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·23. März 2025
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Damit ein Klub im modernen Fußball bestehen kann, muss er eine Menge Anforderungen erfüllen. Ein schnittiges und schönes Wappen ist wichtig, Trikots in den Vereinsfarben, mit denen sich die Fans identifizieren können umso mehr. Eine eigene Spielstätte, in der die Fans die Spieler anfeuern können, darf natürlich auch nicht fehlen. Dazu braucht es heutzutage natürlich auch noch einen eigenen und professionellen Web-Auftritt, um potenzielle neue Anhänger, Sponsoren und Pressevertreter dazu zu animieren, sich mit dem Verein näher auseinanderzusetzen.
Einer der vielen Vereine, der die meisten dieser Hürden mehr oder weniger gemeistert hat ist der US-amerikanische Asbury Park FC, der noch viele weitere Argumente liefert, sich mit dem Klub näher auseinanderzusetzen. So zum Beispiel die Tatsache, dass der Klub seit 2014 noch nicht ein einziges Spiel verloren hat. Bitte was?
Laut einer Pressemitteilung des Vereins tragen die Spieler des Asbury Park FC ihre Spiele im Samesong Park aus, der Kapazitäten für rund 5000 Zuschauer bietet. So könnten in der Theorie einige Fans Woche für Woche die Spiele des Klubs bestaunen, die, wenn man rein auf den statistischen Wert des "Ungeschlagen-Seins" blickt, beeindruckend erfolgreichen Fußball spielen müssen. Das Problem ist: Der Klub existiert trotz Name, Wappen, Homepage etc. eigentlich gar nicht hat bis heute noch nicht ein einziges Spiel bestritten.
Aber wozu der Lug und Trug und wer steckt dahinter? Die zweite Frage ist zunächst einmal gar kein Geheimnis. Hinter dem Asbury Park FC stehen die Amerikaner Ian Perkins und Shawn Francis. Und auch das Motiv hinter der Gründung und der ganzen Arbeit, die in dem Fake-Image des Klubs steckt, ist in weiten Teilen bekannt.
So machte sich in den beiden Aktivisten rund um das Jahr 2014 eine Unzufriedenheit über den sogenannten Soccer-Boom in den USA breit. Perkins und Francis ärgerten sich dabei besonders über die Tatsache, dass in der MLS ein Franchise nach dem anderen aus dem Boden schoss, um den Menschen Fußball zum Gucken zu bieten, gleichzeitig aber kaum Geld in öffentliche Plätze floss, auf denen Jung und Alt selber hätten kicken können. "Der heutige Fußball interessiert sich nur noch für Konsumente", kritisierte Perkins schon vor einigen Jahren öffentlich.
Um den Wahnsinn des Soccer-Booms noch mehr aufs Korn zu nehmen, simulierten die Aktivisten also in den Folgejahren mit der Hilfe eines Studenten aus Sri Lanka im Netz ein buntes und lebendiges Vereinsleben und fälschten Freundschaftsspiele gegen andere Klubs. Das Kuriose: Vielen fiel diese Persiflage lange Zeit überhaupt nicht auf.
So erzählte Shawn Francis mal in einem Interview von Fußball-Fans und/oder Groundhoppern, die sich per Mail an den Klub wenden: "Sie fragen nach Tickets, die wir nicht anbieten und erkundigen sich nach Zugängen, die wir nicht verpflichten."
Und obwohl in den Jahren viele Fußball-Fans den Gag nicht ganz verstehen wollten, hat der Klub weltweit eines gewisse Popularität gewonnen, die die Message der beiden Aktivisten durchaus eine Stimme verliehen hat. Und angesichts der nicht stattfindenden Spiele ist eines glasklar: Das Motto des Klubs "Unbesiegt! Heute, morgen, für immer!" dürfte bis in alle Ewigkeit halten.
📸 Megan Briggs - 2024 Getty Images