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·07 de julho de 2025
Weiß-blaue Transferoffensive: Ist 1860 München schon aufstiegsreif?

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·07 de julho de 2025
Was sind das gerade für turbulente Tage rund um den TSV 1860 München! Investor Hasan Ismaik hat seine Anteile nach 14 Jahren an eine Schweizer Familienholdung verkauft, Präsident Robert Reisinger tritt nach acht Jahren Amtszeit ab – und Sportchef Dr. Christian Werner präsentiert einen namhaften Neuzugang nach dem anderen. Auf dem Papier ergibt das einen sehr ansprechenden Kader, der für höhere Ambitionen gemacht zu sein scheint. Doch sind die Münchner Löwen tatsächlich schon aufstiegsreif?
Kevin Volland machte Ende April den Anfang, kurz darauf folgte Florian Niederlechner. Zwei bekennende Löwen-Fans, die im Herbst ihrer Karriere gerne noch mal für ihren Herzensverein stürmen wollen und dafür bereitwillig große finanzielle Abstriche in Kauf nehmen. Dass die Transfers der beiden Star-Stürmer erst den Anfang einer beachtlichen Transferoffensive darstellen würden, war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keineswegs abzusehen. Vielmehr machten rund um den Münchner Traditionsverein einmal die Gerüchte über Budgetkürzungen und einem stark eingeschränkten Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt die Runde.
Davon kann mittlerweile längst nicht mehr die Rede sein – Sportchef Christian Werner konnte für alle Mannschaftsteile weitere prominente Neuzugänge an Land ziehen. Da wären zum Beispiel Keeper Thomas Dähne, der von Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel nach Giesing wechselt, oder Linksverteidiger Manuel Pfeifer, der für seinen Wechsel die zu den Löwen wohl einige Angebote von österreichischen Top-Klubs ausschlug. Abwehrturm Siemen Voet war in der vergangenen Saison mit Bratislava sogar noch in der Champions League am Ball – und auch der neue Ballverteiler im Mittelfeld, Max Christiansen, bringt höherklassige Erfahrung aus den beiden Bundesligen mit in die bayerische Landeshauptstadt. Und in vorderster Front? Dort soll künftig der Norweger Sigurd Haugen – letzte Saison mit zehn Toren für Hansa Rostock – mit Volland und Niederlechner harmonieren.
Keine Frage: Die Löwen haben in den letzten Wochen eine Volloffensive auf dem Transfermarkt gestartet. Trotz eines Spieleretats von nur kolportierten 6,3 Millionen – eine Summe, die für ambitionierte Drittligisten keineswegs außergewöhnlich ist – ist es Sportchef Werner gelungen, einen Kader zusammenzustellen, der sich mehr als sehen lassen kann. Auf jeder Position bieten sich Trainer Patrick Glöckner mindestens zwei hochwertige Kandidaten an. Und auch in Sachen System und Spielweise steht der Löwen-Coach nun vor der Qual der Wahl.
Die Transferoffensive hinterlässt keine Zweifel – 1860 München will endlich die Rückkehr in die 2. Bundesliga bewerkstelligen. Doch macht ein auf dem Papier hervorragend zusammengestellter Kader auch eine Aufstiegsmannschaft? Die Vergangenheit zeigt, dass ein Aufstieg insbesondere in der so umkämpften 3. Liga alles andere als ein Selbstläufer ist. In dieser so speziellen Spielklasse sind Faktoren wie Teamgeist und Widerstandsfähigkeit mindestens genauso relevant wie die Qualität der Einzelspieler. Ist einer dieser beiden Komponenten nicht gegeben, kann es auch für prominent besetzte Teams ganz schnell in die andere Richtung gehen – bestes Beispiel ist der SV Sandhausen.
Entsprechend wichtig ist die Rolle, die nun auf Trainer Glöckner zukommt: Der 48-Jährige muss sich nicht nur anschicken, die vielen namhaften Spieler in ein funktionierendes System zu integrieren, sondern gleichzeitig auch den nötigen Teamspirit entstehen lassen. Angesichts von 31 Spielern im Kader und zahlreichen drohenden Härtefällen bei der Startelfnominierung wahrlich keine leichte Aufgabe.
Und dann wäre da noch der Faktor Umfeld. So gewaltig die Euphorie rund um den Deutschen Meister von 1966 derzeit auch ist – der bevorstehende Abschied von Hasan Ismaik tut sein Übriges –, so schnell könnte die Stimmung auch wieder umschlagen. Wie reagiert das Umfeld, wenn der erhoffte sportliche Erfolg (zunächst) ausbleibt? Wie krisenresistent sind die nach Erfolg lechzenden Fans? Und wie gestaltet sich die vereinspolitische Lage unter dem neuen Präsidenten Gernot Mang und dem noch unbekannten neuen Investor aus der Schweiz, der im Laufe der Woche vorgestellt werden soll?
Die Transfers der Münchner Löwen sind zweifellos ein Statement. Das Ergebnis ist ein exquisiter Kader – laut transfermarkt.de gar der zweitwertvollste der Liga. Nun gilt es, die neuen PS auf den Rasen zu bringen – ein Vorhaben, an dem in der 3. Liga schon viele nominell stark besetzte Mannschaften gescheitert sind. Gelingt es Volland, Niederlechner & Co. besser als so manchem Vorgänger, den hohen Erwartungen gerecht zu werden? Der erfolgreiche Ausgang der Aufstiegsmission dürfte wohl maßgeblich vom Geschick von Trainer Glöckner und der Moderationsfähigkeit von Sportchef Werner abhängen.