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·28. Juli 2025
2. Bundesliga: Wohin geht die Reise? Aufsteiger Bielefeld und Dresden im Check

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·28. Juli 2025
Wenn am nächsten Wochenende die 2. Bundesliga in die neue Saison startet, dann sind zwei Aufsteiger mit von der Partie. Und in diesem Jahr sind es wirkliche Traditionsvereine, die den Sprung geschafft haben. Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden sind nämlich aufgestiegen und wollen jetzt natürlich den Klassenerhalt erreichen. Mindestens.
Nachdem die Aufstiegseuphorie abgeklungen war, ging es für beide Teams darum, sich im Eiltempo vorzubereiten. Die 2. Bundesliga startet früh und niemand darf davon ausgehen, dass der Drittligakader für die angestrebten Ziele ausreichend ist. Deswegen wurden die Arminia und Dynamo auch im Sommertransferfenster tätig, verstärkten den Kader, basierend auf einer guten Ausgangslage.
Schon die Vorbereitung zeigte: Bei beiden hat sich etwas getan. Und beide Teams, die jeweils nur achtmal in der letzten Saison verloren, bringen gute Voraussetzungen mit. Doch wie reif sind Bielefeld und Dresden? Was hat sich im Sommer genau getan? Die Aufsteiger im Check!
Für die Bielefelder hätte die Saison 2024/25 wohl nie enden können. Arminia pflügte durch den DFB-Pokal, schaffte es als Drittligist, den seinerzeit noch amtierenden Doublesieger Leverkusen aus dem Wettbewerb zu befördern, zog am Ende sogar in das Endspiel ein, das man gegen Stuttgart verlor. In der Liga wurde zudem nicht nur der Aufstieg, sondern gar die Meisterschaft bejubelt. Kann es noch besser werden? Eigentlich schon, nämlich dann, wenn es Bielefeld schafft, in der 2. Bundesliga auch wieder eine gute Rolle zu spielen.
Im Sommer wurden einige Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen, zudem kam Florian Micheler, ein Offensivtalent, aus Hoffenheim. Tim Handwerker, ein zweitligaerfahrener Linksverteidiger, wurde aus Regensburg geholt. Ablöse zahlte man für Marvin Mehlem von Hull City, der als Königstransfer gilt, ebenso wie für Benjamin Boakye (Stuttgart II) und Marius Wörl (Hannover). Momentan ist davon auszugehen, dass die Kaderplanung der Bielefelder noch nicht vollends fertig ist.
(Foto: Getty Images)
Der Kader von Trainer Mitch Kniat umfasst derzeit 26 Spieler, ist relativ ausgewogen, was schon einmal eine gute Basis darstellt. Es gab natürlich Abgänge, aber insgesamt verfügt Arminia schon über eine gute Mischung aus laufstarken Spielern, technisch begabten Akteuren, Talenten und erfahrenen Spielern. Das Durchschnittsalter liegt bei 24,6 Jahren, auch das ist eine gute Basis für die Zukunft. Die Spiele in der Vorbereitung waren spannend, es gab deutliche Siege (7:1 gegen Havelse), eine klare Niederlage (0:3 gegen Monaco) und einen Achtungserfolg beim Sieg gegen den 1. FC Nürnberg.
Vieles wurde getestet, die Zweitligatauglichkeit konnte auf jeden Fall nachgewiesen werden. Am Fußball selbst soll sich nicht so viel ändern. Bielefeld hat schon im Pokal gezeigt, dass man auch gegen stärkere Teams den Anspruch hat, Fußball zu spielen, sich aus Drucksituationen zu lösen. In Kombination mit einer guten Physis überall auf dem Platz, explosivem Umschalten und natürlich auch dem Fokus auf ruhenden Bällen hat Bielefeld alles, was es braucht, um in der Liga zu bleiben. Man muss es nur umsetzen.
Dass Dynamo Dresden jederzeit auf seine frenetischen Fans bauen kann und sich eine Euphorie in der Elbstadt gerne auch einmal sehr schnell entfachen lässt, ist klar. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga wurde entsprechend gefeiert. Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen, in der man am Ende aber einen langen Atem beweisen konnte. Mit 70 Punkten stieg Dynamo auf, will sich nun natürlich auch in der neuen Liga etablieren.
Auch bei den Sachsen hat sich schon etwas auf dem Transfermarkt getan. Konrad Faber wurde aus St. Gallen ausgeliehen, Marlon Faß kam aus der Jugend der TSG Hoffenheim, Luca Herrmann kam aus Paderborn. Zudem wurde Torhüter Lennart Grill von Union verpflichtet, der junge Kofi Amoako kam aus Wolfsburg. Alexander Rossipal und Nils Fröling wurden im Doppelpack aus Rostock geholt, Christoph Daferner kam aus Nürnberg. Damit wurden schon essenzielle Baustellen im Kader behoben, auch wenn Trainer Thomas Stamm gerne noch ein bis zwei neue Spieler verpflichten würde.
In der abgelaufenen Saison war Dresden vor allem offensiv gut unterwegs. 71 Tore schoss man, Daferner, der seinerzeit schon ausgeliehen war, steuerte fast 20 Treffer bei. Dynamo kassierte zwar auch 40 Gegentore, aber war immer in der Lage, offensiv zuzulegen, aus dem Nichts auch einmal ein Spiel auf den Kopf zu stellen. Nur Ingolstadt traf am Ende häufiger als Dynamo. Und mit einem offensiven Geist will die Mannschaft auch in die neue Saison gehen. Von Außenseiterfußball will man in Dresden nicht viel wissen.
Und das kann durchaus auch zum Erfolg führen. Der Kader ist recht homogen, schon jetzt, auch wenn noch ein Monat Zeit ist, an Stellschrauben zu drehen. 25,7 Jahre im Schnitt ist auch eine gute Basis, 27 Spieler sind nicht zu viel. Es wird Konkurrenzkampf geben, das ist klar, aber das belebt einen solchen Kader im Endeffekt auch. Ein wenig anpassen wird man sich müssen, das steht außer Frage, aber mit einer guten Balance im Spiel, offensiven Elementen, um den Gegner immer wieder zu fordern und einer Weiterentwicklung im Spiel mit dem Ball hat Dresden die Basis für den Klassenerhalt. Wie bei Bielefeld gilt auch: Man muss sich nur schnell an die neuen Umstände gewöhnen.