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·2. August 2024
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·2. August 2024
Es ist soweit: Nach zweieinhalb Monaten Pause nimmt die 2. Bundesliga an diesem Wochenende wieder ihren Spielbetrieb auf. Dabei ist das deutsche Unterhaus so stark besetzt wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Wir liefern euch das Powerranking zum Auftakt.
Mit dem Slogan “die beste 2. Liga der Welt” wird im Zusammenhang mit dem deutschen Unterhaus seit einigen Jahren immer mal wieder um sich geworfen. Ob diese Aussage letztendlich wahr ist oder nicht: So nah dran wie in dieser Saison war die 2. Bundesliga sicherlich noch nie. Durch den Abstieg des 1. FC Köln stößt ein weiterer hochkarätiger Verein hinzu, der Woche für Woche 50.000 frenetische Zuschauer ins Stadion ziehen wird.
Da Klubs wie der HSV, Hertha BSC oder der FC Schalke 04 ebenfalls in der Liga verblieben, dürfte so mancher Spieltag fast schon an ein Bundesliga-Wochenende erinnern. Sowohl der Aufstiegs- als auch der Abstiegskampf versprechen absolute Hochspannung, ein klares Mittelfeld gibt es im Unterbau einfach nicht. Hier kommt das große Powerranking zum Saisonstart.
Schon der direkte Wiederaufstieg im vergangenen Jahr durch den Relegationserfolg über den SV Wehen Wiesbaden war eine riesige Überraschung, die nur durch einen Klassenverbleib in Liga zwei getoppt werden könnte. Auch wenn der Erfolgskader der Vorsaison zusammengehalten und situativ solide ergänzt wurde, verfügt der Jahn wohl über die geringste individuelle Qualität aller Mannschaften.
Die Vorbereitungsspiele verliefen äußerst wechselhaft und lassen keine klaren Schlüsse im Hinblick auf das Regensburger Leistungsvermögen zu. Nach einem Unentschieden gegen den SC Eltersorf aus der Bayernliga gelang dem Team von Trainer Joe Enochs ein Achtungserfolg über Dynamo Dresden.
Es ist das verflixte zweite Jahr: Nachdem der SV Elversberg in seiner ersten Zweitliga-Saison alle Erwartungen übertraf und mit teils ansehnlichen Offensiv-Fußball auf Tabellenplatz elf stürmte, ist ein ähnliches Resultat aktuell nicht zu erwarten.
Mit Paul Wanner und Jannik Rochelt mussten die Saarländer den Verlust zweier absoluter Leistungsträger verkraften, die nicht allzu leicht aufzufangen sein werden. Unterschätzen wird “die Elv” in diesem Jahr wohl auch niemand mehr. Es wird ein Kampf um das nackte Überleben!
Vor zwei Jahren noch in der Regionalliga aktiv, findet sich der SSV Ulm auf einmal in der 2. Bundesliga wieder. Dem direkten Durchmarsch wird daher eine Saison folgen, in der es von Anfang an nur darum geht, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.
Top-Scorer Leo Scienza (12 Tore, 15 Vorlagen) verließ die Störche allerdings in Richtung des 1. FC Heidenheim. Seine Offensivlast wird nicht gleichwertig zu ersetzen sein und auf mehrere Schultern verteilt werden müssen. Die beste Defensive der abgelaufenen Drittliga-Spielzeit dürfte den Ulmern dagegen den einen oder anderen Punkt sichern.
Nach einer desolaten Hinrunde steigerte sich die Eintracht in der vergangenen Rückrunde deutlich und schloss die Saison letztlich mit sechs Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang ab. Ein anderes Ziel wird es auch 2024/2025 kaum geben.
Die Abgänge von Ron-Thorben Hoffmann, Anton Donkor (beide FC Schalke 04) und Anthony Ujah (Botev Plovdiv) zwangen die Niedersachsen zu einer Runderneuerung des Kaders, wobei insgesamt sieben Akteure ablösefrei verpflichtet wurden. Königstransfer ist Spielmacher Walid Ould-Chickh, der für 500.ooo Euro vom FC Volendam aus der zweiten niederländischen Liga kam.
Von allen Aufsteigern ist den Preußen vermutlich das Meiste zuzutrauen. Die Münsteraner konnte die Säulen seiner Aufstiegsmannschaft fast ausnahmslos beisammen halten und verstärkte sich darüber hinaus extrem clever.
