REAL TOTAL
·8. November 2024
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Ancelotti trainiert Real Madrid seit Mitte 2021 wieder – Foto: David Ramos/Getty Images
MADRID. 0:4 gegen den Erzrivalen FC Barcelona, 1:3 gegen seinen Ex-Verein AC Mailand: Für Carlo Ancelotti läuft es bei Real Madrid momentan alles andere als optimal, zumal sich die durchwachsene Team-Leistung in rein spielerischer Hinsicht wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht. Die kritischen Stimmen gegenüber dem Italiener werden daher lauter und lauter. Die kritischen Stimmen, die allmählich auch seine Entlassung fordern.
Tatsächlich kommen dem inzwischen 65-Jährigen nach eigener Aussage im Alltag langsam Gedanken an den Abschluss seiner Laufbahn an der Seitenlinie. „Ich habe im Fußball vor 48 Jahren angefangen. Von daher fange ich an, an den Tag zu denken, an dem es enden könnte. Was mich dazu bringen könnte, aufzuhören? Ich würde sagen, dass ich aufhören würde, falls Real Madrid mich entlässt. Ich weiß nicht, was mich dazu bringen würde, aufzuhören. Meine Familie nicht. Meine Frau will, dass ich weitermache. Sicher bin ich mir, dass der Tag, an dem ich meine Karriere beende, ein fantastischer sein wird. Ich habe viele Dinge zu tun und zu sehen, möchte gerne nach Argentinien, auf die Malediven, nach Australien zum Beispiel. Ich will reisen. Der Tag, an dem ich aufhöre, wird kein trauriger sein“, sagte „Carletto“ anlässlich seiner Ernennung zum besten Trainer der Saison 2023/24 in einem Interview mit der Fachzeitschrift FRANCE FOOTBALL.
Im Optimalfall möchte Ancelotti bis dahin aber noch einmal Champions-League-Sieger werden – mindestens. „Bevor ich aufhöre, würde ich gerne noch eine Champions League gewinnen. Und dann noch eine. Jeder Trainer will den Gipfel erklimmen. Aber Real Madrid zu trainieren, ist wirklich… Dieser Klub ist besonders, der beste der Welt – wegen seiner Geschichte, seines Ambientes, seiner Fans“, so der Chefcoach, der aktuell seine insgesamt sechste Saison in der spanischen Hauptstadt erlebt.
Nach seiner Rückkehr im Juni 2021 ist es derzeit seine vierte am Stück, seine erste Amtszeit hatte er von Mitte 2013 bis Mitte 2015 erlebt. Interessant: Zu der damaligen Entlassung war es offenbar nicht allein aus sportlichen Gründen nach einer titellosen Saison gekommen. „Es ist unmöglich, in 30 Jahren nur gute Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel hatte ich hier in Madrid nach meinem ersten Jahr eine schlechte Erfahrung. Ich war sehr nah dran, meinen Vertrag zu verlängern. Der Klub wollte mich halten, aber ich drang zu sehr auf mein Gehalt und sie stoppten die Verhandlungen. Das war ein Fehler, der schlimmste, den ich hätte machen können. Aber das hat es mir erlaubt, dazuzulernen“, verriet Ancelotti.
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Reals Bindung zu dem Erfolgstrainer ist inzwischen eine andere. Wie eben so vieles anders ist als damals – oder im Vergleich zu seiner eigenen Zeit als Profi. Der einstige Mittelfeldakteur hält die Welt des Fußballs für die Akteure heutzutage als komplizierter.
Ancelotti: „Für sie ist alles schwieriger. Sie tragen mehr Verantwortung, spielen mehr. Der Druck, den sie haben, ist nicht vergleichbar mit dem von einst. Ich hatte keinen Druck, als ich begann. Für die neuen Generationen ist er sehr hoch. Und es gibt noch eine andere Krankheit: die Sucht nach ihren Handys. Ich muss dagegen ankämpfen. Einmal sagte ich aus Spaß: ‚Mich ermüdet es, eure Handys in der Kabine zu sehen. Ab jetzt wird es sie nicht mehr geben. Wenn ihr zum Training kommt, lasst sie beiseite.‘ Die Spieler antworteten mir: ‚Machst du Witze?‘ Ich: ‚Nein, ich meine das ziemlich ernst. Ab morgen wird es so sein.‘ Und ich ging. Nach dem Training kam der Kapitän in mein Büro: ‚Das kannst du nicht machen, das ist Wahnsinn!‘“ Um welche Mannschaft in welchem Jahr es sich dabei handelte – unklar.