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·30. August 2022
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·30. August 2022
Für David Bergner ist das Spiel in der ersten DFB-Pokalrunde mit Teutonia 05 Ottensen aus der Regionalliga Nord gegen RB Leipzig heute (ab 20.46 Uhr, live im ZDF und bei Sky) eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der 48-Jährige begann seine Trainerlaufbahn einst bei RB Leipzig. Im DFB.de-Interview spricht David Bergner mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seine Anfänge und die Mammutaufgabe gegen den Titelverteidiger.
DFB.de: Herr Bergner, was war Ihr erster Gedanke, als Sie RB Leipzig als Pokalgegner zugelost bekamen?
David Bergner: Ich habe mich gefreut, weil ich eine persönliche Beziehung zu dem Verein habe. RB Leipzig ist ein schönes Los. Wir freuen uns auf das Spiel und haben das Glück, dass das Spiel auch noch live im Fernsehen übertragen wird. Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen.
DFB.de: Sie haben in Ihrer aktiven Zeit elf Zweitligaspiele für den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Schweinfurt absolviert, standen außerdem beim 1. FC Union Berlin und dem Halleschen FC unter Vertrag. Wie kam es dazu, dass Sie Ihre Trainerlaufbahn als Trainer der zweiten Mannschaft bei RB Leipzig begonnen haben?
Bergner: Der Verein war damals relativ neu, daher hat es sich nie ergeben, selber für RB Leipzig zu spielen. Aber ich lebe schon lange in Leipzig. Ich bekam von dem damaligen Nachwuchsleiter von RB Leipzig das Angebot, kurzfristig als Trainer der zweiten Mannschaft einzusteigen. Das waren meine ersten Berührungspunkte in diesem Beruf, die ich parallel zu meinem Studium gesammelt habe. Wir hatten eine junge, talentierte Mannschaft, die damals in der Landesliga startete.
DFB.de: Sie waren von 2010 bis 2012 bei RB Leipzig II. Das war in einer Zeit, in der die erste Mannschaft noch in der Regionalliga Nord spielte. In welchem Zustand befand sich der damals noch so junge Verein?
Bergner: Schon damals war klar, dass der Verein andere Ziele hat, als in der Regionalliga oder der 3. Liga zu spielen. Es wurde sehr professionell gearbeitet. Allerdings musste die Infrastruktur erst einmal wachsen. Wir haben uns damals noch in Containern umgezogen. Die Rasenplätze und Kunstrasenplätze sind gebaut worden. Mannschaften wurden neu zusammengestellt. Es musste viel improvisiert werden. Aber es war immer der Wille vorhanden, das Bestmögliche für den Verein zu geben. Wir sehen, was dabei herausgekommen ist. Ich glaube, es ist in Deutschland einzigartig, dass innerhalb so kurzer Zeit ein Verein in der Champions League spielt und den DFB-Pokal gewinnt.
DFB.de: Worauf führen Sie das zurück?
Bergner: Ralf Rangnick hat natürlich großen Anteil daran. Für solch eine Entwicklung braucht es viele Ideen, viel Knowhow und natürlich auch eine ganze Menge Geld - ohne geht es nicht. Es ist aber sensationell, wie der Verein in der Stadt angenommen wird. Ich lebe ja noch immer in der Stadt, pendele zwischen Hamburg und Leipzig hin und her. Daher bekomme ich mit, was für eine große Fanbase der Verein in der Stadt und im Umfeld hat.
DFB.de: Hat Sie die Spielphilosophie von RB Leipzig bis heute geprägt?
Bergner: Als ich dort Trainer war, gab es noch keine Spielphilosophie à la Ralf Rangnick mit dem Forechecking. Das kam erst hinterher. Trotzdem ist es beeindruckend, mit welcher Leidenschaft die Verantwortlichen damals eine Mannschaft zusammengestellt haben, die heute noch immer ähnlich spielt.
DFB.de: Warum haben Sie RB Leipzig nach zwei Jahren verlassen?
Bergner: Ich bekam von Dynamo Dresden das Angebot, als hauptamtlicher Cheftrainer der U 19 zu arbeiten. Das hat mich sehr gereizt. Bei RB Leipzig war keine vergleichbare Position frei. Trotzdem hatte ich in Leipzig eine tolle Zeit.
DFB.de: Zurück zur Gegenwart: Wie möchten Sie RB Leipzig vor Probleme stellen?
Bergner: Zunächst einmal muss man sagen, dass zwischen den beiden Mannschaften ein Unterschied von drei Ligen besteht. Das lässt sich nicht von der Hand weisen. Wir müssten einen sensationellen Tag erwischen und hoffen, dass RB Leipzig keinen so guten Tag erwischt. Wir wollen das Spiel aber nicht nur genießen, sondern auch die eine oder andere Möglichkeit nutzen, die wir bekommen. Natürlich müssen wir auch sensationell verteidigen, um die Qualität von RB Leipzig von unserem Tor wegzuhalten.
DFB.de: Eine rein hypothetische Frage: Nehmen wir mal an, Sie dürften einen Spieler von RB Leipzig für dieses Spiel verpflichten. Für wen würden Sie sich entscheiden?
Bergner: Also Timo Werner ist natürlich mit seiner Geschwindigkeit ein sensationeller Fußballer. Er hat beim FC Chelsea gezeigt, dass er auch bei einem europäischen Topverein wichtig sein kann. Einen Spieler dieser Qualität in den eigenen Reihen zu haben, wäre sensationell. Aber wir haben ihn nicht. (lacht) Trotzdem werden wir uns der großen Herausforderung stellen.
DFB.de: Das Spiel gegen Leipzig sollte eigentlich im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion stattfinden. Dort allerdings ist der Platz unbespielbar, weshalb die Partie nun in der Leipziger Arena ausgetragen wird. Wie beurteilen Sie diese Lösung?
Bergner: Für den Verein ist das die beste Lösung, denn wir wollen das Spiel jetzt unbedingt machen. Und für die Jungs ist es eine super Erfahrung, in so einem großen Stadion zu spielen. Sie wollen dort alles raushausen, was möglich ist.
DFB.de: Viele Fernsehzuschauer dürften Ihren Verein Teutonia 05 Ottensen kaum oder gar nicht kennen. Was sollten sie über Ihre Mannschaft wissen?
Bergner: Wir haben eine neu zusammengestellte Mannschaft mit 17 neuen Spielern, die wir zu integrieren versuchen. Gerne bieten wir Spielern, die zum Beispiel bei der zweiten Mannschaft des Hamburger SV oder FC St. Pauli nicht den großen Sprung schaffen, die Möglichkeit, sich bei uns weiterzuentwickeln. Wir sind ein Stadtteilverein in Hamburg, spielen im dritten Jahr in der Regionalliga Nord und haben das Ziel, vielleicht irgendwann die dritte Kraft in Hamburg zu werden. Das erfordert allerdings Zeit - genauso wie damals bei RB Leipzig. Nur eben mit dem Unterschied, dass wir viel weniger finanzielle Mittel haben.
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