
liga3-online.de
·07 de abril de 2025
Woran Kenan Kocak beim SV Sandhausen gescheitert ist

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Nur zwei Stunden nach der 1:3-Niederlage gegen den SC Verl war Kenan Kocak als Trainer des SV Sandhausen am Sonntagabend Geschichte. Der 44-Jährige zog mit seinem Rücktritt die Konsequenzen aus der anhaltenden Talfahrt. liga3-online.de analysiert, woran Kocak gescheitert ist.
Als Kocak Ende Dezember als Nachfolger von Sreto Ristic vorgestellt worden war, sollte der 44-Jährige eigentlich die seit November anhaltende Talfahrt stoppen und die Mannschaft bestmöglich sogar noch zum Aufstieg führen. Zumal der Rückstand auf Platz 3 zur Winterpause "nur" fünf Punkte betrug. Doch anstatt nochmal oben angreifen zu können, rutschte der SVS unter Kocak immer weiter ab.
Mitte März fand sich Sandhausen nach einer 2:3-Niederlage in Mannheim erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz wieder, inzwischen sind die Kurpfälzer Drittletzter – bei schon fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. In zwölf Spielen unter Kocak gelang Sandhausen gerade mal ein Sieg (1:0 gegen Bielefeld) – und dieser war angesichts eines grotesken Chancenwuchers der Arminia auch noch überaus glücklich. Hinzukamen zwei Unentschieden, während gleich neun Partien verloren gingen.
Ein Grund für die desaströse Punkteausbeute ist die schwache Chancenverwertung. Woche für Woche ließ der SVS allerbeste Gelegenheiten aus und belohnte sich damit nicht für teilweise durchaus ansprechende Leistungen. Allein gegen Verl am Sonntag hatten die Kurpfälzer Mitte der zweiten Halbzeit durch Granath und Halimi "zwei tausendprozentige Chancen", wie es Kocak formulierte, scheiterten aber. "Das zieht sich wie ein roter Faden seit Wochen durch."
Und während der SVS vorne oft leichtfertig mit seinen Chancen umging, zeigte er sich hinten viel zu anfällig und kassierte immer wieder einfache Gegentore. Auch hier dient die Partie gegen Verl als Musterbeispiel, gelang es vor dem 0:1 doch nicht, den Ball zu klären, ehe das zweite Gegentor mitten in einer Drangphase fiel. Insgesamt schlug es in den zwölf Partien unter Kocak 24 Mal ein.
Gescheitert ist Kocak aber nicht nur an sich selbst oder der fehlenden Qualität der Spieler, sondern auch am Missmanagement des Vereins im Hinblick auf die Kaderzusammenstellung. Zum einen ist die Mannschaft offensichtlich nicht für den Abstiegskampf gemacht, zum anderen passen die wild zusammengewürfelten Spieler nicht zusammen. Allein vor der Saison kamen 13 Neue, im Winter dann nochmal derer sieben. Zwar hat Präsident Jürgen Machmeier längst Fehler bei der Kaderplanung zugegeben, diese aber vor allem an Ex-Sportchef Matthias Imhof festgemacht. So seien viele Spieler unter dem Motto "Letzte Ausfahrt Sandhausen" verpflichtet worden. Auch seien Führungsspieler geholt worden, die keine Führungsspieler sind.
Dass Imhof in vielen Fällen kein glückliches Händchen bewies, lässt sich zwar nicht abstreiten. Doch den 56-Jährigen in die Alleinverantwortung für die schlechte Kaderplanung zu nehmen, ist deutlich zu kurz gegriffen. Schließlich haben sich auch die zahlreichen Winter-Neuzugänge bislang nicht als die Gamechanger erwiesen. Und verpflichtet wurden diese nicht vom Imhof. Stattdessen war die Kaderplanung im Winter auf mehrere Schultern aufgeteilt worden, auch Machmeier war in den Prozess eingebunden.
Der Rücktritt Kocaks ist konsequent, gelang es ihm doch nicht, die Talfahrt zu stoppen. Da halfen auch Systemumstellungen oder Personalwechsel nicht. Allein in den letzten vier Spielen ließ der 44-Jährige mit vier verschiedenen Formationen spielen, am Ende stand dennoch immer eine Niederlage. Ganz egal, ob mit Fünferkette wie in Mannheim, einem 4-3-3 gegen Stuttgart II oder einer Doppelsechs gegen Verl. Kocak war mit seinem Latein am Ende, wusste nicht mehr, an welchen Stellschrauben er noch drehen könnte.
Dass er den Weg für einen neuen Impuls freigemacht hat und nicht an seinem Stuhl klebt, verdient daher durchaus Respekt. Gleichzeitig ist es aber auch alarmierend und kein gutes Zeichen, dass ein solcher, eher ungewöhnlicher Schritt überhaupt notwendig ist. Ob es Gerhard Kleppinger und Dennis Diekmeier nun tatsächlich gelingen wird, im Schlussspurt neue Kräfte freizusetzen, bleibt abzuwarten. Schließlich war vor allem Diekmeier nah an der Mannschaft. In sieben Spielen den Rückstand von fünf Punkten aufzuholen wird eine Herkulesaufgabe.
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