Cavanis Friseur
·26. April 2021
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·26. April 2021
In unserer Serie zu den besten Talenten der Welt sind Offensivspieler meist die bekanntesten und wertvollsten Spieler. Ihr Talent und ihre offensive Gefahr springt jedem Zuschauer sofort ins Auge: Der Fußballfan sehnt sich nach trickreichen Spielern, die ihm beim Spielen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Besonders auf den beiden Flügelpositionen tummelt sich daher eine Schar an großen Talenten. Jedes in dieser Liste aufgeführtes Talent im rechten Mittelfeld spielt in einer der Top-Ligen Europas oder besitzt mehrere Angebote der größten Fußball-Clubs der Welt.
Pedro de la Vega – Club Atlético Lanús Amad Diallo – Manchester United Jérémy Doku – Stade Rennes Harvey Elliott – Blackburn Rovers (Liverpool FC) Takefusa Kubo – FC Getafe (Real Madrid) Noni Madueke – PSV Eindhoven Yunus Musah – FC Valencia Facundo Pellistri – Deportivo Alavés (Manchester United) Rodrygo – Real Madrid Gabriel Veron – SE Palmeiras São Paulo
Pedro de la Vega im Kurzprofil Verein: Club Atlético Lanús Stärken: Dribbling, Distanzschüsse Schwächen: Passgenauigkeit, Luftduelle
Ganz Argentinien diskutierte am 29. September 2018 über einen Teenager. Nachdem der damals 17-jährige Pedro de la Vega nach einem 1:5 Rückstand seiner Mannschaft Lanús gegen River Plate ausgewechselt wurde, brach er auf der Bank in Tränen aus.
Die Partie gegen River war erst sein zweiter Startelfeinsatz für die Granate. Wie sehr de la Vega unter der schlechten Leistung seiner Mannschaft litt, bewegte viele argentinische Fans. Sie kommentierten „Grande Pedrito“ und: „Das ist ein Spieler, der seinen Club liebt.“
Schon zwei Wochen zuvor, nach de la Vegas Debüt gegen Racing, ging ein Video des jungen Blondschopfs viral. Seine Schulklasse hatte ihm am Morgen nach dem Spiel mit stehenden Ovationen empfangen. Der argentinische Fußball liebt schließlich große Gesten und emotionale Momente.
Das enorme mediale Interesse an de la Vega speist sich allerdings nicht nur daraus. Der mittlerweile 20-Jährige ist eines der größten Talente in der heimischen Superliga Argentina und absolvierte mittlerweile 58 Profieinsätze für seinen Jugendverein.
An der Seite der erfahrenen Stars Lautaro Acosta und José Sand spielte er sich als vielseitiger Flügelspieler in den Fokus zahlreicher europäischer Vereine wie Manchester City, Atalanta oder Leeds United. Während der Rechtsfuß seine ersten Einsätze bei den Profis als inverser Flügelspieler absolvierte, bietet Trainer Luis Zubeldía seinen Schützling mittlerweile meist auf der rechten Seite auf.
Für die argentinische U20-Nationalmannschaft spielte de la Vega auch schon als Rechtsverteidiger und im zentralen Mittelfeld. Egal auf welcher Seite er beginnt: Pedro de la Vega sucht eher den Weg in die Zentrale, als zur Grundlinie zu sprinten, um zu flanken.
Mit seinem guten Raumgefühl gelingt es ihm regelmäßig, den passenden Raum zwischen den Reihen zu finden, von wo er den Ball entweder direkt auf den hinterlaufenden Außenverteidiger ablegt oder in die Mitte dribbelt. Pro Spiel setzt er im Schnitt zu 9,45 Dribblings an.
Am Ende seiner trickreichen Läufe in die Mitte steht häufig ein Torabschluss, de la Vega gibt im Schnitt 3,7 Schüsse ab. Schließt er nicht selbst ab, versucht er gerne in freie Räume im Strafraum zu spielen. Luft nach oben herrscht bislang noch beim Output an Torbeteiligungen.
In seinen 58 Einsätzen gelangen ihm nur zwölf Scorerpunkte. Angesichts seiner guten Schusstechnik und großen Übersicht ist durchaus denkbar, dass er sich in dieser Hinsicht noch enorm verbessern wird. Auch gegen den Ball zeigt de la Vega großes Potential. Seine Arbeitsrate ist außerordentlich hoch, pro Spiel gewinnt er in der gegnerischen Hälfte durchschnittlich 4,75 Bälle.
Als de la Vega elf Jahre alt war, lehnten es sowohl Boca als auch River ab, ihn in ihrer Jugendakademie auszubilden.
