OneFootball
Jule Stolpe·06 de setembro de 2025
In partnership with
Yahoo sportsOneFootball
Jule Stolpe·06 de setembro de 2025
Das war wohl eher nix – so oder so ähnlich lautete das Fazit vieler Fußballfans nach dem Deadline-Day mit Blick auf den vergangenen Transfersommer des FC Bayern München. Dicht gefolgt von der Frage: Hat Bayern etwa verlernt, wie man auf dem Transfermarkt agiert?
Nach dem ganzen Hickhack rund um Nicolas Jackson gab es zumindest in dieser Kausa am Ende ein Happy End. Der schon als geplatzt gegoltene Deal ging doch noch über die Bühne: Die Münchener sicherten sich die Dienste des Chelsea-Spielers für ein Jahr und rund 16 Millionen Euro Leihgebühr.
Hinwegtäuschen kann das aber sicherlich nicht darüber, dass Shootingstar Florian Wirtz den Wechsel zu Liverpool vorzog und nicht beim Rekordmeister anheuerte. Oder darüber, dass Stuttgart den Plänen von Bayern und Nick Woltemade bezüglich eines Wechsels einen fetten Strich durch die Rechnung machte – auch er landete stattdessen in der Premier League.
Auch anvisierte Transfers von Nico Williams und Bradley Barcola als Sané-Ersatz gingen nicht über die Bühne. Auf der anderen Seite verließen neben Sané unter anderem auch Thomas Müller, Kingsley Coman und Mathys Tel den Klub. Talent Paul Wanner folgte den großen Stars ins Ausland, vermutlich mit dem Wunsch nach mehr Spielzeit.
Als Königstransfer steht mittlerweile Luis Díaz, für den immerhin rund 70 Millionen Euro auf den Tisch gelegt wurden. Ablösefrei kamen Jonathan Tah aus Leverkusen und Tom Bischoff von Hoffenheim.
Das einhellige Fazit vieler Experten nach dem Transfersommer und mit Blick auf die noch so junge Saison: Der Kader ist qualitativ stark besetzt, der zweite Anzug passt allerdings nicht so richtig. Viele sind sich sicher: Für die Meisterschaft in der Bundesliga wird es reichen, in der Champions League hingegen wird es aller Voraussicht nach schwierig, am Ende ganz oben zu stehen.
Doch woran liegt es, dass die Chefetage des FC Bayern auf dem Transfermarkt fast so große Probleme hat wie die Spieler in der ersten Pokalrunde gegen Wehen Wiesbaden und Max Eberl schon wieder um seinen Job bangen muss? Laut vieler Fußballbeobachter liegt es einerseits daran, dass die Premier League viel größere finanzielle Mittel hat, um die Deals ihrer Wunschspieler unter Dach und Fach zu bringen. Aber es geht auch um Prestige. Das vermutete zumindest Ex-Profi Thomas Helmer mit Blick auf das Transfer-Geschehen im ‘BR-Fernsehen‘: „Wenn der FC Bayern gerufen hat, sind wir gekommen. Diesen Status haben sie verloren.“
Und das vermutlich nicht erst kürzlich. Wir erinnern uns alle an den Sommer vor zwei Jahren, als die Verpflichtung von Harry Kane das Sommerlochthema Nummer eins war. Auch an diesem Transfer arbeiteten Kritiker sich ab: Der englische Nationalstürmer sei ein finanzielles Risiko, und es sei nicht clever, 100 Millionen Euro für einen 30-Jährigen hinzublättern, der „nur die kurzfristige Lösung“ sei und nicht die Zukunft des FC Bayern. Außerdem hing ihm der Titelfluch an – weder mit Tottenham noch mit der Nationalmannschaft hatte er bis dato einen Titel gewinnen können.
Klassischerweise brachte der Engländer diese Kritiker selbst zum Verstimmen – und zwar auf dem Platz. In seiner Debütsaison wurde er (gemeinsam mit Mbappé) Torschützenkönig in der Champions League (8 Tore) und in der Bundesliga (36 Tore), in der darauffolgenden Saison gewann er die Deutsche Meisterschaft und wurde 2024/25 erneut Torschützenkönig (26 Tore). Auch in die aktuelle Saison startete er mit dem Gewinn des Supercups und damit gleich mit einem Titel.
Summasumarum haben sich die 100 Millionen Euro rückblickend gelohnt, und Harry Kane als Königstransfer der Bayern zu bezeichnen, ist sicherlich alles andere als vermessen. Bleibt die Frage: Was kam dann? Parallel zu Kane wurden unter anderem Kim Min-jae, Konrad Laimer und Raphaël Guerreiro verpflichtet. Im letzten Jahr gingen an großen Transfers die von Michael Olise und João Palhinha über die Bühne. Sicherlich einiges an Qualität, zumal Olise eine starke Debürsaison hinlegte. Einen richtigen Königstransfer sucht man in dieser Liste trotzdem wohl eher vergeblich.
Auch in diesem Jahr hat es wieder nicht mit den ganz großen Coups geklappt. Nur verständlich also, dass viele Fans sich Sorgen machen – und zwar darüber, dass mit dem FC Bayern der letzte deutsche Kandidat um die ersten Plätze im internationalen Klubfußball langsam den Anschluss an die „ganz Großen“ verliert. Einerseits deshalb, weil die Breite des Kaders viele nicht zufriedenstellt, und andererseits, weil die zahlreichen Transferpoker, in denen der FC Bayern in diesem Sommer leer ausgegangen ist, nicht unbedingt viel Hoffnung darauf machen, dass sich die zukünftigen Florian Wirtzs oder Nick Woltemades statt für den Schritt ins Ausland doch für einen Wechsel zum Giganten der Bundesliga entscheiden.
Was denkst du? Ist der abgeschlossene Transfersommer ein Grund zur Sorge, oder hältst du den aktuellen Kader des FC Bayern für konkurrenzfähig mit Real, PSG, Barça & Co.?
📸 Alexander Hassenstein - 2025 Getty Images