Der-Jahn-Blog
·8. November 2025
Am Saisonziel vorbei – Vorbericht 1860

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·8. November 2025

Vermutlich gibt es in der dritten Liga einige Vereine, auf die der Titel zutrifft. Ziemlich gut trifft er allerdings auf die beiden Kontrahenten am Sonntag zu. 1860, eigentlich mit diesem Kader zum Aufstieg verdammt, trifft auf unseren Jahn, der sicherlich nicht mit dem Abstiegskampf gerechnet hätte. Hier sind wir aber nun, und beide Mannschaften haben einiges an Bringschuld. Während jedoch die Löwen mit einem Sieg gegen Cottbus gestärkt nach Regensburg kommen, hat unsere Jahnelf einen Nackenschlag gegen Aue kassiert.
Das kann man mit Fug und Recht behaupten. Immerhin gab es neben den Knallerverpflichtungen von Kevin Volland und Florian Niederlechner in dieser Saison bereits einen Trainerwechsel sowie einen Austausch auf der Position des Sportgeschäftsführers. Außerdem gibt es einen neuen Präsidenten sowie Tendenzen, dass Hasan Ismaik, der ungeliebte Investor, seine Anteile loswerden möchte. Oder nicht. Wer weiß das beim Jordanier schon?
Neu an der Seitenlinie ist ein durchaus erfahrener Drittligatrainer: Markus Kauczinski. Dieser stieg einst mit dem KSC gegen unseren Jahn ab und trainierte danach noch Ingolstadt, Pauli, Dresden und Wiesbaden. Seine längste Station war jedoch Karlsruhe. Seit April dieses Jahres war er vereinslos. Notwendig geworden war die Trennung, da man nach einem guten Start in die Saison mehrmals hintereinander verlor und zwischenzeitlich auf den 15. Rang abrutschte. Zu wenig für Giesings Höhen und vor allem zu wenig mit diesem Kader.
Wir sprechen bei den 60ern immer von „diesem Kader“. Doch was bedeutet das eigentlich? Es gab einige Abgänge bei den Löwen (u. a. Vereinslegende Marco Hiller), und diese wurden mit namhaften Zugängen aufgefangen. Kevin Volland und Florian Niederlechner wären hierbei wohl die bekanntesten Namen. Aber auch ein Sigurd Haugen, Max Christiansen oder ein Thomas Dähne sind durchaus nicht unbekannt und bringen eine wahnsinnige Qualität mit. Das erkennt man auch daran, dass fast keiner der Transfers aus Liga 3 oder darunter stammte. Vielmehr wilderten die Giesinger ab Liga 2 bis hin zum Bundesliga-Niveau. Und das – wenn man den bekannten Quellen glaubt – ablösefrei. Bitter mutet es vor allem dann an, wenn man bedenkt, dass wohl ein Florian Niederlechner auch mit uns gesprochen haben soll. Doch war wohl die Liebe zum Jugendverein (und vermutlich auch das Geld) ein stärkerer Faktor.
Woran liegt es aber nun, dass die Löwen noch nicht so richtig von der Stelle gekommen sind? Immerhin haben sie ja mit Patrick Hobsch einen absoluten Edeljoker, und Spieler wie Haugen kommen langsam immer mehr ins Rollen. Die Antwort darauf kenne ich auch nicht. Wenn sie jemand kennt, dann wohl eher die Fans oder jemand aus dem engeren Kreis. Sicherlich gibt es Situationen, in denen man weniger unter Druck steht, als bei 1860 Spieler zu sein. Aber eigentlich gibt es das Spielermaterial her. War es bisher der Trainer? Die Unruhe im Verein? Oder ist der Kader vielleicht doch nicht so zusammengestellt, und die Spieler sind doch nicht so gut, wie sie scheinen? Am Sonntag werden wir nach dem Spiel mehr dazu sagen können.Persönlich vertrete ich ja die Meinung das Geld zwar Qualität bringen kann aber kein Faktor ist der Erfolg mit einer Garantie versieht. Und vermutlich fällt das dem ein oder anderen jetzt auf die Füße.
Da ich aufgrund meiner privaten Situation von Blauen umgeben bin, habe ich einen von ihnen gefragt, was sie sich denn für das Spiel gegen unseren Jahn wünschen würden – oder vielmehr, was sie sich erhoffen. Die Antwort war recht klar:
Zwei Siege in Folge wären ein Anfang, weil eigentlich bist du mit dem Kader, so wie es jetzt ist, am Saisonziel (Aufstieg) vorbei. Anonymer 60er
Zuallererst muss man festhalten: Man ist es leid.