Der Umweg über Lanús ebnete ihm den Weg in den Profifußball und dürfte dem Verein aus einem industriellen Vorort von Buenos Aires eine zweistellige Millionensumme einbringen. Pedro de la Vega hat bereits bewiesen, dass er sich schnell an hohes Niveau anpassen kann. Vor seinem Debüt gegen Racing hatte er kaum mit der ersten Mannschaft trainiert.
Trotzdem beeindruckte er den gegnerischen Trainer Eduardo Coudet. Normalerweise sei das Tempo zu hoch, wenn das Training mit der ersten Mannschaft fehle, sagte dieser. „Aber die Wahrheit ist: Dieses Kind war bereit dafür.”
– Pedro de la Vega wurde analysiert von Till Oppermann
Amad Diallo im Kurzprofil Verein: Manchester United Stärken: Antritt, Dribbling Schwächen: Passgenauigkeit
Als klar wurde, dass ein Sancho-Wechsel vom BVB zu ManUnited im Sommer 2020 nicht zu realisieren war, verständigten sich die Mancunians am Deadline Day stattdessen mit Atalanta Bergamo über einen Wechsel von Amad Diallo im Januar 2021. 21 Millionen Euro kostete der 18-jährige Ivorer den englischen Rekordmeister und weitere 20 Millionen werden fällig, wenn Diallo bei United gewisse Leistungsziele erreicht.
Dies sind enorme Summen wenn man bedenkt, dass Diallo zu diesem Zeitpunkt in der Serie A gerade einmal drei Teileinsätze von insgesamt 24 Minuten (ein Tor bei seinem Debüt) bestritten hatte. Warum also ging Manchester United dieses Risiko ein? Die Scouts der Red Devils beobachteten Diallo nach eigenen Angaben bereits seit 2016, als er für die U15-Mannschaft Bergamos auflief. Sie erkannten einen Flügelspieler mit enormem Potenzial.
Technisch versiert und beidfüßig lehrt das Talent seine Gegner Messi-ähnlich mit niedrigem Körperschwerpunkt das Fürchten. Verteidigern dribbelt er mit seiner Balance und Koordination, gepaart mit seiner Antrittsgeschwindigkeit, regelmäßig Knoten in die Beine. Obwohl er nur 1,73 Meter misst, weiß er seinen Körper einzusetzen und kann sich so auch gegen körperlich stärkere Spieler behaupten.
Nach seinem Wechsel zu United mahnte Ole Gunnar Solskjær die Fans zu Geduld. Diallo, der im Alter von acht Jahren nach Italien kam und im vergangenen Dezember die italienische Staatsbürgerschaft erhielt, werde Zeit gegeben, sich im englischen Norden einzuleben.
Doch tatsächlich wurde ziemlich rasch klar, dass Diallo für die U23-Mannschaft der Red Devils zu gut ist. In nur zwei Spielen mit der Reserve der Mancunians erzielte Diallo drei Tore und drei Vorlagen. Weder die mangelnde Spielpraxis noch die kurze Eingewöhnungszeit mit den neuen Teamkameraden machten sich bemerkbar.
Folglich berief Solskjær, dessen Team dringend auf alternative Kreativitätsquellen zu Bruno Fernandes und Marcus Rashford angewiesen wäre, Diallo in den Kader der ersten Mannschaft. Zuerst setzte der Norweger den 18-Jährigen am 9. Februar im FA Cup gegen West Ham United noch auf die Ersatzbank. Neun Tage später wurde Diallo in der Europa League gegen Real Sociedad für die letzten Minuten für Mason Greenwood eingewechselt.
Beim Rückspiel gegen San Sebastian durfte er dann immerhin eine halbe Stunde aufs Feld. Und im Achtelfinale gegen die AC Milan hatte er mit seinem sehenswerten Kopfballtreffer nach einem intelligenten Lauf maßgeblichen Anteil am Weiterkommen der roten Teufel.
Bereits seit es Lionel Messi gibt, wird darüber spekuliert wer der nächste Messi sein wird. Auch Diallo wird wegen seinen technischen Fähigkeiten und seinem Pass-Repertoire gerne mit dem Argentinier verglichen, beispielsweise von seinem ehemaligen Teamkollegen und Atalanta-Kapitän Papu Gómez:
“Er ist ein zukünftiger Star, glaubt mir. In unseren Trainings war er wie Messi. Man kann ihn nicht stoppen!” Diese Vergleiche scheinen zum jetzigen Zeitpunkt überzogen. Doch dürfte die Entwicklung von Diallo in den nächsten Monaten bei Manchester United zeigen, wie groß das Potenzial des Ivorers tatsächlich ist.