Mit Jorit Hendrix, der von den Western Sydney Wanderers kommt, verpflichtete der SC sogar einen ehemaligen niederländischen Nationalspieler. Der 29-Jährige soll dem defensiven Mittelfeld der Westfalen die nötige Stabilität verleihen.
Nach einem vielversprechenden Saisonstart lief der FC Magdeburg im vergangenen Jahr den mittlerweile gestiegenen Erwartungen relativ deutlich hinterher. Die stets mutig und ballbesitzorientierte Mannschaft von Christian Titz landete nur auf dem 14. Platz.
Zudem verließen Leistungsträger wie Daniel Elfadli (Hamburger SV) oder Kapitän Amara Condé (SC Heerenveen) den Klub, die wiederum durch eher unbekannte Neuzugänge aus ausländischen Ligen ersetzt wurden. Der FCM gleicht vor dem Saisonauftakt gewissermaßen einer Wundertüte.
(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)
Die Franken durchlebten in der letzten Saison ein Wechselbad der Gefühle. Lange spielte die Mannschaft von Alexander Zorniger sogar um die Aufstiegsränge mit, brach im Laufe der Rückrunde jedoch einigermaßen krachend ein.
Wichtige Stützen wie Robert Wagner, Jonas Urbig, oder Tim Lemperle kehren nach abgelaufener Leihe zu ihren Stammvereinen zurück und hinterlassen große Lücken, die bislang nur bedingt geschlossen wurden. Der Spielvereinigung ist derzeit nur Zweitliga-Mittelmaß.
Hinter den Roten Teufeln liegt eine wahrlich spektakuläre Spielzeit. Einerseits der Einzug ins DFB-Pokalfinale, andererseits der Fast-Abstieg aus der 2. Bundesliga. Dank eines starken Schlussspurts schaffte es der FCK immerhin noch auf Platz 13.
Der neue Cheftrainer Markus Anfang löste im Umfeld des Betzenbergs nur wenig Euphorie aus, doch mit Marlon Ritter oder Top-Torjäger Ragnar Ache konnten die Pfälzer wichtige Leistungsträger überraschenderweise halten. Dazu wurde der Drittliga-Torschützenkönig Jannik Mause verpflichtet. Die Lauterer werden in dieser Saison nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben.
Der FCN ist vor dem Saisonbeginn die vielleicht größte Wundertüte des gesamten Unterhauses. Mit Weltmeister Miroslav Klose sitzt ein (fast) gänzlich unbeschriebenes Blatt auf der Trainerbank, auch der Verlust von Mega-Talent Can Uzun schmerzt.
Die Clubberer verstärkten sich mit bundesligaerfahrenen Spielern wie Robin Knoche oder Danilo Soares jedoch namhaft und feierten zudem einen überzeugenden 3:0-Testspielsieg über Juventus. Die Franken besitzen großes Überraschungspotenzial in beide Richtungen.
Einen Absteiger aus der 1. Liga würde man in einem Ranking dieser Art eigentlich höher vermuten. Doch die Lilien stiegen derart sang- und klanglos aus der Beletage des deutschen Fußballs ab und verloren zudem Schlüsselspieler wie Christoph Klarer oder Mathias Honsak.
Thorsten Lieberknecht wird die neue Aufgabe mit großer Demut angehen und seinen Schützlingen vermitteln, dass ein direkter Wiederaufstieg derzeit kein realistisches Ziel ist. Für die Hessen dürfte es ein Übergangjahr werden.
Mit dem fünften Tabellenplatz übertrafen die Badener in der Vorsaison sämtliche Erwartungen. Ein ähnlicher Höhenflug käme jedoch überraschend, da in Form von Lars Stindl, Jerome Gondorf oder Daniel Brosinski jede Menge Erfahrung verloren ging.
Der begehrte Trainer Christian Eichner konnte trotz zahlreichen Interessenten gehalten werden und dürfte eine erneut schlagkräftige Mannschaft ins Rennen schicken. Auf der Rechnung haben sollte man den KSC also auf jeden Fall.
Im zweiten Zweitliga-Jahr soll alles besser werden. Nachdem die Königsblauen in der vergangenen Spielzeit lange sogar in Abstiegsnot steckten, soll unter Karel Geraerts nun die Rückkehr in die Bundesliga angepeilt werden. Es folgte ein radikaler Umbruch mit zehn Zu- und zwölf Abgängen. Dementsprechend schwer ist S04 vor dem Saisonstart auszurechnen.
