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·3. November 2025

"Bomber" Gerd Müller zum 80.: Unser größter Torjäger

Artikelbild: "Bomber" Gerd Müller zum 80.: Unser größter Torjäger

Sein letztes Tor erzielte Gerd Müller vor rund 45 Jahren. Und in dem Stadion, vor dem sein Denkmal steht, da traf er nie - das gab es zu seiner Zeit noch gar nicht. Doch vergessen haben die deutschen Fußballfans den Mann, der heute 80 Jahre alt geworden wäre, nicht - weder die Anhänger seines FC Bayern München noch die der Nationalmannschaft. DFB.de über den "Bomber der Nation" - den größten deutschen Torjäger aller Zeiten.

Noch immer ist Gerd Müller das Synonym für einen Torjäger, sind seine Werte Maßstab für jene, die ihm folgten. Keiner hat mehr Bundesligatore geschossen als er (365), keiner mehr im DFB-Pokal (78) und kein Deutscher mehr Europapokaltre (65) - alle für Bayern München. Bis 2014 war er mit 68 Treffern in 62 Länderspielen auch Rekordtorschütze der deutschen Nationalmannschaft, ehe ihn Miroslav Klose bei der WM in Brasilien überholte. Klose rüttelte jedoch nie an Müllers Denkmal: "Ich glaube nicht, dass man mich mit ihm in einem Atemzug nennen wird. Ich habe doppelt so viele Spiele, einen Vergleich braucht man nicht zu machen."


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Keiner besteht einen Vergleich mit Müller, auch nicht Jahrzehnte nach seinem letzten Tor 1981 für die Fort Lauderdale Strikers in Florida, wo er seine Karriere ausklingen ließ. Robert Lewandowski wechselte zu früh ins Ausland, Harry Kane kam zu spät in die Bundesliga, um Gerd Müller zu entthronen. Siebenmal gewann der von 1967 bis 1978 für München stürmende Müller die Kanone für den besten Bundesligatorschützen einer Saison, seine 40 Treffer 1971/1972 blieben bis 2021 unerreicht, ehe ihn Robert Lewandowski in diesem Punkt hauchdünn übertraf. Zweimal bekam Gerd Müller den Goldenen Schuh für den besten Torjäger in Europas Ligen, 1970 wurde er in Mexiko mit zehn Treffern WM-Torschützenkönig und im selben Jahr als erster Deutscher Europas Fußballer des Jahres. Noch vor Franz Beckenbauer und Günter Netzer, das machte ihn gehörig stolz.

Siegtor im WM-Finale 1974

Gegen den "Bomber" war kein Kraut gewachsen, Hunderte von Verteidiger verzweifelten an ihm. Müller war ein Phänomen, "im Mittelalter hätte man ihn der Hexerei verdächtigt", schrieb mal ein Reporter des Kicker. Niemand hatte seinen Torinstinkt, seine Reaktionsschnelligkeit. So leicht holte ihn keiner von seinen kurzen stämmigen Beinen, und gegen seine Schüsse aus der Drehung, ob mit rechts oder links, waren Legionen von Torhütern machtlos. Wie der Niederländer Jan Jongbloed, den er am 7. Juli 1974 im WM-Finale überwand. Sein flacher Drehschuss nach eigentlich misslungener Ballannahme war das Tor zum Titel, und ARD-Reporter Rudi Michel sagte anerkennend: "Tore, die Müller macht - die eigentlich nur Müller macht. Weil er die kürzesten Reflexe hat."

Mit diesem Tor verabschiedete Müller sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere aus der Nationalmannschaft, die er mit vier Endrundentoren 1972 schon zum ersten EM-Titel geschossen hatte. Der vielgefeierte "Bomber der Nation" war auch als Mensch Spitze. In ärmlichen Verhältnissen in Nördlingen aufgewachsen, hob er Zeit Lebens nie ab, was die große Anteilnahme an seinem Schicksal nach der Karriere erklärt. Nach Alkoholproblemen kümmerte sich vor allem sein FC Bayern um ihn, zwei Jahrzehnte lang war Gerd Müller als Betreuer für den Nachwuchs ein unersetzlicher Ratgeber und stets Teil des Vereins, den er groß gemacht hatte. Beckenbauers berühmter Satz über seinen Zimmer- und Doppelpasspartner lautete: "Ohne den Gerd würden wir uns heute noch im Holzhäusel umziehen."

2015 wurde Müllers Demenzerkrankung publik, an deren Folgen er am 15. August 2021 verstarb. Seit September 2023 steht ein Denkmal vor der Allianz Arena, das Gerd Müller zeigt, wie ihn die Zeitgenossen am besten kannten: jubelnd.

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