– Amad Diallo wurde analysiert von Andy Cina
Jérémy Doku im Kurzprofil Verein: Stade Rennes Stärken: Antritt, Dribblings Schwächen: Ruhe am Ball
Im letzten Sommer war er schon beim Liverpool FC und Real Madrid im Gespräch – mit Stade Rennes entschied sich der Belgier Jérémy Doku letztlich doch für einen Zwischenschritt auf dem Weg zur europäischen Spitze. Mit 26 Millionen Euro Ablöse ist er der teuerste Rennes-Transfer aller Zeiten. Dabei ist Doku gerade einmal 18 Jahre alt und war beim RSC Anderlecht nicht durch übermäßige Torgefahr aufgefallen.
Warum also waren neben Rennes gleich zwei Vereine aus der weltweiten Fußball-Elite an Doku interessiert?
Ein Teil der Antwort auf diese Frage dürfte sich in Dokus hervorragenden Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten finden. Neben einer sehr engen Ballführung und hoher Beweglichkeit, hilft dem Belgier dabei sein brutaler Antritt: Kombiniert mit einem Richtungswechsel oder anderen Finten ist Doku für viele Verteidiger kaum aufzuhalten. Zwangsweise wird der Belgier mit ghanaischen Wurzeln oft gefoult.
Abgesehen von den Situationen, in denen Doku mit unfairen Mitteln gestoppt wird, hat er bei seinen Dribblings eine hohe Erfolgsquote. Mit seiner guten Ballbehandlung und seinem Tempo ist er ein großartiger Konterspieler. Diese Stärke kommt allerdings mit Rennes in der Ligue 1 selten zum Tragen. Die meisten Teams agieren gegen das Team aus der Bretagne eher defensiv, allzu viele Räume bekommt der 18-Jährige daher nur selten.
Aber auch aus eigenem Ballbesitz heraus kann Doku durchaus überzeugen. Mit seinen Dribblings gelingt es ihm auch dann immer wieder, Löcher in die gegnerischen Abwehrketten zu reißen. Außerdem bringt er auch sonst einen erstaunlichen Zug zum Tor mit. Im Passspiel sucht er immer zuerst eine vertikale Option.
Meist positioniert sich Doku als „klassischer Flügelspieler“, wobei er sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite agieren kann. Er besetzt in der Regel eher die Zonen weit an der Außenlinie als die Halbfeld-Positionen. Da der belgische Nationalspieler mit beiden Füßen stark ist, kann er sowohl nach innen als auch zur Grundlinie ziehen und wird damit für seine Gegenspieler noch unberechenbarer.
Zu Dokus Schwächen gehört mit Sicherheit das spielerische Auflösen kleinräumiger Spielsituationen. Während er dort zwar mit seinen Dribblings häufig überzeugen kann, hapert es vor allem an Qualität im kleinteiligeren, schnellen Kombinationsspiel mit seinen Teamkollegen.
Auch an seinen Scorerpunkten wird sich Doku früher oder später in seiner Karriere messen lassen müssen. Bisher konnte er in dieser Hinsicht bei Stade Rennes noch nicht vollends überzeugen, in 32 Spielen gelangen ihm für die Nordfranzosen erst zwei Tore und drei Vorlagen.
Sollte sich Doku in Frankreich in näherer Zukunft eingewöhnen und seine kleineren Schwächen ausbessern, ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass er auch in den nächsten Jahren wieder absolute Top-Clubs auf den Plan ruft – und am Ende vielleicht auch ein Wechsel zustande kommt.
– Jérémy Doku wurde analysiert von Simon Bosse
Harvey Elliott im Kurzprofil Verein: Blackburn Rovers (FC Liverpool) Stärken: Kreativität, Physis Schwächen: Konstanz
Es verwundert ein wenig, dass es (noch) keinen internationalen Hype um Harvey Scott Elliott gibt. Der Flügelspieler wurde am 4. April erst 18 Jahre alt, befindet sich aber quasi schon in seiner dritten Profisaison, steht bei einem der größten Clubs der Welt unter Vertrag und ist aktuell einer der aufregendsten Spieler der englischen Championship. Aber der Reihe nach…
Wie schnell Elliott, der zunächst bei den Queens Park Rangers und anschließend beim FC Fulham die Schuhe geschnürt hat, durch die Altersklassen sprang, hat etwas von Youssoufa Moukoko oder Jude Bellingham.
