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·10. Dezember 2025
Analyse: Was unter Heidrich in Aue schiefgelaufen ist

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·10. Dezember 2025

Nach drei Jahren ist die Zeit von Sport-Geschäftsführer Matthias Heidrich bei Erzgebirge Aue abgelaufen, weil das Vertrauensverhältnis für eine weitere Zusammenarbeit nach Angaben des Vereins nicht mehr gegeben ist. liga3-online.de analysiert, was unter dem 47-Jährigen schiefgelaufen ist.
Platz 14, Platz 6, Platz 13, Platz 17: Abgesehen von der Saison 2023/24 spielten die Veilchen in der Amtszeit von Sportchef Matthias Heidrich stets gegen den Abstieg – so auch in der aktuellen Saison. Nur 18 Punkte aus 17 Spielen bedeuten den viertletzten Rang – bei zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Für den sportlichen Erfolg sind zwar in erster Linie der Trainer und die Mannschaft verantwortlich.
Doch wenn es bei einem Klub sportlich über mehrere Jahre nicht vorangeht, Probleme über einen langen Zeitraum bestehen und der Trend eher sogar noch weiter nach unten zeigt, deutet das darauf hin, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt und es sich um strukturelle Defizite handelt. Zur Erinnerung: Zwischen 2003 und 2022 verbrachten die Veilchen insgesamt 16 Jahre in der 2. Bundesliga. Inzwischen befindet sich der FCE im vierten Drittliga-Jahr in Folge. Das gab es zuletzt zu Beginn des Jahrhunderts.
Der Hauptkritikpunkt an der Arbeit von Heidrich ist die Kaderplanung. Ein Beispiel: Zu Saisonbeginn stand mit Moritz Seiffert zunächst nur ein Linksverteidiger im Kader. Dennoch verzichtete der 47-Jährige darauf, bis zum Ende der Transferperiode einen weiteren Abwehrspieler für die linke Seite zu holen – auch, weil mehrere Probespieler durchs Raster fielen. Erst als sich Seiffert verletzte und Aue zwischenzeitlich ohne Spieler für die linke Seite dastand, wurde mit dem Transfer von Jamilu Collins reagiert.
Auch im Angriff zeichnete sich bereits in der Schlussphase der vergangenen Saison ab, dass dieser nach der Verletzung von Marcel Bär mit Maximilian Schmid und Ricky Bornschein zu dünn besetzt sein würde. Jedoch wurde auf die Verpflichtung eines weiteren Stürmers verzichtet. Generell ist der Kader in der Breite nicht ausreichend besetzt. Das zeigte sich nicht zuletzt am Sonntagabend im Spiel gegen Ingolstadt, als von der Bank keine ausreichenden Impulse mehr kamen.
Doch nicht nur bei der Kaderplanung, sondern auch beim Abschied von Trainer Pavel Dotchev vor genau einem Jahr gab Heidrich kein gutes Bild ab. Zur Erinnerung: Erst hatte er den Deutsch-Bulgaren – zusammen mit Vorstand und Aufsichtsrat – zur Lame Duck gemacht, indem bereits im November entschieden worden war, dass Dotchev zum Saisonende gehen muss. Dann hatte er ihm nach einer Negativserie mehrfach das Vertrauen ausgesprochen, nur um den 60-Jährigen kurz danach doch freizustellen.
Zuvor hatte Heidrich noch davon gesprochen, "Dotchev den würdigsten aller Abschiede bescheren zu können". Den habe er sich mehr als verdient. Doch von einem würdigen Abschied konnte anschließend keine Rede mehr sein. Heidrich büßte dadurch an Glaubwürdigkeit ein und machte völlig unnötig eine Baustelle auf, die kein gutes Licht auf den Verein geworfen hatte.
Die Bilanz der vergangenen drei Jahre zeigt klar, dass Erzgebirge Aue unter Matthias Heidrich sportlich nicht vorangekommen ist. Probleme in der Kaderplanung, unglückliche Personalentscheidungen und strukturelle Schwächen haben den Verein zurückgeworfen und dazu geführt, dass die Veilchen erneut gegen den Abstieg spielen. Dass Heidrich die einstimmige Gremien-Entscheidung zur Zukunft von Co-Trainer Jörg Emmerich nicht mitträgt, brachte das Fass nun zum Überlaufen. Nun liegt es am Klub, die Weichen neu zu stellen und mit klaren Verantwortlichkeiten und einer besseren Kaderstruktur wieder Stabilität zu erreichen.









































