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Justus Pludra·21. September 2025
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Justus Pludra·21. September 2025
Es ist längst unheimlich, mit welcher Regelmäßigkeit Eintracht Frankfurt ein Sturmtalent nach dem nächsten ausbildet. Mit Can Uzun dreht am Main gerade der nächste Shootingstar komplett auf. Warum der lässige Teenager beeindruckt, polarisiert - und schon jetzt einen Haufen Kohle wert ist.
Bisher galt: Wo Uzun hinkommt, zappelt das Netz. Nachdem sich der gebürtige Regensburger der U15 des 1. FC Nürnberg eingeschlossen hatte, verbreitete er in den Junioren-Bundesligen seiner Jahrgänge Angst und Schrecken. 47 Tore in 43 Spielen stehen in der U17 und U19 insgesamt für den Deutsch-Türken in den Büchern.
Nur logisch, dass der Stürmer mit 17 erstmals bei den Profis ran durfte. Zwei Wochen später avancierte Uzun mit 17 Jahren und 268 Tagen zum jüngsten Torschützen der Glubb-Geschichte. Das Gegenteil eines Glückstreffers, wie sich wenig später raustellen sollte. Am Ende der Spielzeit standen wettbewerbsübergreifend mehr Treffer (19) als Lebensjahre in der Vita von Uzun.
Im Wettrennen zwischen gefühlt der Hälfte aller europäischen Top-Klubs erhielt Frankfurt im folgenden Sommer den Zuschlag. Die nächste Etappe des kometenhaften Aufstiegs? Nicht so ganz. Denn 2024/25 musste Uzun das erste Mal erleben, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind.
In den Duellen mit Omar Marmoush und Hugo Ektiké im Sturm, sowie Mario Götze oder Fares Chaibi im offensiven Mittelfeld, hatte er nur selten die Nase vorne. Auch weil sich das Gerücht aus FCN-Zeiten hartnäckig hielt, dass Uzun die eigene Hälfte nur aus Erzählungen kennt. Im intensiven SGE-Spiel blieb deshalb meistens nur Platz für Jokereinsätze, vier Tore in 20 Einsätze waren das Ergebnis.
📸 Alex Grimm - 2024 Getty Images
Keine leichte Zeit für das Juwel. „Wir haben viel geredet, Späße gemacht und ihn auch mal auf andere Gedanken gebracht", gab Nnamdi Collins - noch so ein Top-Talent der Adler - unlängst gegenüber dem 'kicker' einen Einblick. Unterstützung, die offensichtlich gut getan hat.
Augenblicklich nach dem Abgang von Ekitiké trat Uzun in die keinesfalls kleinen Fußstapfen, die der Franzose hinterlassen hatte. Beim 4:1-Triumph zum Bundesligaauftakt seiner Eintracht glänzte Uzun als unaufhaltsamer Offensivmotor mit einem Tor und zwei Vorlagen. Gegen Hoffenheim und Leverkusen ließ er zwei weitere Treffer folgen. Mit Union Berlin wartet heute dazu die momentane Schießbude der Liga auf seinen Torhunger.
Zuletzt zeigte Uzun zudem, dass er auch auf den größten Bühnen kein Lampenfieber hat. Gegen Galatasaray Istanbul, dem amtierende Meister aus dem Land seiner gewählten Nationalmannschaft, bewies der dreifache Nationalspieler höchste Güteklasse. Sein Drehschuss in den Winkel zum wegweisenden 2:1 war nicht nur wunderschön, sondern auch technisch höchst anspruchsvoll. Zudem in einer emotional aufgehitzten Atmosphäre, die der Torschütze nicht nur mit seinem Jubel zum Schweigen brachte.
Eine Geste, die in der Türkei nicht Jedem gefiel, die Uzun am nächsten Tag aber ganz cool runterspielte: "Natürlich war meine gestrige Feier nicht gegen Galatasaray oder die Fans gerichtet, sondern nur eine spontane, emotionale Reaktion auf mein Tor. Ich würde niemals meinen Landsleuten und einem Verein meines Landes gegenüber respektlos sein, und ich hoffe, dass sich das jeder bewusst ist", versicherte er auf seinem 'Instagram'-Profil.
Spätestens nach diesem Abend war auch den Verantwortlichen in der Bankenhauptstadt ganz klar, welches finanzielle Potenzial da gerade die eigenen Anhänger verzückt. Laut 'Bild' beläuft sich das Uzun-Preisschild schon jetzt auf 80 Millionen Euro, Tendenz steil steigend.
Denn das SGE-Juwel ist nicht nur technisch extrem sauber und besitzt den berühmt-berüchtigten Torriecher, sondern hat auch physisch noch eine Menge Luft nach oben. Aufgrund seiner bisher eher schmächtigen Statur und der dynamischen Spielweise geht die Tatsache unter, dass der Shootingstar auch 1,86 Meter misst.
Schon jetzt weiß er sein Gardemaß gut einzusetzen, packt er auf die momentanen 67 Kilo Kampfgewicht weiter Muskeln drauf und garniert das Ganze mit einem zumindest zuverlässigen Kopfballspiel sind die Stand heute angeblich geforderten 80 Millionen nicht nur zu wenig, dann wackelt der Transferrekord von Hugo Ekitiké nur ein Jahr nachdem die 95 Millionen Euro aus Liverpool überwiesen wurde.
📸 DANIEL ROLAND - AFP or licensors