Mit 14 Jahren spielte der Flügelstürmer in der U18-Premier-League, ein Jahr später in der U23 und feierte – man ahnt es – mit 15 Jahren und 174 Tagen im League Cup-Derby gegen den FC Millwall sein Debüt für Fulham! Noch in derselben Saison kam er sogar zu zwei Premier League Einsätzen, bevor die Cottagers schließlich abstiegen.
Elliott, der noch keinen Profivertrag unterzeichnet hatte, ging diesen Weg nicht mit. Vielmehr unterschrieb er beim damals amtierenden Champions League-Sieger Liverpool und lernte nunmehr an der Seite von Mo Salah und Sadio Mané. Ein Wechsel, der die Ambitionen des Linksfußes unterstreicht.
Zugleich bestätigte dies Elliotts unheimliche Begabung: Trotz seines Alters und der immensen Konkurrenz gehörte er einige Male dem Profikader an, flog mit zur Klub-WM nach Katar und überzeugte vor allem bei seinen Auftritten in den Pokalwettbewerben.
Elliott ist ein Außenspieler, der perfekt nach Liverpool passt. Er spielt äußerst schnell, ist wendig und schwer vom Ball zu trennen, wahnsinnig kreativ und abschlussstark. Hinzu kommt, dass er körperlich „ready“ ist. Mit seinem tiefen Körperschwerpunkt erinnert er ein wenig an Xherdan Shaqiri, dessen Rolle er zur kommenden Saison womöglich sogar einnehmen könnte. Im Gegensatz zum Schweizer ist er aber nochmal explosiver und verfügt schon jetzt über mehr Flair.
Seit Oktober 2020 ist das England-Talent an die Blackburn Rovers verliehen – eine weitere Entwicklungsstufe, die Elliott scheinbar mühelos bewältigt. Trotz seines späten Wechsels hat er sich bei den Riversiders sofort eingefunden, ist unumstrittener Stammspieler und Stütze der Offensive (6 Tore und 11 Assists in 39 Spielen). Meist agiert er auf seiner Paradeposition als Rechtsaußen, kann aber genauso aus dem zentralen offensiven Mittelfeld oder über links kommen.
Neben seinem erwähnten Offensivpotenzial ist Elliott defensiv wertvoll. Er arbeitet viel gegen den Ball, stellt Räume intelligent zu, schaltet bei Ballgewinnen sofort um und setzt seine Kollegen in Szene. Auch das prädestiniert ihn früher oder später für eine tragende Rolle beim FC Liverpool. Angesichts seiner überzeugenden Leistungen bei Blackburn ist zu erwarten, dass er im Sommer zu seinem Stammverein zurückkehren wird.
Dort ist ihm zuzutrauen, schon zur nächsten Saison den Durchbruch zu schaffen. Gerade für die aktuell etwas lahmende Offensive, der vor allem Impulse von der Bank fehlen, könnte er ein hervorragendes Puzzleteil verkörpern. Dass Jürgen Klopp ihm die Chancen geben könnte, zeigt nicht zuletzt Curtis Jones, der sich mittlerweile fest in die Rotation der Reds gespielt hat. Spätestens dann sollte auch der Name Harvey Elliott in aller Munde sein.
– Harvey Elliott wurde analysiert von Max Dettmer
Takefusa Kubo im Kurzprofil Verein: FC Getafe (Real Madrid) Stärken: Spielverständnis, Distanzschüsse Schwächen: Passspiel, Physis
Vom Rookie zum Nobody? Stieg 2019/20 der Stern des Takefusa Kubo ordentlich auf, so konnte er 2020/21 bislang nur selten strahlen. Und fiel nur auf durch seine „Flucht“ im Winter: Unai Emery holte den Japaner zwar nach Villarreal, setzte ihn in der Liga aber nur zwei Mal von Beginn an ein, seine vier Torbeteiligungen hatte „Take“ einzig in der Europa League (drei davon gegen Sivasspor).
Emery forderte, Kubo müsse mehr arbeiten, gefährlicher werden bei Pässen und Abschlüssen. Prompt strahlte der 19-Jährige dann mehr Gefahr aus – bei seinem Getafe-Debüt.
Gegen Elche beim Stand von 1:1 eingewechselt, hatte er bei beiden anschließenden Treffern seine flinken Füße im Spiel und man sah, was Kubo eigentlich ist: Ein Mann für das letzte Spieldrittel, für den Hockey-Assist, wuselig aber nicht wirklich fintenreich, tiefer Körperschwerpunkt aber noch kein Fliegengewicht, schnell aber nicht „The Flash“. Eher wie dieser „Floh“ aus Barcelona.
