel. Der FC St. Pauli kam nur in den ersten 20 Minuten zu ein paar Entlastungssituationen. Ursächlich dafür war sicher auch das mannorientierte Verhalten der Stuttgarter, denen es dadurch gelang den FCSP mehr und mehr zu verunsichern, der seinerseits völlig den Faden verlor. Je länger die erste Halbzeit andauerte, umso schlechter wurden die Offensivaktionen des FC St. Pauli – und umso besser jene des VfB Stuttgart.

Damit zurück zur Besetzung der offensiven Halbräume und den Zugriffsproblemen des FC St. Pauli. Ein Beispiel dafür lieferte die 24. Minute: Innenverteidiger Jeltsch fand per Flachpass Tomas im linken Halbraum. Als Dźwigała den Zweikampf suchte, hatte Tomas den Ball schon soweit kontrolliert, dass er vorbeiziehen konnte. Der Stuttgarter nahm so viel Tempo auf, dass er bis in den Strafraum durchmarschieren konnte. Als Eric Smith ihm dann den Gefallen tat und neben ihm zur Grätsche ansetze, suchte Tomas clever den Kontakt und fand ihn. Sicher kein grobes Foulspiel, aber eben genug für einen Elfmeter.

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Im Spielaufbau suchte der VfB Stuttgart aktiv die Räume hinter der Doppelsechs des FC St. Pauli. Tomas und El Khannouss beliefen immer wieder die offensiven Halbräume und zwangen so Dzwigala und Wahl ihre Positionen zu verlassen. Diese Aufbauvariante hatte ein paar Mal Erfolg, brachte den FCSP in schwierige Situationen, so zum Beispiel in der Entstehung des Elfmeters oder aber vor dem ersten Treffer des VfB.

Vasilj hält (mal wieder) vieles, aber nicht alles

Doch Elfmeter gegen den FC St. Pauli sind inzwischen eine äußerst ungefährliche Angelegenheit. Es ist wohl eine mächtige Aura, die Nikola Vasilj in diesen Situationen ausstrahlt. Anders kann ich nicht erklären, warum Angelo Stiller einen derart schwachen Elfmeter schoss. Vasilj jedenfalls machte vor dem Schuss einen deutlichen Schritt in die linke Ecke – und Stiller schoss genau in diese. Ähnlich früh hatte sich Vasilj auch beim Elfmeter von Serhou Guirassy für eine Ecke entschieden. Auch der BVB-Angreifer schoss dann in diese. Aber klar, ich hätte auch die Hosen voll, wenn mich Nikola Vasilj aus elf Metern anstarren würde. Immerhin reden wir hier von einem der, wenn nicht sogar dem besten Torhüter der Bundesliga in Sachen Torverteidigung.

Auch wenige Minuten später sollte Stiller in Vasilj seinen Meister finden. Erneut war Adam Dźwigała nicht in Position, als Stiller in seinem Rücken frei vor Vasilj auftauchte. Das aber vor allem deshalb, weil er kurz vorher in der Vorwärtsverteidigung einen Zweikampf gewann, der Ball aber fürchterlich schnell wieder in den Reihen der Stuttgarter war und Dźwigała fürchterlich langsam versuchte zurück in Position zu kommen. Doch auch diese Stuttgarter Chance vereitelte Vasilj.

Dem Halbzeitpfiff entgegenwankend…

Das Spiel kippte nun aber immer weiter in Richtung des VfB Stuttgart. Der FC St. Pauli verlor die Bälle viel zu schnell. Kaum ein Pass war gut genug, alles wackelte oder versandete aufgrund von Ungenauigkeiten, das Team umgab ein ungewohntes Gefühl der Unsicherheit. Es wankte also bedenklich, schien sich nicht aus dieser Situation selbst herausziehen zu können. Dabei wurde es einige Male versucht, immer wieder war der FCSP darum bemüht das Spiel zu beruhigen. Die griffige Stuttgarter Mannorientierung tat aber ihr Übriges dazu, dass genau das nicht gelang. Einzig der Halbzeitpfiff schien den FC St. Pauli erlösen zu können.

Doch den Gefallen sich mit einem 0:0 in die Pause zu retten, tat der VfB Stuttgart dem FC St. Pauli nicht. In der 43. Minute dribbelte Jeltsch aus der eigenen Hälfte heraus an, fand mit seinem Vertikalpass im Halbraum El Khannouss (den Wahl nicht entscheidend unter Druck setzen konnte). Der leitete weiter auf Leweling und da sich Dźwigała auch nicht in der Kette befand (sondern irgendwo auf halbem Weg Richtung Tomas feststeckte und erneut nur langsam den Weg zurück bestritt), war Demirovic in Dźwigałas Rücken ziemlich blank. Der VfB-Stürmer ließ dann Eric Smith noch wie einen Baum aussehen und erzielte gekonnt die zu diesem Zeitpunkt hochverdiente 1:0-Führung für Stuttgart.

Es war also die erwartet große Herausforderung. Der FC St. Pauli hat in dieser ersten Hälfte nicht nur zu viele VfB-Chancen zugelassen, sondern sich auch selbst keine erspielt. Wirklich gar keine. Null Torschüsse in 45 Minuten lesen sich zwar etwas härter, als es vor allem in den ersten 20 Minuten gewesen ist, aber das der FC St. Pauli offensiv enttäuschte kann trotzdem mit Fug und Recht aufgeschrieben werden. Auch wenn es bereits 0:1 stand, so war der Halbzeitpfiff trotzdem eine Art Erlösung. Puuh.

