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·15. Dezember 2025

Alte Stärke, neuer Mut: Der FCK setzt wieder auf die Jugend

Artikelbild:Alte Stärke, neuer Mut: Der FCK setzt wieder auf die Jugend

Die Freude in Fankreisen war groß, als die Vertragsverlängerung des erst 16-jährigen Dion Hofmeister bekannt gegeben wurde. Das liegt einerseits daran, dass er zu den vielversprechendsten Talenten der Nachwuchsabteilung gehört. Andererseits mussten die Fans in der Pfalz lange darauf warten, wieder junge Spieler aus der eigenen Jugend im Profiteam zu sehen. Eine Sehnsucht, die seit einigen Monaten wieder gestillt wird.

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Der 1. FC Kaiserslautern galt über Jahre hinweg als eine der besten Adressen für junge, entwicklungsfähige Talente. Die Liste der Spieler, die es in der Bundesliga und auf internationaler Ebene geschafft haben, ist lang und beeindruckend: Sippel, Heintz, Orban, Trapp oder Koch sind nur einige Namen. Willi Orban ist seit seinem kontrovers diskutierten Wechsel nach Leipzig unumstrittener Stammspieler und seit vielen Jahren Kapitän der ungarischen Nationalmannschaft.

Robin Koch führt Eintracht Frankfurt mittlerweile als Kapitän in der Champions League aufs Feld und lief 15 Mal für den DFB auf. Kevin Trapp wurde mit Paris Saint-Germain mehrfacher Meister und Pokalsieger und gewann 2022 mit Eintracht Frankfurt als starker Rückhalt die Europa League. Auch der Mainzer Nationalspieler Nadiem Amiri und Freiburgs Philipp Treu durchliefen die Jugendmannschaften der Roten Teufel. All das zeugt von einer Zeit, in der der FCK für konsequente und erfolgreiche Nachwuchsarbeit stand.

Die verlorene Durchlässigkeit

In den vergangenen Jahren gab es jedoch kaum noch Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs- und Profibereich. Betrachtet man die oben genannten Namen, stellt man schnell fest: Sie alle spielen schon lange nicht mehr für den FCK. Und was ist mit den Spielern nach ihnen? Nur wenige Spieler schafften den Sprung zu den Profis und noch weniger von ihnen setzten sich nachhaltig durch.

Mit Robin Koch zog der FCK 2016 letztmals ein Talent hoch, das später den Weg in die Top-Ligen und sogar in internationale Wettbewerbe fand. Danach rückten mit Grill, Pick oder Raab nur vereinzelt Spieler aus der eigenen Jugend nach, die tatsächlich eine Rolle im Profikader der Roten Teufel spielten.

Es ist jedoch zu kurz gegriffen, dies allein auf die fehlende Qualität des Nachwuchses zu schieben. Vielmehr fehlten klare Entwicklungspfade, echte Perspektiven und natürlich auch entsprechende finanzielle Rahmenbedingungen. Zahlreiche Talente suchten ihr Glück andernorts, darunter auch der U19-Nationalspieler Montrell Culbreath, der den FCK im Sommer 2024 in Richtung Bayer Leverkusen verließ. Dort stand er nach guter Vorbereitung unter Erik ten Hag bereits kurz vor seinem Pflichtspieldebüt. Der spätere frühe Trainerwechsel bremste diesen Weg zwar vorerst, zeigt aber, wie schnell es bei anderen Vereinen gehen kann.

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Maßgeblich strukturelle Ursachen

Allerdings müssen auch strukturelle Gründe berücksichtigt werden. Der sportliche Bedeutungsverlust im Nachwuchsbereich war die direkte Folge des finanziellen Chaos, in dem sich der FCK über Jahre befand. Insbesondere die vier Spielzeiten in der 3. Liga ließen kaum Raum für Investitionen oder eine verlässliche Planung. Ein Nachwuchsleistungszentrum lebt jedoch von kontinuierlichem Ausbau, qualifiziertem Personal und konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen – all das konnte der FCK lange Zeit nicht bieten.

Die Konsequenz: Der FCK war für junge Talente deutlich weniger attraktiv als finanziell stabile Nachwuchsleistungszentren, wie etwa diejenigen von Hoffenheim oder Frankfurt, die mit besseren Perspektiven glänzen konnten. Ohne diese passenden Rahmenbedingungen verlor der Verein zunehmend den Zugriff auf die besten Spieler der Region – nicht aus fehlendem Willen, sondern aus fehlenden Möglichkeiten heraus. Große Historie hin oder her: Ein finanziell und sportlich wackelnder Drittligist ist für Top-Talente schlicht wenig attraktiv.

Anfang und Lieberknecht als Schlüssel

Dass heute wieder vermehrt auf Eigengewächse gesetzt wird, ist vor allem Ex-Coach Markus Anfang und insbesondere Torsten Lieberknecht zu verdanken. Anfang zog mit Leon Robinson bereits ein Talent hoch und führte Mika Haas behutsam an die Mannschaft heran. Lieberknecht vertraute dagegen von Beginn an konsequent auf Haas und Robinson. Beide sind inzwischen feste Bestandteile des Kaders der Pfälzer und gehören zum Stammpersonal in der Defensive. Haas spielte sich mit starken Leistungen sogar in die deutsche U20-Nationalmannschaft.

Viele Trainer betonen, dass die Tür zur ersten Mannschaft für die Jugend stets offen stehe. Doch während dies anderswo oft wie eine Floskel wirkt, füllt Lieberknecht diese Aussage mit Leben. Mit 16 Jahren wurde Hofmeister jüngst zum jüngsten FCK-Debütanten aller Zeiten. Erik Müller (19) gab im letzten Heimspiel gegen Dresden sein Debüt, und auch Owen Gibs (19) stand zuletzt im Spieltagskader.

Auf dem Weg zurück zur alten Stärke

Die Rückkehr des FCK zu seiner alten Stärke, der Talenteförderung, sowie die Einräumung echter Chancen für junge Spieler im Profibereich sind äußerst positiv zu bewerten. Immer wieder zeigt sich, wie lohnenswert es sein kann, Talenten früh Verantwortung zu übertragen. Beispiele wie Lennart Karl vom FC Bayern, der mit 17 Jahren Woche für Woche in der Liga und in der Champions League überzeugt und bereits als WM-Kandidat gehandelt wird, unterstreichen dies.

Der FCK-Nachwuchs ist aktuell reich an spannenden Talenten. Torhüter und Junioren-Nationalspieler Enis Kamga besitzt bereits einen Profivertrag, im Mittelfeld zeigen Spieler wie Ben Jungfleisch oder Dzenan Resic starke Leistungen. Auch einige andere Akteure bringen das Potenzial mit, in absehbarer Zeit den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Einige von ihnen haben wir bereits in unserer Reihe „Next Generation Betze“ (Teil I: Wer macht den nächsten Schritt?; Teil II: Lautrer Talente 2.0) vorgestellt.

Nun ist der FCK gefragt, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Talente brauchen mehr als nur symbolische Einsätze: Sie brauchen Vertrauen, Spielzeit, eine echte Perspektive und Geduld – von den Rängen ebenso wie vom jeweiligen Trainer.

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