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·17. August 2024
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Am Samstagabend war es soweit: Armina Bielefeld sorgte für die erste Überraschung der laufenden DFB-Pokal-Saison. Die Kniat-Elf zeigte gegen Hannover 96 eine richtig starke Leistung und setzte sich vollauf verdient mit 2:0 durch. Auch Alemannia Aachen präsentierte sich gegen Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel lange sehr stark und konnte einen frühen Rückstand zwischenzeitlich drehen. Am Ende musste sich der TSV aufgrund eines späten Gegentreffers denkbar knapp mit 2:3 geschlagen geben.
Beflügelt von zwei Siegen zum Saisonauftakt ging Arminia Bielefeld von Beginn an sehr beherzt zu Werke. Die Kniat-Elf setzte Hannover 96 früh unter Druck – und wurde umgehend für ihren Mut belohnt: Halstenberg spielte unter Bedrängnis am eigenen Strafraum einen üblen Fehlpass. So kam Wörl an den Ball, dieser spitzelte die Kugel zu Becker – und der ließ sich aus wenigen Metern nicht zweimal bitten. Das frühe 1:0 für die Arminia (14.)! Und damit nicht genug. Kurz darauf bediente Mizuta den nachrückenden Oppie – und der Außenverteidiger fasste sich aus rund 20 Metern ein Herz und hämmerte den Ball in den Winkel (21.). Was für ein Tor! Hannover musste sich nach dem Bielefelder Top-Start erst einmal schütteln. Bis zur ersten Chance der Niedersachsen verging rund eine halbe Stunde. Gindorfs Distanzschuss segelte knapp am Bielefelder Tor vorbei (30.). Kurz darauf scheiterte Tresoldi an DSC-Schlussmann Kersken (31.). Dennoch war 96-Coach Leitl mit dem Auftritt seiner Mannschaft offensichtlich überhaupt nicht zufrieden und wechselte bereits vor der Pause doppelt. Am 2:0-Halbzeitstand für Bielefeld änderte das aber nichts mehr.
Nach dem Seitenwechsel machten zunächst die mitgereisten Hannoveraner Fans mit einer großen Pyro-Show auf sich aufmerksam, sodass die Partie für rund fünf Minuten unterbrochen werden musste. Als der Ball dann wieder rollte, übernahm Hannover wenig überraschend das Kommando. Bielefeld zog aber eine kompakte Verteidigung auf und machte dem Zweitligisten so das Leben schwer. Nennenswerte Chancen blieben so zunächst Mangelware. Stattdessen gelang der Arminia nach 69 Minuten ein gefährlicher Entlastungsangriff. Der auffällige Wörl dribbelte sich in den Strafraum und steckte auf Becker durch, allerdings konnte ein Hannoveraner gerade noch zur Ecke klären. Die Niedersachsen zeigten sich weiterhin bemüht, doch weder ein Ezeh-Freistoß (74.) noch ein Neumann-Kopfball nach einer Ecke (76.) brachten das Tor von Kersken wirklich in Bedrängnis. Auch in der neunminütigen Nachspielzeit fiel der Leitl-Truppe nichts mehr Entscheidendes ein. Somit war die Überraschung perfekt: Arminia Bielefeld setzte sich als erstes unterklassiges Team der laufenden Pokalsaison durch – und das aufgrund der starken ersten Halbzeit auch absolut verdient.
Angetrieben von fast 30.000 Fans, die zu Spielbeginn eine beeindruckende Choreo präsentierten, legte die Alemannia von Beginn an sehr engagiert los. Die Gastgeber versuchten immer wieder, den Bundesliga-Aufsteiger mit einem mutigen Pressing unter Druck zu setzen. Doch in der 14. Minute zeigte sich die Kehrseite dieses Ansatzes: Kiel überspielte das Aachener Pressing und nutze den sich in der Folge bietenden Platz effizient aus. Am Ende des Angriffs köpfte Machino eine Flanke gekonnt ins Eck – 1:0 für die KSV Holstein. Unbeeindruckt vom Rückstand spielte die Alemannia jedoch weiter munter mit und kam durch El-Faouzi zur ersten eigenen Chance (20.). Die Schwarz-Gelben erarbeiten sich zahlreiche Eckbälle. Einer davon brachte den Ausgleich: Hanraths köpfte eine Heinz-Ecke aus Nahdistanz zum umjubelten Ausgleich in die Maschen (28.). Die Partie wog nun hin und her. Machino kam erneut gefährlich zum Abschluss, scheiterte diesmal aber an Aachen-Schlussmann Johnen (33.). Auf der anderen Seite versuchte sich Benschop an einem Distanzschuss, der nur hauchzart am Pfosten vorbeirauschte (39.). Kurz vor der Pause gab auch Topscorer Heinz einen Versuch ab, doch KSV-Schlussmann Weiner war zur Stelle (44.). So ging es mit einem 1:1 in die Pause, einem Ergebnis, das sich der Drittligist mehr als verdient hatte.
Nach der Pause waren beide Mannschaften zunächst etwas um Spielkontrolle bemüht. Bis zur ersten guten Chance des zweiten Durchgangs dauerte es eine Viertelstunde, diese hatte es aber umso mehr in sich. Winter tankte sich energisch auf der rechten Seite durch und legte den Ball mit viel Übersicht in den Rückraum. Dort lauerte TSV-Mittelstürmer Benschop, der den Ball wuchtig einnetzte – Spiel gedreht (60.)! Kiel reagierte wütend auf den Rückstand. Holtby zog aus dem Rückraum ab, doch Johnen war mit einer starken Reaktion zur Stelle (62.). Kurz darauf verzog Pichler aus aussichtsreicher Position (63.). Und auch auf der anderen Seite bot sich eine große Chance: Scepanik kam nach einer Flanke zum Kopfball und zwang Weiner zu einer Glanzparade (66.). Die Partie bot nun beste Unterhaltung. Kiel warf alles nach vorne, während sich Aachen angepeitscht vom frenetischen Publikum mit viel Leidenschaft in jeden Ball warf. So auch in der 77. Minute, als Meyer für seinen bereits geschlagenen Keeper Johnen einen Arp-Schuss von der Linie kratzte.
Fünf Minuten später waren die Schwarz-Gelben dann aber machtlos: Nach einer Ecke herrschte Chaos im TSV-Strafraum, einzig der gerade erst eingewechselte Rosenboom behielt die Übersicht und verwandelte aus rund zehn Metern zum 2:2 Ausgleich (82.). Kiel gab sich damit noch nicht zufrieden und wollte noch in der regulären Spielzeit die Entscheidung herbeiführen. Aachen wiederum war jetzt nur noch in der Defensive zu finden und wollte sich in die Verlängerung retten. Und das rächte sich: Nach einer Flanke räumte der zuvor so starke Alemannia-Keeper Johnen den eigenen Mann um. Rosenboom war der Nutznießer und staubte zum 2:3 für Kiel ab (90.+1.) Doppelpack für den Joker! In insgesamt acht Minuten Nachspielzeit war Aachen zwar noch mal alles nach vorne, doch es sollte nicht mehr für ein erneutes Comeback reichen. Trotz eines leidenschaftlichen Kampfes muss die Alemannia daher in der ersten Runde die Segel streichen.