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·24. November 2024
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2004 stieg der 1. FSV Mainz 05 erstmals in die Bundesliga auf. In den Vorjahren waren die Nullfünfer noch jeweils dramatisch am letzten Spieltag gescheitert. 2002 rutschte die Mannschaft von Jürgen Klopp durch eine 1:3-Niederlage bei Union Berlin vom zweiten auf den vierten Platz ab. Ein Jahr später schien der Aufstieg bereits besiegelt, bevor die große Enttäuschung folgte.
Auf Platz vier und punktgleich mit Eintracht Frankfurt, die auf dem letzten Aufstiegsplatz standen, gingen die Nullfünfer in den 34. Spieltag. Die SGE hatte das um ein Tor besseres Torverhältnis. Mainz gewann durch vier Tore von Benjamin Auer mit 4:1 in Braunschweig. Als das Spiel abgepfiffen wurde, führte Frankfurt mit 4:3 gegen Reutlingen. Die Mainzer hatten das bessere Torverhältnis und standen somit auf dem Aufstiegsplatz. Nachdem Abpfiff in Braunschweig konnte die Eintracht jedoch noch zwei Treffer nachlegen und stürzte die Mainzer in das Tal der Tränen.
Ein Jahr später war es dann so weit: Durch einen 3:0-Sieg gegen Eintracht Trier und die gleichzeitige Niederlage von Alemannia Aachen in Karlsruhe stiegen die Mainzer das erste Mal in der Vereinsgeschichte auf. In den folgenden 20 Jahren spielten die Nullfünfer nur zwei Jahre lang nicht in Liga eins. 2007 stieg die Mannschaft ab, zwei Jahre später folgte der Wiederaufstieg.
In der Bundesliga-Zeit trugen einige hochtalentierte Spieler das rot-weiße Trikot. Man denke an den Weltmeister und Finalvorlagengeber von 2014 André Schürrle und seine Boyband-Kollegen Lewis Holtby und Adam Szalai. Das Trio terrorisierte 2010/11 die gegnerischen Abwehrreihen, stellte mit den Mainzern den damaligen Bundesliga-Startrekord von sieben Siegen in den ersten sieben Spielen ein und prägten einen der legendärsten Jubel der Ligageschichte.
Ex-Bayern und PSG-Stürmer Eric-Maxim Choupo-Moting schaffte seinen Durchbruch in Mainz. Genauso wie Loris Karius, der es von den Nullfünfern ins Champions-League-Finale schaffte, auch wenn das bekanntlich nicht gut für ihn lief.
Auch die Namen Shinji Okazaki, Yunus Malli, Andreas Ivanschitz, Andriy Voronin und Mohamed Zidan, der gleich dreimal bei den Nullfünfern spielte, dürften auch bei Fußball-Nostalgikern außerhalb der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt intensive Gefühle wecken. All jene Spieler haben jedoch gemeinsam, dass ihre erfolgreiche Zeit in Mainz relativ kurz blieb.
Den Fans eines Vereins bleiben jedoch die Akteure im Herzen, die den Klub über Jahren prägten. Das waren bei den Nullfünfern andere. Wir werfen einen Blick auf die größten Mainzer Legenden.
Jurgen Klopp / Stuart Franklin/GettyImages
In Mainz von: 1990-2001 (Spieler), 2001-2008 (Trainer)Spiele: 340 (Spieler), 270 (Trainer)Tore: 56 Die größte Mainzer Legende, auch wenn es wegen seines RB-Engagements zuletzt Zwist mit den aktiven Fans gab. 340-mal läuft Klopp für die Nullfünfer auf - bis heute die viertmeisten Einsätze für den FSV jemals. Zunächst agiert der spätere Innenverteidiger als Stürmer und erzielte insgesamt 56 Tore - die viertmeisten jemals.Sein größter Verdienst am Verein ist jedoch seine Zeit als Mainzer Trainer. Am Rosenmontag 2001 wird der damals noch aktive Spieler Klopp von Manager Christian Heidel zum Trainer ernannt. Zunächst rettet Klopp die Mainzer vor dem Abstieg. In den beiden folgenden Saison spielt der FSV um den Aufstieg - scheitert jedoch knapp als Vierter. 2003/04 ist es dann so weit: Klopp führt Mainz 05 zum ersten Mal in der Geschichte in Liga eins.
