„Die Identität vom Sport-Club hat sicherlich geholfen“ | OneFootball

„Die Identität vom Sport-Club hat sicherlich geholfen“ | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: SV Werder Bremen

SV Werder Bremen

·20. Februar 2025

„Die Identität vom Sport-Club hat sicherlich geholfen“

Artikelbild:„Die Identität vom Sport-Club hat sicherlich geholfen“

Lucas Höler erzielte bereits 40 Pflichtspiel-Treffer für den Sport-Club (Foto: nordphoto).

Freiburgs Lucas Höler im Gegnerinterview

Lucas Höler ist in Achim geboren und in Schwanewede aufgewachsen. Trotzdem lief der Stürmer des Sport-Club Freiburg nie für den SV Werder auf, obwohl er den Verein als Kind von der Tribüne des Weserstadions anfeuerte. Im Gegnerinterview zum Heimspiel seiner Freiburger gegen seine Jugendliebe spricht der 30-Jährige über seinen Karriereumweg, einen Konflikt mit seinem zehnjährigen Ich und den nahtlosen Übergang auf der Trainerbank von Christian Streich auf seinen Ex-Mitspieler Julian Schuster.


OneFootball Videos


WERDER.DE: Moin Lucas, vor deinem letzten Gespräch mit WERDER.DE im Februar 2018 hattest du gerade einmal fünf Spiele für den Sport-Club Freiburg bestritten. Hättest du dir damals vorstellen können, dass du mal die 250-Pflichtspiel-Marke knacken wirst?

Lucas Höler: Ich habe damals nicht daran gedacht oder das Ziel einer bestimmten Zahl verfolgt. Ich habe natürlich auch das Glück gehabt, von Verletzungen weitestgehend verschont geblieben zu sein. Es macht mich schon sehr stolz, so viele Spiele für den Sport-Club gemacht zu haben.

WERDER.DE: Als einen deiner Top-5-Momente hast du dein Siegtor 2023 in Bremen benannt, als deine ganze Familie im Stadion dabei war. