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Moritz Oppermann·15. Februar 2025
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Moritz Oppermann·15. Februar 2025
Pfiffe, Becherwürfe und hitzige Diskussionen – die Ostkurve der Hertha war nach der 0:1-Pleite gegen den 1. FC Kaiserslautern mehr als erzürnt. Bereits vor Beginn der Partie kassierte Trainer Cristian Fiél bei der Ansage seines Namens erste Pfiffe. Was anschließend über 90 Minuten auf dem Platz folgte, stimmte die Anhänger der Alten Dame offensichtlich nicht versöhnlich.
Die Frage, die sich nach drei Niederlagen in Folge und der immer näher kommenden Abstiegszone unweigerlich stellt: Cristian Fiél und die Hertha, hält diese Beziehung weitere Rückschläge aus?
„Die Situation ist nicht einfach“, erklärte Fiél im Nachgang der Partie vor den 'Sky'-Mikrofonen und betonte anschließend: „Ich kümmere mich um die Sachen, die ich beeinflussen kann.“ Also auch um die offensiven Probleme?
📸 Luciano Lima - 2025 Getty Images
Zuletzt blieb die Hertha zwei Spiele in Folge ohne eigenes Tor. Selbst gegen die schlechteste Defensive der Liga aus Regensburg erzielten die Berliner am 20. Spieltag keine Bude. Für den Jahn, der bis dato gerade mal acht Saisontore gemacht und 46 kassiert hatte, wirkte Berlin fast schon wie ein Aufbaugegner.
Ein Aufbaugegner ohne den richtigen Zug zum Tor, wie sich auch der Trainer bewusst ist: „Wir schaffen es momentan einfach nicht, dieses Tor zu erzwingen“, resümierte Cristian Fiél. Fehlt es der Mannschaft vorne einfach an Klasse?
Vor allem zu Saisonbeginn wog der Ausfall von Starspieler Fabian Reese und der Abgang von Topstürmer Haris Tabaković schwer. Nicht umsonst haben die Hertha-Bosse zum Saisonstart immer wieder betont, dass Fiél genug Zeit bekommen solle, um den neu zusammengestellten Kader zu formen.
Mitte Februar sind diese Aussagen bereits über sieben Monate her. Fabian Reese ist zurück im Team und hat mit Ibrahim Maza und Derry Scherhant zwei großartige Talente an seiner Seite. Auch an der richtigen Portion Erfahrung mangelt es eigentlich nicht. Der 34-jährige Florian Niederlechner (fünf Tore in 19 Spielen) übernahm diese Saison bereits etliche Male die Verantwortung. Da muss doch mehr als der 13. Tabellenplatz drin sein?
Ein kleiner Blick auf die Kader-Marktwerte der 2. Bundesliga lässt Fiéls Trainerstuhl nur noch heftiger wackeln. Laut 'Transfermarkt.de' hat die Hertha mit insgesamt 53,23 Millionen Euro die zweitwertvollste Mannschaft der Liga. Nur der 1. FC Köln (61,95 Mio. Euro) hat aktuell einen höher bewerteten Kader.
Dass man mit einem wertvollen Team nicht automatisch ganz oben mitspielt, hat der HSV in den vergangenen Jahren oft bewiesen. Zudem kann in dieser engen Liga wirklich jeder jeden schlagen. Und dennoch: 25 Punkte aus 21 Spielen sind nicht genug für den Anspruch der Blau-Weißen. Wenig überraschend berichteten mehrere deutsche Medien bereits zu Beginn der Woche von einem drohenden Fiél-Aus.
Die 'Bild' meldete nun, dass Ante Čović und Pál Dárdai Top-Kandidaten auf eine Nachfolge seien. Zwei Trainer, die bereits ein Mal, beziehungsweise sogar drei Mal als nicht mehr gut genug für die Hertha-Profis befunden worden waren. Und doch könnten sie nun nochmal die Chance bekommen, in der Hoffnung, dass es diesmal klappt. Die bekannte Definition von Wahnsinn, immer wieder das gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten, kommt in den Sinn.
Vorerst bekommt der aktuelle Coach aber nochmal eine Chance. Gegenüber dem 'kicker' erklärte Sportdirektor Benjamin Weber auf die Gerüchte um ein Fiél-Aus angesprochen: „Wir haben uns für einen klaren Weg entschieden. Insofern gibt es da überhaupt nichts zu diskutieren.“ Er betonte jedoch auch, dass der 44-Jährige „nicht mehr oft“ verlieren dürfe.
Womöglich ist "zu oft“ bereits bei einer Niederlage heute Abend gegen Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr) erreicht. Denn eines ist klar: Sollte Hertha erneut verlieren, werden die Pfiffe der Fans noch lauter – und mit der Ostkurve sollten sich die Bosse wohl lieber nicht anlegen. Außer sie streben selbst einen Tapetenwechsel an.
📸 Maja Hitij