Österreichische Fußball-Bundesliga
·5. Dezember 2023
In partnership with
Yahoo sportsÖsterreichische Fußball-Bundesliga
·5. Dezember 2023
5. December 2023 in ADMIRAL Bundesliga
Auch wenn sie beim 0:1 in Salzburg zuletzt nach drei Runden wieder einmal ohne Scorerpunkt geblieben sind, das magische WAC-Dreieck Thierno Ballo, Mohamed Bamba und Augustine Boakye, kurz Ba-Ba-Bo, hat in diesem Herbst die ADMIRAL Bundesliga ganz schön durcheinander gewirbelt.
Manfred Schmid überlegt kurz. „Nein“, sagt der Wolfsberg-Trainer dann, „ein Trio wie dieses fällt mir in der ADMIRAL Bundesliga kein zweites ein.“ 16 der 23 WAC-Tore haben „Ba-Ba-Bo“ selbst erzielt, sechs Mal traten Thierno Ballo, „Mo“ Bamba und Augustine Boakye als Vorbereiter in Erscheinung. Für ihre Gegner sind sie kaum zu fassen. „Vielleicht, weil sie vorne alle Freiheiten haben. Sie sind alle viel unterwegs und laufen gut an. Es gibt keine Aufgabenverteilung für sie, sie rotieren und tauschen viel, sie können alle drei auf allen drei Positionen spielen. Das ist ein großer Vorteil für uns.“
Und so charakterisiert der WAC-Trainer sein Offensiv-Trio:
Thierno Ballo (5 Tore, 2 Assists)
Das ehemalige Chelsea-Starlet ist gegenüber seinen ersten Bundesliga-Autritten bei Rapid vor zwei Jahren nicht wiederzukennen. „Dabei war Thierno eigentlich auch beim WAC schon etwas auf dem Abstellgleis, als ich gekommen bin“, verrät Manfred Schmid. „Er war unglücklich, auch unzufrieden mit sich selbst, nicht fit, alles in allem in keinem guten Zustand. Wir haben viel miteinander gesprochen, fast jeden Tag. Er musste erst seine Eigenmotivation finden, ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nicht jeden Tag bitten kann. Ich glaube, am Anfang hatte er keine große Freude mit mir. Seither hat er sich in diesem Bereich schon sehr stark verbessert, aber darin liegt noch immer sein größtes Entwicklungspotenzial. Fußballerisch bringt er alles mit, er hat einen super Schuss, seine technischen Fähigkeiten und sein Spielverständnis konnte man sowieso nie übersehen. Aber das Laufen war gar nicht seines, nach einem Ballverlust war das Spiel für ihn vorbei. Selbst für den Ballbesitz war er nicht fit genug.“ Wer aber denkt, dass Manfred Schmid den schmächtigen ÖFB-U21-Teamspieler in die Kraftkammer geschickt hat, der irrt. „Ich bin kein großer Freund der Kraftkammer. Es gibt nur gewisse Phasen in der Entwicklung eines Spielers, in denen der Muskelaufbau gut tut. Ich bin überzeugt, dass ein Großteil der Muskelverletzungen daher kommt. Wenn ein Spieler fünf Kilogramm Muskelmasse aufbaut, verbessert er sich vielleicht im Zweikampf, aber es macht ihn auch unbeweglicher. Die aufgebauten Muskeln müssen ja auch alle mit Sauerstoff versorgt werden, das fehlt dann wieder in der Ausdauer. Wir gehen deshalb überhaupt nicht in die Kraftkammer, wir machen alles am Platz.“
Mohamed „Mo“ Bamba (6 Tore)
„Para bailar La Bamba“ – die Torhymne in der Lavanttal-Arena war für Mohamed Bamba schnell gefunden, nachdem der 21-jährige Ivorer angefangen hat, am laufenden Band zu treffen. Sechs Tore hat der Torschützenkönig der zweiten israelischen Liga in seinen ersten elf Bundesliga-Spielen erzielt. Dass er jetzt seit drei Runden ohne Treffer blieb, macht dem WAC-Trainer noch keine Sorgen. „Er ist noch ein sehr junger Spieler, da ist es klar, dass das Level nicht jede Woche konstant gleich hoch ist. Er ist aus der zweiten israelischen Liga gekommen, er hat vieles mitgebracht, Schnelligkeit, Körperlichkeit, den absoluten Willen, das Tor zu machen. Aber eben auch körperliche Defizite. Es ist schon viel besser geworden, aber er ist noch immer nicht bei hundert Prozent. Er ist einer, der sehr ehrgeizig ist, der jeden Tag trainieren will und den man eher bremsen muss.“ Bamba hat den ausgeprägtesten Torriecher des Trios, aber ist er auch der Schnellste? „Schnell sind sie alle, wer absolut der Schnellste ist, kann ich aus dem Stegreif gar nicht sagen. Aber ich glaube, dass Nikolas Veratschnig sogar noch schneller ist.“
Augustine Boakye (5 Tore, 4 Assists)
Der 23-jährige Ghanaer hatte bereits zwei unauffällige WAC-Saisonen hinter sich, bevor er in „Mo“ Bamba seinen kongenialen Partner fand. „Er hat in dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht“, bestätigt Manfred Schmid. „Er war viel verletzt, bevor ich gekommen bin, seither zum Glück gar nicht mehr. Er ist nicht nur ein technisch begabter Fußballer, der Mo die Bälle auflegt, er hat auch ein unglaublich positives Wesen. Ich habe noch keinen Tag erlebt, an dem er nicht gut aufgelegt war. Mit Bamba versteht er sich auch außerhalb des Platzes bestens. Am Anfang hat Mo noch bei ihm gewohnt, sie kochen miteinander, sie verbringen den ganzen Tag zusammen.“ Im Scherz hatte Manfred Schmid nach Bambas Umzug in seine eigene Wohnung gemeint, dass er wieder bei seinem Kumpel einziehen müsste, wenn er nicht weiterhin so trifft. Noch ist es nicht soweit: „Sie haben auch gegen Salzburg genügend Chancen gehabt, normal machen sie auch ein Tor. Sie sind alle drei tolle Jungs und noch lange nicht am Zenit. Sie spielen ja auch erst vier Monate zusammen. Schauen wir, wie weit sie kommen und wie lange sie dann noch bei uns sind.“
Fotos: Gepa Pictures
Redakteur: Horst Hötsch
Live
Live