Zumindest konnte Kubo in Mallorcas Abstiegs-Saison 2019/20 immer Mal wieder für Entlastung, Dribblings und Gefahr sorgen. Aber auch das geht ihm mittlerweile wieder ab.
In der Mannschaft mit den schlechtesten Passwerten (67 Prozent Genauigkeit), viertwenigsten Schüssen (durchschnittlich neun), dem viertgeringsten Ballbesitz (45 Prozent) und den meisten Fouls und Karten der Liga ist es natürlich nicht einfach, offensiv zu glänzen, und doch wollte der wackelnde Getafe-Coach José Bordalás die Real-Leihgabe genau deswegen haben. Und bei Carles Aleñá (wechselte ebenso im Winter) klappt es dagegen schon ganz gut.
Es fehlt Kubo entsprechend noch an einigem: Auf der einen Seite nicht wirklich integriert, auf der anderen Seite könnte er auch häufiger den Ball fordern, sich mehr anbieten und zutrauen. Seine schüchterne, bodenständige Art und Weise half ihm beim „kleinen“ Mallorca, aber bei Clubs mit größerer Konkurrenz sieht er noch kein Land.
Macht bisher: In elf Getafe-Einsätzen nur eine „echte“ Torbeteiligung. Immerhin durfte er im Madrider Vorort schon vier Mal von Beginn an auflaufen – zumindest da hat er sich im Vergleich zur Hinrunde in Villarreal gesteigert. Trotzdem spielte er bei Getafes jüngsten „Erfolgen“ (fünf Minuten beim 3:0 gegen Valencia, null beim 0:0 gegen Atlético) keine Rolle, kam immerhin beim 1:1 gegen Elche zu seiner ersten Vorlage.
Sein Stern sinkt dennoch weiter und eigentlich ist schon jetzt klar: 2021/22 kann nur besser werden als 2020/21. Das Potenzial, jetzt schon den Turnaround zu schaffen, hätte er zweifelsohne, aber Geld darauf wetten würde wohl niemand.
– Takefusa Kubo wurde analysiert von Nils Kern vom Real Madrid-Blog Real Total
Noni Madueke im Kurzprofil Verein: PSV Eindhoven Stärken: Dribbling, Tororientierung Schwächen: Torabschluss, Decision-Making
Viele talentierte englische Spieler, wie zum Beispiel Jadon Sancho, folgen derzeit dem Trend, in Übersee den Sprung in die Profimannschaften zu schaffen. Einen ähnlichen Weg nahm der damals 16-jährige Noni Madueke. Der gebürtige Londoner wagte den Schritt von der Jugendakademie von Crystal Palace, über Tottenham zur U17 des PSV Eindhoven.
Bereits eineinhalb Jahre später feierte er gegen VVV-Venlo sein Debüt im Profiteam der Rood-witten. Nach mehreren Kurzeinsätzen schaffte er in der aktuellen Saison seinen Durchbruch und etablierte sich im Team des ehemaligen Leverkusen-Trainers Roger Schmidt. Madueke erzielte in der laufenden Saison wettbewerbsübergreifend in 29 Spielen neun Tore und acht Assists, was ihn zu einem der produktivsten Spieler der Mannschaft um Mario Götze macht.
Ende Januar verletzte sich Noni jedoch am rechten Oberschenkel, was laut Vereinsverantwortlichen die Folge suboptimaler Belastungssteuerung sei, da er aufgrund seiner aktuell sehr guten Form einer zu hohen Belastung ausgesetzt wurde. Rückblickend natürlich ein Fehler, aber die fantastischen Leistungen von Top-Talent Noni Madueke schienen für PSV unverzichtbar.
Der U19-Nationalspieler Englands, machte schnell auf sich aufmerksam, was ihm in der Vergangenheit bereits Angebote von Manchester United sowie Tottenham einbrachte und das Interesse von RB Leipzig auf sich zog.
Charakteristisch für Madueke sind seine sehr physische Spielweise und die Stärke, sich in Eins-gegen-Eins-Situationen und ballsichernden Dribblings zu behaupten. Durch seinen zielstrebigen Offensivdrang besetzt er torgefährliche Räume mit sehr gutem Timing und erinnert mit seinem geradlinigen Zug zum Tor durchaus an Erling Haaland.
Vor allem durch seinen starken Armeinsatz und seine Stabilität versucht er, in Dribblings Gegenspieler auf sich zu ziehen und zu binden, was für Mitspieler mehr Räume entstehen lässt.
