Barçawelt
·27. Oktober 2025
Barças Bernabéu-Bruch: Sechs Knackpunkte für die Niederlage

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·27. Oktober 2025

Der FC Barcelona ist im Clásico gegen Real Madrid kaum ebenbürtig, erleidet im Estadio Santiago Bernabéu eine verdiente 1:2-Pleite. Gründe dafür gibt es zuhauf. Barçawelt liefert sechs Knackpunkte für den Meisterschaftsdämpfer.
Ein zurückgenommener Elfmeter in der zweiten Minute, das letztlich zurückgenommene Führungstor in der zwölften Minute, das stehen gebliebene Führungstor in der 22. Minute: Real Madrid legte am Sonntag im Estadio Santiago Bernabéu wahrlich los wie die Feuerwehr.
Den Königlichen war nach den vier Clásico-Niederlagen in der vergangenen Saison früh in der Partie anzumerken, diese drei Punkte unbedingt Zuhause behalten zu wollen. Hatten die Katalanen den Ball und die Kontrolle in den vorherigen Duellen zu Beginn meist übernommen, wollte Real diesmal keinerlei Zweifel aufkommen lassen. Der Erzrivale der Blaugrana wusste ein ebenso motiviertes Stadion dabei hinter sich zu haben.
Barça fehlte merklich der notwendige Wille, Selbstbewusstsein und das Feuer, um in einer solch großen Partie zu triumphieren. Ein Problem, das sich mehr oder weniger schon durch die bisherige Saison zieht. Immer wieder ist zu spüren, dass die Flamme auf der Jagd nach Erfolgen nicht mehr derart stark leuchtet wie noch in der Premieren-Saison unter Hansi Flick.
Spielerisch präsentierte sich Barcelona überraschend ideenlos, nicht zwingend genug. Es fehlte die Durchschlagskraft. Zu allem Überfluss kamen des Öfteren falsche Entscheidungen hinzu. Bestes Beispiel: Nachdem Wojciech Szczesny einen Handelfmeter von Kylian Mbappé pariert hatte (52.), handelte Fermín López nur kurz darauf in einer vielversprechenden Drei-gegen-Zwei-Situation zu eigennützig – nicht das 2:2.
Es mag angesichts der Tabellenkonstellation zunächst nicht schlüssig klingen, aber: Den größeren Druck dürfte vor diesem Schlagabtausch Spitzenreiter Real gehabt haben. Die Mannschaft von Xabi Alonso, die mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung in die Begegnung ging und nun fünf Zähler mehr auf dem Konto hat, war zu einer Antwort auf die vergangenen Katastrophen-Clásicos förmlich gezwungen – erst recht vor heimischer Kulisse.
Zudem hatte das Real unter Alonso zuvor kein richtiges Spitzenduell für sich entscheiden können: 0:4 bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft gegen Paris Saint-Germain, im September dann das 2:5 im Derby bei Atlético.
Ein Punkt, der sich passend daran anschließt: die personelle Situation: Real musste lediglich auf Antonio Rüdiger und David Alaba verzichten, während Barça satte sieben Ausfälle zu beklagen hatte – fünf davon mit Stammelf-Potential.
Die Aufstellung war praktisch absehbar, die Offensiv stellte sich von allein auf. Die namhafteste Joker-Option für das Angriffsspiel: tatsächlich Roony Bardghji. Die Startelf hatte noch ein gutes Level, von der Bank aus waren jedoch von vornherein wenig entscheidende Impulse zu erwarten.
In der Offensive ruhten die Hoffnungen wegen der Ausfälle von Robert Lewandowski, Raphinha und Dani Olmo allen voran auf den Schultern von Lamine Yamal. Der 18-Jährige hatte den Clásico im Vorfeld verbal angeheizt, im Bernabéu traf er auf viel Ablehnung. Ein Faktor, der zusätzlich zu seiner noch nicht erreichten Top-Form in Folge der Schambeinprobleme beeinflussend hinzu kam.
Co-Trainer Marcus Sorg: „Für Lamine war es nicht so einfach. Wir hatten in der Halbzeit darüber gesprochen, dass wir ihn in Szene setzen müssen. Das haben wir in der zweiten auch nicht in so viele Situationen gebracht. Real hat gut verteidigt, das müssen wir akzeptieren. Wir haben alles versucht, aber manchmal machen die Verteidiger einen guten Job. Das müssen wir akzeptieren. Lamine ist aus einer Verletzungspause zurück, braucht mehr Spiele. Es ist normal, er ist erst 18. Wir geben ihm Zeit und helfen ihm.“
„No Lamine, no Party“, konstatierte die katalanische Zeitung LA VANGUARDIA. Der Youngster erwischte keinen guten Tag, ebenso wie die restliche Offensive. Der Wert an erwarteten Toren: 1,03 – schwach.
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Assistent Sorg hatte am Samstag in der Pressekonferenz angekündigt, man werde weiterhin und somit auch im Bernabéu auf eine hochstehende Vierer-Abwehrkette setzen, um die gegnerischen Angreifer im Idealfall permanent ins Abseits zu stellen – obwohl das Konzept in dieser Saison nicht so gut klappt wie noch in der letzten. „Wenn wir alles ändern, werden wir unsere Struktur verlieren – und das wird nicht helfen“, so Sorg.
Dass man sich selbst treu geblieben ist, muss man nicht zwingend kritisieren. Die Wahrheit ist auf der anderen Seite aber eben auch, dass die Katalanen erneut mit viel Risiko spielten, die Abseitsfalle schon beim 1:0 von Mbappé nach einem Zuspiel von Jude Bellingham nicht funktionierte.
Flick musste gegen Real eine Sperre absitzen, nachdem er gegen den FC Girona eine Rote Karte gesehen hatte. Dem deutschen Coach war es dementsprechend untersagt, im Stadion Kontakt zur Mannschaft und seinem Stab zu haben – davor und während des Spiels.
Sorg hatte im Vorfeld bereits befürchtet, dass sich das Fehlen auswirken könnte. „Hansi fehlt immer, wenn er nicht da ist, denn er ist der wichtigste Bestandteil des Teams. Es ist natürlich ein Nachteil. Er hat den größten Einfluss auf das Team und das gibt den Spielern Sicherheit“, so der gebürtige Ulmer. Flick saß im Bernabéu auf der Tribüne hinter einer Glasscheibe, konnte nicht aktiv eingreifen, musste sich auf seine Assistenten verlassen. Auch das dürfte eine Rolle gespielt haben.









































