“Bis morgens um 6 Uhr”: Kroos erzählt, was beim DFB nach dem EM-Aus abging | OneFootball

“Bis morgens um 6 Uhr”: Kroos erzählt, was beim DFB nach dem EM-Aus abging | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

Matti Peters·9. Juli 2024

“Bis morgens um 6 Uhr”: Kroos erzählt, was beim DFB nach dem EM-Aus abging

Artikelbild:“Bis morgens um 6 Uhr”: Kroos erzählt, was beim DFB nach dem EM-Aus abging

Freitag, 5. Juli gegen 20:36 Uhr war es Gewissheit: Deutschland nach großen Kampf gegen Spanien im Viertelfinale der Heim-EM ausgeschieden. Ein Tränenmeer gemixt mit viel Stolz auf die Turnierleistung des DFB-Teams. Große Enttäuschung, dass die EM-Reise vorzeitig ein Ende fand, herrschte auch bei den Spielern. In solchen Momenten fragt sich Fußball-Deutschland natürlich auch, wie es in den Köpfen der DFB-Kicker aussieht und was nach dem Abpfiff noch so alles abging. Toni Kroos gab in seinem Podcast 'Einfach Mal Luppen' einen Einblick.

Dieser Browser wird nicht unterstützt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser oder installieren Sie die App

video-poster

"Es war eine sehr große Leere, die ich das letzte Mal 2012 hatte, als wir das Champions-League-Finale verloren haben", erklärte der Mittelfeldregisseur. Schon damals platzte der Traum von einem großen Titel in der Heimat. Nach unzähligen Interviews für die Spieler und Bundestrainer Julian Nagelsmann ging es noch am Abend im Team-Bus von Stuttgart zurück ins deutsche Team-Camp in Herzogenaurach. Die Heimfahrt war "gefühlt sehr lang" und "die Enttäuschung war wahnsinnig, trotzdem sitzt man nicht drei Stunden da und ist ruhig, sondern es sind auch schöne Gespräche, die sich entwickeln", versuchte Kroos sogar etwas Positives aus der großen Ernüchterung mitzunehmen.


OneFootball Videos


Eben jene Gespräche fanden selbst nach der Ankunft im EM-Quartier kein abruptes Ende: "Als wir angekommen sind, haben wir bis morgens um 6 in Gruppen darüber geredet, wie es weitergeht, was man besser machen kann und wie es jeder gefühlt hat", berichtet Kroos. "Da hat man gemerkt, es ist eine Gruppe von guten Typen und nicht nur guten Spielern."

Artikelbild:“Bis morgens um 6 Uhr”: Kroos erzählt, was beim DFB nach dem EM-Aus abging

Ein erstes Fazit, woran auch der Bundestrainer mit seinem Staff einen großen Anteil habe: "Da kann sich Julian (Nagelsmann, d. Red.) auch bestätigt fühlen, dass er den Kader richtig zusammengestellt hat." Diese Gruppe von guten Typen hatte über die letzten Monate einen hervorragenden Zusammenhalt innerhalb des Teams entwickelt.

Dieser für Kroos deutlich spürbar gewesen. Der 34-Jährige erläuterte das am Beispiel Pascal Groß: "Der war unfassbar enttäuscht, das kannst du dir gar nicht vorstellen", sagte Kroos über seinen Back-up. "Eigentlich ist es ja normal, dass die, die nicht gespielt haben, einen Tick weniger Enttäuschung spüren als die, die auf dem Platz waren. Aber das war überhaupt nicht so."

Im weiteren Verlauf des Podcasts ging Kroos auch auf die körperlichen und mentalen Folgen einer solchen Niederlage ein: "Es ging mir danach zwei Tage scheiße.[...] Es ist krass, wie der Kopf den Körper steuert", sinnierte der Maestro  über die eigene Verfassung nach dem Viertelfinal-Aus. "Wenn wir weitergekommen wären, hätten wir gegen Frankreich im EM-Halbfinale gespielt und ich wäre topfit gewesen. Aber ich konnte keinen Schritt machen die letzten zwei Tage, mir hat alles wehgetan von oben bis unten." Selbst das tägliche Spielchen mit den Kindern im Garten sei nicht möglich gewesen. "Mein Kopf war so im Arsch, es ging gar nichts."

Wenn es auch im letzten Turnier seiner Karriere nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat, blickt Toni Kroos persönlich auf eine der erfolgreichsten Karrieren der deutschen Fußballgeschichte zurück. Das kann ihm keiner mehr nehmen. Auch kein Mikel Merino in der 119. Minute.