Durch seine Qualitäten als Fühler wirkt sein Spielstil teilweise sehr ungestüm, was aber in Maduekes jungen Alter zu vernachlässigen ist. Fast ausschließlich startet er seine Aktionen mit dem linken Fuß, was ihn sehr berechenbar macht. In der Endgeschwindigkeit ist er ordentlich, aber nicht außergewöhnlich.
Roger Schmidt sagt über ihn: „Er ist in der Lage, die Situation zu lesen, in die richtigen Räume zu kommen und somit am richtigen Ort zu sein. Er hat ein gutes Gefühl dafür mit seinem Timing. Technisch hat er die Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins. Er ist bereit, um seinen Platz in der Mannschaft zu kämpfen.”
Besonders beachtlich sind das Selbstverständnis und Selbstbewusstsein, mit denen der Engländer seine Stärken ins Spiel einbringt. Er kann viele Drucksituationen durch Dribblings erfolgreich lösen, um so Überzahlsituationen zu schaffen und Räume für Mitspieler zu kreieren. Wenn er sich im Abschluss und in der Entscheidungsfindung bei Anschlussaktionen noch verbessert, steht einer Zukunft in einem Top-Team in der Premier League nichts im Weg.
– Noni Madueke wurde analysiert von Oliver Eckl
Yunus Musah im Kurzprofil Verein: FC Valencia Stärken: Physis, Dribbling Schwächen: Torabschluss, Flanken
Der in New York geborene Yunus Dimoara Musah ist ein weiterer Vertreter der vielen jungen US-Boys, die gerade in Europa für Furore sorgen. Chris Richards vom FC Bayern München gehört beispielsweise in diese Riege oder auch Giovanni Reyna von Borussia Dortmund. Musahs bullige Statur erinnert derweil ein wenig an Youssoufa Moukoko.
Über Italien kam der US-Amerikaner Musah 2012 nach London und trat dort in die ruhmreiche Akademie des FC Arsenal ein. Der FC Valencia schätzte sein Talent aber offensichtlich höher ein als die Engländer, denn 2019 verpflichteten die Spanier den Jungspund und waren von dessen Fähigkeiten so überzeugt, dass sie ihn nur ein Jahr später mit einem langfristigen Vertrag ausstatteten.
Dass sich dieses Vertrauen auszahlen könnte, deutete der 18-Jährige mit den ghanaischen Wurzeln zuletzt mehr und mehr an. Das blieb auch US-Nationaltrainer Gregg Berhalter nicht verborgen, der dem Flügelstürmer bereits mit 17 Jahren zum Debüt in der US-amerikanischen A-Nationalmannschaft verhalf.
Musah wäre zwar auch für die Nationalteams von Ghana, Italien und England spielberechtigt, scheint sich aber nun für die USA entschieden zu haben, und dass obwohl er die Juniorenteams in England durchlaufen hatte.
In La Liga bekommt Musah aktuell ebenfalls viel Spielzeit von Trainer Javi Gracia, gegen Getafe erzielte er im November 2020 sogar schon sein erstes Tor auf Profi-Level. Der schnelle Rechtsaußen überzeugt mit einem harten und platzierten Abschluss und erstaunlicher körperlicher Robustheit für sein junges Alter.
Er ist deshalb enorm schwer vom Ball zu trennen und wäre sogar noch gefährlicher, wenn er seinen schwächeren linken Fuß noch besser einzusetzen lernt. Seine Mitspieler hingegen weiß er bereits jetzt gut in Szene zu setzen, durch ein gutes Gespür für die Räume und Laufwege der Kollegen. Doch auch für Defensivarbeit ist sich der jüngste nichtspanische Torschütze der Ligageschichte nicht zu schade.
Sein Laufpensum ist konstant hoch und auch die statistischen Daten unterstreichen seine Zweikampffreudigkeit und die Bereitschaft, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Es bleibt also festzuhalten, dass Musah bereits jetzt ein sehr spannender Spieler ist, der genug Potential mitbringt, um sich in der spanischen Eliteklasse durchzusetzen.
– Yunus Musah wurde analysiert von Thomas Reichart
Facundo Pellistri im Kurzprofil Verein: Deportivo Alavés (Manchester United) Stärken: Dribbling, Variabilität Schwächen: Torabschluss, Physis
Der im Oktober 2020 vollzogene 8,5-Millionen-Euro-Transfer Facundo Pellistris von seinem Ausbildungsverein CA Peñarol nach England wurde nicht nur in seiner uruguayischen Heimat von einem beachtlichen medialen Echo begleitet – ist er doch nach seinem ehemaligen Trainer Diego Forlán, Guillermo Varela sowie dem kurz zuvor verpflichteten Edinson Cavani erst der vierte Uruguayer überhaupt, der von Manchester United unter Vertrag genommen wurde.