Große Hoffnungen ruhen vor allem auf Rechtsaußen Moussa Sylla, der für zwei Millionen Euro vom FC Pau verpflichtet wurde. Der Schalker Kader ist nun deutlich sinnvoller zusammengestellt, die Athletikdefizite überwunden. Können die Knappen schon in diesem Jahr ganz oben angreifen?
(Photo by Michael Titgemeyer/Getty Images)
Der SC Paderborn ist unter Lukas Kwasniok zu einer Mannschaft geworden, die man im Aufstiegsrennen zumindest auf dem Zettel haben muss. Die Ostwestfalen spielen in aller Regelmäßigkeit einen sehr ansehnlichen Ball und sind in der Lage, jedes Team dieser Liga zu schlagen.
Durch die Rückkehr von Offensiv-Waffe Sven Michel und den Transfer von Felix Götze ist der Kader im Vergleich zur Vorsaison sogar noch etwas stärker geworden, weshalb der SCP im Kampf um die vorderen Plätze definitiv ein Wort mitreden möchte.
Gelingt der Fortuna nach dem dramatischen Scheitern in der Relegation gegen den VfL Bochum ein erneuter Angriff auf die Aufstiegsplätze. Das Grundgerüst der Mannschaft ist stabil, zudem verfügt man mit Daniel Thioune über einen der besten Trainer der 2. Bundesliga.
Jedoch mussten die Düsseldorfer den Verlust ihres Top-Torjägers Christos Tzolis verkraften, der bislang nicht annähernd aufgefangen wurde. Die Qualität, um erneut lange im Aufstiegskampf dabei zu sein, haben die Fortnunen dennoch.
Hinter Hannover 96 liegt ein extrem spannender Sommer. Zwar mussten die Niedersachsen Cedrich Teuchert, Bright Arrey-Mibi und Louis Schaub ziehen lassen, im Gegenzug stießen jedoch Jannik Rochelt, Josh Knight, Jessic Ngankam und Hyun-ju Lee dazu.
Trainer Stefan Leitl hat eine äußerst spannende Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Routiniers wie Ron-Robert Zieler und Marcel Halstenberg beisammen, die in dieser Saison auf den ganz großen Wurf schielen wird.
Gelingt dem HSV im mittlerweile siebten Zweitliga-Jahr die heiß ersehnte Rückkehr in die Bundesliga? Steffen Baumgart kommt aus seiner ersten Vorbereitung und dürfte im Vergleich zum Zeitpunkt seines Amtsantritts eine deutlich stabilere Mannschaft erleben.
Mit Davie Selke, Adam Karabec, und Daniel Elfadli verstärkten sich die Rothosen sinnvoll, müssen aber auch den Abgang von Top-Scorer Laszlo Benes kompensieren. Die Hanseaten gehören wie immer zu den absoluten Aufstiegsfavoriten, werden ihre chronisch wackelnde Defensive allerdings umgehend stabilisieren müssen.
Im ersten Jahr nach Pal Dardai weht ein frischer Wind durch die deutsche Hauptstadt. Der neue Übungsleiter Christian Fiel passt deutlich besser zum vorhandenen Spielermaterial und soll nach einem enttäuschenden neunten Rang nun den Aufstieg in die Bundesliga anpeilen.
Durch hervorragende Transfers wie Diego Demme, Michael Cuisance Luca Schuler und Kevin Sessa verfügt die Alte Dame über einen Kader von absolut herausragender Zweitliga-Qualität. Fragezeichen stehen lediglich hinter der Konstanz und der Verletzung von Schlüsselspieler Fabian Reese.
Trotz des Abstiegs aus der Bundesliga startet der 1. FC Köln mit ordentlich Rückenwind in die neue Saison. Zahlreiche Leistungsträger – unter anderem Eric Martel und Florian Kainz – schworen dem Effzeh die Treue und sorgen dafür, dass die Domstädter derzeit die wenigsten Fragezeichen aller Teams aufwerfen.
Der neue Trainer Gerhard Struber wird mit einem großen Erwartungsdruck zurecht kommen müssen, der Fluch und Segen zugleich sein kann. Gelingt der Saisonstart, entsteht eine Euphorie, die die Kölner bis zum direkten Wiederaufstieg tragen kann. Schon 2013 und 2019 bewiesen die Geißböcke, dass sie dazu in der Lage sind.
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)