Nikolce Noveski / Hoch Zwei/GettyImages
In Mainz von: 2004-2015Spiele: 348Tore: 13Nachdem die Nullfünfer 2004 das erste Mal in die Bundesliga aufgestiegen sind, verpflichtet der Verein Nikolce Noveski von Hansa Rostock. Der Nordmazedonier hat zunächst Anlaufschwierigkeiten, entwickelt sich dann jedoch zum Stammspieler und zur Ikone. Nach dem Abstieg 2007 geht er mit in die zweite Liga. Und steigt zwei Jahre später wieder auf. Auch unter Thomas Tuchel, wie zuvor unter Jürgen Klopp und Jörn Andersen, ist er aus der ersten Elf nicht wegzudenken.Kurios: Zusammen mit Manfred Kaltz hält Noveski den Rekord für die meisten Eigentore in der Bundesliga-Geschichte (6). 2005 unterlaufen ihm gegen Eintracht Frankfurt zwei Eigentore innerhalb von sechs Minuten. Später markiert er den 1:2-Anschlusstreffer, das Spiel endet 2:2. "Immerhin war es mein erster Hattrick", witzelt Noveski nach dem Spiel.
Dimo Wache / TORSTEN SILZ/GettyImages
In Mainz von: 1995-2010Spiele: 406Tore: 0Der Mainzer Rekordspieler. 1995 wechselt Wache von Borussia Mönchengladbach nach Mainz. Beinahe 15 Jahre ist er Stammtorhüter. Ab 1999 zusätzlich Mainzer Kapitän.Als Kapitän und Leistungsträger erlebt Wache zwei Aufstiege in die Bundesliga (2004, 2009).
Elkin Soto / DANIEL ROLAND/GettyImages
In Mainz von: 2007-2016Spiele: 207Tore: 15Im Winter 2007 wechselt Elkin Soto aus Kolumbien nach Mainz. Mit den anderen Neuzugängen Leon Andreasen, Marius Niculae und Mohamed Zidan soll Soto helfen, den drohenden Abstieg zu verhindern. Das gelingt nicht. Anschließend wird Soto jedoch zur Ikone in Mainz.Der Kolumbianer geht mit in die zweite Liga und steigt zwei Jahre später wieder auf. Dort erlebt er eine Leistungsexplosion, als er von Thomas Tuchel vom linken Flügel ins zentrale Mittelfeld geschoben wird. Im Zentrum kann Soto die Mainzer Fans regelmäßig mit seiner feinen Technik und seiner Übersicht verzücken.
Stephan Kuhnert / Christof Koepsel/GettyImages
In Mainz von: 1987-1999Spiele: 295Tore: 2Zwölf Jahre lang hütet Kuhnert das Mainzer Tor - zu der Zeit spielt der Verein noch hauptsächlich in der drittklassigen Oberliga. Zweimal schafft es Kuhnert, mit den Nullfünfern in die zweite Liga aufzusteigen. In Erinnerung geblieben ist vor allem sein Tor des Monats im Oktober 1989. Aus rund 90 Metern Entfernung kann Kuhnert den Keeper von Borussia Neunkirchen mit einem Abschlag aus der Hand bezwingen.Seit 1998 ist Kuhnert Mainzer Torwarttrainer. Unter ihm entwickelt sich die Mainzer Torwartschule zu einer der besten Deutschlands. Zahlreiche Bundesliga-Profis, unter anderem Loris Karius, Robin Zentner, Florian Müller und Finn Dahmen, gingen aus ihr hervor.