Tobi sagte es im Podcast von 1889fm (eine neue Folge gibt es hier) eigentlich schon treffend, dass man sich alle paar Spiele solche schlimmen Gegentore fängt. Das war auch mein Gemütszustand nach dem Spiel gegen Aue: Warum schon wieder so?Der Trainer vom VfB Stuttgart II sagte es in der PK nach dem Spiel, dass ihn der Treffer in der 90. Minute + x nicht so sehr störe, sondern vielmehr die 20–30 Minuten davor, in denen man verschlafen habe.Als Jahnfan stört einen aber nun die 96. Minute schon. Wieso? Man weiß, dass es die Jungs besser können. Man hofft zumindest, und tief in mir drinnen kann ich nicht verstehen, wie es Woche um Woche, Spieltag um Spieltag passieren kann, dass man sich selbst so um die Früchte harter Arbeit bringt. Dabei war das Spiel gegen Aue über weite Strecken eines der besseren unserer Saison und machte wirklich Mut und Hoffnung auf mehr. Doch bringen einem die ganzen Fortschritte recht wenig, wenn man sie mit solchen Auftritten mit dem Arsch wieder einreißt.
Einer der Hauptschuldigen ist für viele schnell gefunden: Felix Gebhardt.Lügen möchte ich nicht und gebe daher auch zu, dass ich in erster Instanz unglaublich frustriert war. Doch im Nachhinein muss man festhalten, dass es für solche Fehler doch immer mehr braucht als einen. Ja, das vierte Tor geht eindeutig auf seine Kappe, und bei den zuvor sieht er auch nicht gut aus. Aber bei eben jenen Toren zuvor hätten auch noch einige andere Dinge besser gemacht werden können. Niemals sollte ein Auer so frei im Strafraum stehen, und wieso kann der Ball so am kurzen Pfosten durchkommen? Alles in allem bleibt festzuhalten, dass Felix sicherlich nicht den sichersten Auftritt hingelegt hat, aber er uns auch durchaus des Öfteren mit Paraden den Allerwertesten gerettet hat. Wir sind ein Team und sollten, bei aller Kritik, nicht vergessen, dass unser Keeper am Ende auch nur ein Mensch ist. Der Kritik wird er sich stellen – das tut er wie wenige in der Mannschaft, vor allem mit sich selbst – aber man muss auch fair bleiben. Er ist einer von uns.
Dementsprechend (dem Ergebnis, Anm. der Redaktion) sind wir auch Enttäuscht und Frustriert im Bus gesessen. WIr haben es dann schnellstmöglich aufgearbeitet. Coach Michi Wimmer im Jahntalk
Wo wir bei Fehlern angekommen sind: Gegen 1860 München wird Michael Wimmer nicht im Innenraum sein. Aufgrund einer doch sehr ausbaufähigen Schiedsrichterleistung ließ er sich zu unsportlichem Verhalten hinreißen und kassierte die Ampelkarte. Nicht gut, wie der Coach selbst einräumte und sich öffentlich entschuldigte. Er zeigte sich auf dem YouTube-Kanal des Jahn sehr einsichtig. Murnier & Co. werden gegen Giesing nun an der Seitenlinie stehen.
Chefcoach Wimmer stellte sich im Jahntalk wie jede Woche den Fragen der Fans. Auch hier gab es natürlich eine Rückfrage zum Thema Torhüter. Der Coach verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass der Torhüter nicht alleine ein Spiel verliert, und beschwor das Kollektiv. Er stärkte ihm den Rücken, indem er zwei sehr gute Paraden beim Stand von 0:0 hervorhob.
Ein Fan sah eventuell ein Problem in den offensiven Schienenspielern, welche dann defensiv fehlten. Wimmer sah dies nicht so. Er erläuterte die Gegentore aus seiner Sicht und attestierte, dass unsere Mannschaft zu viele Gegentore kassiert. Es sei nicht hilfreich, wenn man dauernd Rückstände aufholen müsse. Man müsse sich defensiv besser stabilisieren, besser Zweikämpfe führen und diese auch bewusster führen.
„Es ist eine Topmannschaft in der Liga, welche eine hohe Qualität hat“, lautet das Urteil unseres Fußballlehrers über die Löwen von Giesings Höhen. Gleichzeitig hob Michi Wimmer hervor, dass man in den letzten drei Heimspielen sieben Punkte geholt hat und man mit der Unterstützung der Fans alles geben möchte. Man möchte Paroli bieten. In dieser Liga werden laut der Meinung Wimmers die Spiele durch Nuancen entschieden.
Das Testspiel gegen 1860 spielt für den Coach keine Rolle mehr. Die Mannschaft sei ganz anders seit damals, und seit dem Spiel ist nun einiges passiert. Man bereite sich mit voller Konzentration vor.Vorbereitet werden auch die Spieler. Florian Dietz wird auf 100 % hingeführt, aber er sei es eben noch nicht. Christian Kühlwetter ist seit 14 Tagen im Training und ist voll dabei. Es sieht gut aus. Für das Wochenende ist er eventuell eine Option, für das Pokalspiel sicherlich. Oliveira hatte eine Gehirnerschütterung, und man muss abwarten, wie es läuft.
Sollte jemand einen extra Motivationsschub brauchen, so stößt er bei Michi Wimmer auf Unverständnis. Dieser sieht dieses Spiel als Highlightspiel und erwartet, dass alle heiß darauf sind. Das gilt auch für uns. Wir möchten – bei allem Respekt – Löwen lieber im Zoo sehen. Forza Ratisbona!









