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Ziemlich enttäuschte Gesichter beim FC St. Pauli nach der 0:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart.

(Christian Kaspar-Bartke/Getty Images/via OneFootball)

Kalte Dusche kurz nach Wiederanpfiff

Halbzeitpausen haben im Fußball schon so manches Kräfteverhältnis gedreht. An diesem Freitagabend aber kam der FC St. Pauli in Sachen Arbeit gegen den Ball genau so wenig griffig aus der Pause heraus, wie er reingegangen ist. Aus einem eigenen Einwurf heraus fiel das zweite Gegentor, da waren gerade einmal vier Minuten gespielt. Mittelstädt fischte einen hohen Ball von Sinani herunter und leitete raus auf die linke Seite zu Leweling. Der wurde von Saliakas direkt angelaufen, derart, dass Leweling mit einer einfachen Bewegung vorbeigehen konnte. Ja, fehlende Griffigkeit war ein Problem im ersten Abschnitt. Aber das darf nicht die Entscheidung beeinflussen, wann genau man einen Zweikampf sucht und wann man den Gegenspieler lieber einfach nur stellt. Letzteres wäre nämlich die bessere Variante gewesen. So konnte Leweling aber flanken, fand dabei im FCSP-Strafraum Demirovic, der von Dźwigała und Smith keinen Druck erfuhr und direkt gen El Khannouss weiterleitete. Der war völlig blank, weil Fujita und Sands ein großes Loch im so wichtigen Rückraum ließen. Kurz nach der Pause also direkt der zweite Gegentreffer. Für den Kopf ist das brutal.

Erst dann fing der FC St. Pauli an Fußball zu spielen, war plötzlich in den Zweikämpfen präsent, zielstrebig im Passspiel. Das erinnerte ein wenig an die ersten Spiele der Vorsaison, als der FCSP ebenfalls erst nach Rückstand seinen Mut fand, um selbst auch das Spiel mit zu diktieren (Gegen das Stress-System). Oppie traf nur Minuten nach dem 0:2 die Latte, kurz danach hatte Pereira Lage eine weitere gute Gelegenheit. Demirovic hätte wiederum nur wenig später die Partie bereits entscheiden können, scheiterte aber am glänzenden Vasilj. Wenig später war der Ball erneut im Tor des FC St. Pauli, doch auch dieser Treffer wurde aufgrund einer knappen Abseitsposition aberkannt. Es war eine ziemlich wilde Spielphase.

Basics sind wieder da, aber Effizienz nicht

Der FC St. Pauli steckte aber nicht auf und war nun insgesamt deutlich besser im Spiel. Mit der Einwechslung von Martijn Kaars und vor allem Dapo Afolayan kam nochmal einiges an Schwung ins Offensivspiel. Auch Danel Sinani musste später angeschlagen raus, er hatte einen Schlag auf den Knöchel bekommen. Ein Wechsel stand aber sowieso bevor, denn „das ganze Gebilde da vorne war nicht gut“, so Blessin nach Abpfiff deutlich. Ein Anschlusstreffer, den vor allem Afolayan in der 71. Minute auf dem Fuß hatte, hätte die Partie vielleicht kippen lassen können. Blessin erklärte nach Abpfiff bei Sky zu dieser Spielphase: „Wir haben den Faden dann wiedergefunden, aber nicht so, dass wir sagen: Wir hätten hier was holen können.“ Denn dafür hätte eine der Chancen auch den Weg ins Stuttgarter Tor finden müssen.

So verliert der FC St. Pauli verdient beim VfB Stuttgart mit 0:2. Der auch in dieser Saison bisher starken FCSP-Defensive wurden erneut vom VfB, wie auch in der Vorsaison, die Grenzen aufgezeigt. Es ist eine Niederlage, die wehtut. Weil das gesamte Team lange Zeit nicht so richtig auf der Höhe war, dem eigenen Spiel in allen Bereichen die notwendige Energie fehlte. Sicher ist, dass diese Niederlage niemanden umwerfen wird. Ein Punktgewinn beim VfB Stuttgart ist nicht das, was man als FC St. Pauli als „Pflicht“ im Kampf um den Klassenerhalt bezeichnen muss. Das Spiel zeigte vielmehr auf, dass es auch diese Saison eine Sache gibt, die beim FCSP immer passen muss, um sich in der Bundesliga für Punktgewinne zu empfehlen: Es muss zwar nicht alles zu 100 Prozent klappen im Spiel, nicht jedes Konzept aufgehen, um etwas Zählbares zu holen. Aber ohne bei den von Blessin oft betonten „Basics“ am Maximum zu sein, wird es ganz sicher keine Punkte geben. Um das herauszufinden, hätte es keiner Niederlage bedurft. Aber vielleicht ist es auch ganz gut so. Damit alle (und damit sind auch wir alle gemeint) auf den Teppich zurückkehren – und gemeinsam den Faden wiederfinden.

Immer weiter vor!// Tim

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