Als bei Eiseskälte in Kopenhagen die BVB-Torhymne geboren wurde | OneFootball

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·19. Oktober 2025

Als bei Eiseskälte in Kopenhagen die BVB-Torhymne geboren wurde

Artikelbild:Als bei Eiseskälte in Kopenhagen die BVB-Torhymne geboren wurde

Im November 1993 traf Borussia Dortmund erstmals im Europapokal auf einen Vertreter Dänemarks. Einigermaßen mühsam hatte der Vorjahresfinalist die ersten beiden Hürden im Wettbewerb gemeistert und war über Spartak Wladikawkas (0:0, 1:0) und Branik Maribor (0:0, 2:1) ins Achtelfinale des UEFA-Pokals vorgedrungen, den Vorläufer der heutigen Europa League. Das Los bescherte der Mannschaft von Ottmar Hitzfeld für das Hinspiel eine Reise nach Kopenhagen zum Vorstadtklub Brøndby IF, den Vorjahresdritten der dänischen Superliga. Brøndby war der populärste Klub Dänemarks in dieser Zeit, hatte es zwei Jahre zuvor bis ins UEFA-Pokal-Halbfinale geschafft.

Die Saison lief für den BVB bis dahin gar nicht gut. Vor der Reise nach Kopenhagen hatten die Borussen beim 1. FC Nürnberg nur ein 0:0 erreicht und kamen in der Tabelle nicht vom Fleck. Platz neun nach bereits 17 Spieltagen. Und im DFB-Pokal waren die Schwarzgelben schon in Runde zwei nach einer 0:1-Heimniederlage am Zweitligisten Carl-Zeiss Jena ausgeschieden.


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In Kopenhagen wartete klirrende Kälte auf den BVB und die mitgereisten Schlachtenbummler – und ein Ohrwurm. Platz eins in den deutschen Charts belegte seinerzeit das britische Elektropop-Duo Neil Tennant und Chris Lowe mit dem Hit „Go West!“. Und der animierte die Anhänger, den Refrain „Go West! Life is peaceful there“ umzutexten in „Olé, jetzt kommt der BVB“. Immer wieder wurde er angestimmt, und mit Anpfiff der zweiten Halbzeit sangen ihn die Fans – einige mit freiem Oberkörper, was die TV-Kameras aufgrund des wenig inspirierenden Geschehens auf dem Rasen wiederholt einfingen – durchgehend. Von der 46. Minute bis zum Abpfiff. Nur einmal kurz unterbrochen vom Torjubel nach Stéphane Chapuisats Ausgleich zum 1:1 (61.).

Vorm Fernseher saß an jenem Abend auch Matthias „Kasche“ Kartner, glühender BVB-Fan sowie Komponist und Sänger von zahlreichen BVB-Songs. Bei Kartner machte es sofort Klick. „Ich fand es phänomenal, was die Fans dort abgezogen haben“, sagte er in einem Gespräch mit SPOX, das Kartner wie folgt zitierte: „Ich war euphorisiert und habe meinen Jungs gesagt, dass wir das unbedingt machen müssen.“ Gemeinsam mit seiner Band „Pur Harmony“ entstand ein Lied, mit dem Kartner zwar nicht ganz zufrieden ist („Ich singe zu hoch und zu glatt. Es hätte rotziger viel besser geklungen.“), dessen Refrain sich aber seit der Saison 1994/95 im Westfalenstadion und bis heute im SIGNAL IDUNA PARK als BVB-Torhymne etabliert hat.

Das Rückspiel im Dezember 1993 – damals noch ohne Torhymne – gewann der BVB durch einen Treffer von Michael Zorc mit 1:0. Danach war Schluss für Schwarzgelb: Denkbar knapp und denkbar unglücklich musste man sich im Viertelfinale Inter Mailand mit 1:3 (H) und 2:1 (A) beugen. In der Liga kriegte die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld noch die Kurve, verlor nach dem Aus gegen Inter nur noch eins von neun Spielen, wurde am Ende noch Vierter und qualifizierte sich erneut für den UEFA-Pokal.

Boris Rupert

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