
Vertikalpass
·7. März 2025
Das Vertrauen in die eigene Stärke zurück gewinnen

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·7. März 2025
Vor zwei Jahren Relegation, letzte Saison Vizemeister. 5:1 gegen Dortmund, 0:4 in München, 1:0 bei Juve, 1:5 in Belgrad. Vier Siege in Folge zum Jahresanfang. Dann aus den letzten sechs Spielen nur noch vier von 18 möglichen Punkten inklusive drei Heimniederlagen in Folge. Auf und nieder, immer wieder. Als Fan weiß man selbst nicht so genau, wo der VfB nun eigentlich einzuordnen ist. Und womöglich wissen das die Spieler auch nicht.
Klar ist: Die Vizemeister-Saison aus dem Vorjahr, als der VfB mit unwirklichen 73 Punkten die beste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte hinlegte, kann nicht als Maßstab zur Beurteilung dienen. Den Fans, also dem vermeintlichen „schwierigen Umfeld“, ist das klar, aber auch den Spielern?
Die Mannschaft schaffte es in der Hinrunde trotz Mehrfachbelastung und dem einen oder anderen (Verletzungs-)Rückschlag, sich immer wieder zurück zu kämpfen. Unter anderem mit einem hervorragenden Jahresstart. Dann kam das Entscheidungsspiel gegen Paris St. Germain um den Einzug in die Play-offs der Champions League. Und da scheint etwas kaputt gegangen zu sein.
Sah Angelo Stiller sich selbst schon als Kroos 2.0 und dachte Deniz Undav, dass er sich jedem Niveau anpassen kann und immer weiter immer mehr PS auf die Straße bringt? Sah sich Enzo Millot als Kapitän der französischen U21 schon im Star-Ensemble von Paris St. Germain und musste nach dem 1:4 einsehen, dass er dort zwar einen Stammplatz hätte, aber einen auf der Bank? Dachten Atakan Karazor und die Nationalspieler Jamie Leweling und Chris Führich, sie wären auf Augenhöhe mit dem französischen Meister?
Diese Woche eine Undav-Sonderausgabe von „Das goldene Transfer-Blatt“, da die Ergebnisse auch deshalb nicht stimmen, weil der Stürmer Ladehemmung hat.
Nachdem Paris dem VfB schonungslos seine Grenzen aufgezeigt hat, trat das Team in der Folge gehemmt auf, ließ sein Selbstverständnis vermissen. Meinten die Spieler, sie wären weiter? Womöglich haben sie gesehen, dass ihre Ambitionen nicht zu ihren Leistungsfähigkeiten passen.
In der Mannschaft herrscht deshalb einerseits Enttäuschung darüber, dass die Ergebnisse nicht stimmen und man nicht so weit zu sein scheint wie man dachte. Und andererseits Unsicherheit, welche Möglichkeiten sie hat. Es fehlt das Vertrauen in die eigene Stärke. „Natürlich ist der Kopf immer dabei“, bestätigt dies Sebastian Hoeneß indirekt. Aber er ist überzeugt, dass der Trend in die richtige Richtung geht. Eine sehr ungewöhnliche Sichtweise bei den derzeitigen Ergebnissen. Dennoch sah er zuletzt eine deutliche Weiterentwicklung, er sah Auftritte, die teilweise an die der letzten Saison erinnerten – auch wenn es weiterhin Verbesserungsbedarf gibt, wie beispielsweise die Chancenverwertung.
„Es ist wichtig, dass wir nicht auf die Tabelle schauen, sondern nach unserer Performance“, meint der Trainer. Er sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg, auch wenn sie aus den letzten drei Spielen lediglich einen Punkt holte. Er möchte mehr über die Leistungen sprechen als über die Ergebnisse. Hoeneß ist der Auftritt seines Teams wichtiger als das, was auf der Anzeigetafel steht. Denn wenn die Leistung stimmt, dann kommen die Ergebnisse von selbst.
Ein Sieg in Kiel, verbunden mit einer guten Leistung, „das kann einen Push geben!“ Hoeneß weiss aber auch “durchs Erzählen kommt man nicht nach vorne”, um „den Anschluss ans vordere Drittel zu festigen“, wie Sport-Vorstand Fabian Wohlgemuth fordert.
Zum Weiterhören: Nick Woltemade erzählt bei Tommy Schmitt über verschiedene Stationen seiner Karriere, dass er als Werder-Jugendspieler in der Kabine „Stuttgart international kann man nur besoffen sehn’“ sang und warum sein Vater Hardcore-VfB-Fan ist.
Bilder: Alex Grimm/Getty Images (Artikelaufmacher) Titelbild Transferblatt: Alexander Hassenstein/Getty Images (Undav) und Elvis Barukcic/AFP via Getty Images (Demirovic). Transferblatt: Mark-Robert-Ferenczi
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