Michael Thurk / TORSTEN SILZ/GettyImages
In Mainz von: 1999-2004, 2005-2006Spiele: 202Tore: 64Einer der Helden des ersten Mainzer Aufstieges, wenn auch unter kuriosen Umständen. Nach einer schwachen Rückrunde, in der Thurk bis zum 30. Spieltag kein Tor erzielen konnte, sollt Thurks Vertrag nicht verlängert werden. Thurk unterschreibt bei Aufstiegskonkurrent Energie Cottbus.In den letzten drei Saisonspielen trifft Thurk dreimal. Mainz steigt auf, Cottbus bleibt in Liga zwei. Nach einem halben Jahr in der Lausitz folgt schließlich der Wechsel zurück nach Mainz.Im Sommer 2006 wechselt Thurk zu Eintracht Frankfurt. Der Abschied ist in Mainz inzwischen vergeben. Seit 2020 ist er Scout beim FSV. Vorher war er elf Spiele lang Co-Trainer unter Sandro Schwarz. Seine 64 Tore sind bis heute die zweitmeisten eines Nullfünfers jemals.
Stefan Beinlich, Christof Babatz / Stuart Franklin/GettyImages
In Mainz von: 2000-2006Spiele: 172Tore: 21Der erste Torschütze in der Bundesliga-Geschichte der Nullfünfer. Gegen den VfB Stuttgart trifft Babatz am ersten Spieltag der Saison 2004/2005 - wie könnte es anders sein - per Freistoß zum zwischenzeitlich 2:1.Die Freistoßstärke ist sein Markenzeichen. Wegen seinem harten Schuss trägt er den Spitznamen "Bum Bum Babatz". Bis heute gibt es bei jedem Mainzer Freistoß Nullfünfer-Fans, die sagen: "Jetzt Bum Bum Babatz, das wärs".Seit 2020 betreut Babatz die Mainzer U19 als Co-Trainer. Bereits seit 2011 ist er sportlicher Leiter der Nullfünfer Fußballschule.
Manuel Friedrich / TIMM SCHAMBERGER/GettyImages
In Mainz von: 1995-2002, 2004-2007Spiele: 196Tore: 16Nach dem Aufstieg 2004 ist Friedrich einer der besten Mainzer. Auch den damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann kann der Innenverteidiger überzeugen. 2006 wird Friedrich für ein Testspiel gegen die USA nominiert - als erster Mainzer jemals. Zum Einsatz kommt er jedoch nicht. Für die Heim-WM erhält Jens Nowotny den Vorzug. Nach dem Turnier ist es dann so weit: Friedrich gibt sein DFB-Debüt und wird zum ersten deutschen Nationalspieler der Nullfünfer.
Stefan Bell / Christof Koepsel/GettyImages
In Mainz: 2007 - heuteSpiele: 297Tore: 13Seit inzwischen 17 Jahren - mit der Ausnahmen von zwei Leihen - spielt Stefan Bell bei Mainz 05. Mit dem FSV wird der Innenverteidiger 2009 A-Jugend-Meister und schlägt anschließend ein Angebot von Inter Mailand aus, um in Mainz zu bleiben. Nach Anlaufschwierigkeiten und Leihen zu 1860 München und nach Frankfurt setzt sich Bell ab 2013 in der ersten Mannschaft durch. Zwischen März 2019 und Januar 2021 ist Bell fast zwei Jahre lang außen vor, ist dann jedoch unangefochtener Stammspieler und Schlüsselspieler bei der spektakulären Rettung unter Bo Svensson.Inzwischen stand Bell 271 für die Mainzer in der Bundesliga auf dem Feld - Rekord.
Niko Bungert / ODD ANDERSEN/GettyImages
In Mainz von: 2008-2019Spiele: 218Tore: 14Elf Jahre lang spielte Bungert für die Nullfünfer. 2008 wechselte der Innenverteidiger zum damaligen Zweitligisten und machte anschließend die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte mit.Nach dem Aufstieg 2009 erreichte der FSV in sieben Jahren dreimal die europäischen Plätze. Bungert erzielte 2016 das erste Mainzer Tor im Europapokal, als er in der Europa League zur zwischenzeitlichen Führung gegen Saint-Etienne traf.Seit diesem Sommer ist der 38-Jährige Sportdirektor der Nullfünfer. Zuvor war er bereits als Co-Trainer und als Botschafter im Verein aktiv.
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