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·17. Oktober 2024
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Im Interview mit liga3-online.de spricht Ahmet Arslan von Rot-Weiss Essen über seine ersten Monate im RWE-Trikot, den Last-Minute-Sieg gegen Viktoria Köln dank seines Doppelpacks, die fehlende Konstanz der Essener und das anstehende Spiel bei seinem Ex-Klub Dynamo Dresden am Sonntag.
liga3-online: Nach dem 9. Spieltag rangiert Rot-Weiss Essen mit elf Punkten auf Rang zwölf – wie bewerten Sie die bisherige Saison, Herr Arslan?
Ahmet Arslan: Wir haben uns in Essen alle einen besseren Start gewünscht. Ein paar Punkte mehr und damit ein einstelliger Tabellenplatz hätten es schon sein sollen. Positiv ist, dass die Tendenz nach oben geht und wir aktuell auf einem guten Weg sind.
Es fehlt Konstanz, noch gab es keine zwei Siege hintereinander. Woran liegt das?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Keiner wehrt sich gegen eine erste Siegesserie. Aber in den ersten Saisonwochen war es auch ein Prozess. Wir mussten uns mit vielen neuen Spielern erst einmal finden. Ich kam erst kurz vor dem 1. Spieltag dazu, war aber dennoch nicht der letzte Neuzugang. Für den Trainer ist es schwierig, unter diesen Bedingungen eine optimale Vorbereitung durchzuführen. Mittlerweile ist die Saison aber weiter fortgeschritten, und ich bin guter Dinge, dass wir mehr Konstanz reinbekommen.
Was muss denn besser werden, um konstanter drei Punkte einzufahren?
Für uns ist es wichtig, die Grundtugenden auf den Platz zu bringen und unsere spielerische Klasse, die zweifelsohne vorhanden ist, regelmäßig abzurufen. In Spielen wie gegen die U23 des BVB und den FC Ingolstadt haben wir eindrucksvoll gezeigt, was wir zu leisten imstande sind. Während wir beim 3:1 gegen Dortmund II auch gewonnen haben, konnten wir beim 2:2 in Ingolstadt unsere Leistung leider nicht vergolden. Den Sieg hätten wir dort beispielsweise verdient gehabt, weil wir über die kompletten 90 Minuten meiner Meinung nach das bessere Team waren.
Wie ergeht es Ihnen persönlich in Essen? Nach dem Hin und Her um Ihren Wechsel vom 1. FC Magdeburg im Sommer scheinen Sie sich immer besser einzuleben und einzufinden.
Die Beobachtung ist richtig. Fußball spielt eine große Rolle in meinem Leben. Wenn es beim Fußball gut läuft, geht es mir automatisch besser. Ich bin in Essen auf Menschen gestoßen, die sich gefreut haben, dass ich hier bin. Vom ersten Tag an haben sie mir das gezeigt. Das macht es mir einfach, mich wohlzufühlen. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen im Verein für den tollen Empfang und Support bedanken.
Zuletzt beim 2:1 gegen Viktoria Köln schnürten Sie einen Doppelpack, mit Toren in der 84. und 90. Minute. Wie haben Sie das Spiel erlebt – und wie emotional war es für Sie?
Es war schon sehr emotional für mich – das hat man denke ich auf den Bildern gesehen. Es war ein dreckiger und später Sieg, extrem wichtig für uns. Das Spiel hat mir gezeigt, was hier an der Hafenstraße los sein kann. Mir ist bewusst geworden, was der hier häufig benutzte Begriff “Hafenstraßenfußball” wirklich bedeutet. Eine unglaubliche Stimmung – pure Ekstase.
War das Ihre bisher beste Leistung im RWE-Trikot – und könnte sie Fesseln lösen für die nächsten Wochen?
Spielerisch habe ich sicher bessere Spiele in dieser Saison gemacht. Beispielsweise in Ingolstadt. Aber ich definiere mich nun einmal auch über Tore und Vorlagen. Viele Zuschauer sagen vermutlich, dass das mein bestes Spiel war – auch aufgrund der zwei Tore. Ich bin noch nicht zu 100 Prozent zufrieden mit meinen Auftritten bei RWE. Das bin ich aber ohnehin selten, weil ich sehr selbstkritisch bin. Was die Fesseln betrifft: Ich hatte zuletzt sicher ein schwieriges Jahr. Aber von Begriffen wie Fesseln oder Rucksäcken habe ich mich mittlerweile gelöst. Ich bin in Essen, um wieder Spaß am Fußball zu haben. Deshalb habe ich damals mit Fußball angefangen. Ich weiß, dass ich nicht mehr ewig kicken werde und genieße es einfach, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen.
Am Sonntag steht das Spiel bei Ihrem Ex-Klub Dynamo Dresden an. Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Dresden?
Mit gemischten Gefühlen. Ich freue mich auf das Wiedersehen und habe zu vielen Leuten aus dem Verein noch einen engen Kontakt. Deutlich enger als bei anderen Ex-Klubs. Dynamo Dresden wird immer ein besonderer Verein in meiner Karriere bleiben. Ich weiß aber auch sehr gut, dass uns ein sehr schwieriges Spiel vor einer großen Kulisse erwartet.
Dynamo ist Tabellenzweiter und großer Aufstiegsfavorit. Wie wollen Sie dort bestehen – worauf wird es ankommen?
Wir müssen eklig sein, Fußball auch arbeiten und nicht nur schön spielen. Wenn wir das schaffen, können wir auch punkten. Dynamo ist zwar die beste Mannschaft der 3. Liga und geht in jedes Spiel als Favorit. Aber: Dieser Erfolgsdruck kann auch hemmen. Ich weiß nach meiner Zeit dort, wie das ist. Es wird hoffentlich ein spannendes Spiel – und ein ansehnliches für die Zuschauer.