Die Gemeinsamkeiten mit den gerade Genannten erschöpfen sich indes im Umstand zeitweilig gleicher Vereinszugehörigkeit. Pellistri wirkt den in der Fußballwelt geltenden und von Eitelkeiten bestimmten Gepflogenheiten geradezu entrückt, wägt seine Worte mit großem Bedacht und offenbart in den sozialen Medien nur sehr schüchterne Einblicke in seinen Trainingsalltag.
Dies allein wäre nicht sonderlich erwähnenswert, wenn „Facus“ Auftreten jenseits des Platzes sich nicht so diametral von jenem auf dem Rasen unterschiede. Pellistri ist eine fortwährende Gefahrenquelle und scheut sich nicht, tief in der gegnerischen Hälfte Bälle zu erobern und zu langen Sprints anzusetzen, die ihn nicht selten mit viel Schwung bis an die Grundlinie führen und zumeist in scharfen Hereingaben in den Sechszehner gipfeln.
Bei seinen überfallartigen Dribblings durch die gegnerischen Ketten scheut er Eins-gegen-Eins-Situationen nicht; sein bemerkenswert hohes Tempo und eine exzellente Ballkontrolle sind seiner Spielweise ebenso zuträglich wie der Umstand, dass er, nominell als Rechtsaußen geführt, beide Flügel gleichermaßen zu bespielen vermag.
Seine mit großen Erwartungen verknüpfte Debütsaison unter Ole Gunnar Solskjær verlief jedoch ernüchternd; er kam nie an Cavanis Seite zum Einsatz, sondern lediglich in der U23-Vertretung der Red Devils. Anhand der fehlenden Einsatzzeiten in der sehr von der Physis geprägten Premier League lassen sich durchaus Ableitungen im Hinblick auf Pellistris noch vorhandene Defizite treffen.
Der lediglich 1,74 Meter große und über einen augenfällig niedrigen Körperschwerpunkt verfügende Montevideaner weist noch nicht die nötige körperliche Robustheit auf. Auch die Entscheidungsfindung im Umschaltspiel sowie der Torabschluss sind noch ausbaufähig.
Zur Rückrunde wechselte er leihweise zum, dem Abstieg in die Segunda División entgegentaumelnden, Club Deportivo Alavés und traf in seinem bislang besten Spiel auf Luis Suárez‘ Atlético. Das von großem gegenseitigen Respekt getragene Zusammentreffen stand emblematisch für den notwendigerweise einzuleitenden personellen Umbruch im taktisch starren Offensivspiel der „La Celeste“.
Ob dieser gelingt, hängt entscheidend von der Integration unorthodoxer Spielertypen wie Pellistri und Darwin Núñez ab, sollte das harmonischste und beste Spielerduo der Welt in Gestalt von Suárez und Edinson Cavani doch einmal abtreten.
– Facundo Pellistri wurde analysiert von Thomas Müller Heiduk
Rodrygo im Kurzprofil Verein: Real Madrid Stärken: Schnelligkeit, Kreativität Schwächen: Torgefahr
Es gibt diese exotischen Fußballer, die es schaffen, gleich zweimal in den CF110 vorzukommen. Rodrygo ist einer von ihnen – über ihn hatten wir bereits 2019 geschrieben, als er noch frische 18 Jahre alt war und beim FC Santos spielte. Was ist seitdem passiert?
Rodrygo ist zwei Jahre älter geworden. Ach ja, und er ist im Sommer 2019 für 45 Millionen Euro zu Real Madrid gewechselt. Eine solche Ablösesumme weckt natürlich hohe Erwartungen. Erwartungen, welche der brasilianische Flügelspieler (noch) nicht ganz erfüllen kann.
In 53 Spielen für die Madrilenen erzielte Rodrygo acht Tore und bereitete zehn vor. Die Statistik wird etwas dadurch „geschönt“, dass dem Flügeldribbler beim 6:0 Sieg gegen Galatasaray Istanbul gleich drei Tore gelangen. In der laufenden Saison konnte der Brasilianer in bisher wettbewerbsübergreifend nur 1.085 Minuten Einsatzzeit ein Tor erzielen, bereitete dafür jedoch sieben vor.
Dabei zeichnen Rodrygo noch die selben Stärken aus, die wir damals in unserem Porträt beschrieben haben: Der Flügelspieler ist pfeilschnell, dribbelstark und sprüht vor Kreativität. Ausgebremst wurde er bei Real vor allem von zwei Oberschenkelverletzungen, sowie natürlich der langen Corona-Pause.
Die 45 Millionen Euro Ablöse waren und sind eine Investition in die Zukunft. Die Anlagen sind bei dem Brasilianer zweifelsohne vorhanden, um eine lange und aussichtsreiche Zukunft bei Real Madrid zu haben. Zinédine Zidane scheint Rodrygo zu vertrauen – sonst würde er ihn nicht anderthalb Wochen nach einer zweimonatigen Verletzungspause von Beginn an gegen Atletico Madrid einsetzen.
Es ist davon auszugehen, dass Rodrygo – eventuell gemeinsam mit Landsmann Vinícius – die Flügelpositionen Real Madrids über lange Zeit prägen wird. Bis dahin muss er sich damit begnügen, gleich zweimal in der CF110-Serie porträtiert zu werden – ein guter Anfang!
– Rodrygo wurde analysiert von Henri Hyna
Gabriel Veron im Kurzprofil Verein: SE Palmeiras São Paulo Stärken: Dribbling, Torabschluss Schwächen: Defensive
Gerade im südamerikanischen Raum wird schnell mit Superlativen um sich geworfen, wenn ein neuer, junger und aufregender Spieler die Weltbühne des Fußballs betritt. Dabei hat man im Laufe seines Fan-Daseins schon mehr neue Pelés, Ronaldos, Maradonas und Messis erlebt, als so manch ein Verein Siege in einem Bundesliga-Jahr erreichen konnte.
Mit Gabriel Veron von Palmeiras ist es nicht komplett anders. Wobei er rein namenstechnisch bereits in große Fußstapfen tritt: So wurde das Supertalent aus Rio Grande do Norte nach der argentinischen Mittelfeld-Legende Juan Sebastián Verón benannt.
Auch der 18-Jährige wird bereits als “Zukunft Brasiliens” bezeichnet. Die bisherigen Titel der Karrierestatistik geben dieser Bezeichnung dabei sogar Recht. Gabriel Veron Fonseca de Souza darf sich, als Jahrgang 2002, bereits U17-Weltmeister und Copa Libertadores-Sieger nennen. Bereits mit 15 Jahren war er im Scopigno Cup erfolgreich. Dieser Wettbewerb versteht sich als inoffizielle Klub WM im U17-Bereich.
Dabei verkörpert Veron genau das, was wir als brasilianische Spielweise betrachten. Offenkundig spielfreudig kann er auf beiden Flügeln und auch im Zentrum der Offensive agieren. Dabei verfügt er über einen ausgezeichneten Abschluss und, wen wundert es, über eine sehr gute Technik, die er gerne trickreich einsetzt.
So attackiert er, mit und ohne Ball, vom Flügel aus den gegnerischen Sechzehner. Im Strafraum verfügt er über eine hervorragende Positionierung, die ihn, gepaart mit seiner sehr schnellen Handlungsfähigkeit, immer wieder in gefährliche Abschlusssituationen manövriert.
Das erklärt Verons gute Torquote in jungen Jahren, die noch beeindruckender wirkt, wenn man bedenkt, dass er derzeit noch alles andere als ein Stammspieler bei Palmeiras ist. Insgesamt bestritt er bislang nur wenige Spiele über die volle Distanz, oft wird er nur von der Bank gebracht. Ein Grund hierfür könnten seine noch nicht ganz ausgeprägten Defensivqualitäten sein.
Denn auch diese sind momentan in der Form vorhanden, wie wir sie uns gemeinhin bei brasilianische Fußballdiven vorstellen: Quasi gar nicht. Verons Fokus liegt klar auf seinen Offensivaktionen. Immerhin ist er einsichtig und behauptet selbst, dass seine Spielweise größtenteils auf den Eins-gegen-Eins-Duellen beruht, die er so liebt.
Nichtsdestotrotz haben wir mit Gabriel Veron mal wieder ein vielversprechendes Talent aus Brasilien, auf das wir uns in Europa wahrscheinlich auch bald freuen können. Gerüchten zufolge sind schon die Clubs aus Manchester und der FC Barcelona an den Diensten des jungen Ausnahmekönners interessiert.
Doch dieser Transfer könnte Mal wieder ein teurer werden, denn Verons Marktwert beträgt bereits jetzt stolze 25 Millionen Euro, dazu ein Vertrag bis ins Jahr 2025. Das macht das Brasilien-Talent sogar wertvoller als Neymar, als dieser noch für den FC Santos die Schuhe schnürte…
– Gabriel Veron wurde analysiert von Tim Tornow
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(Titelbild: © IMAGO Images)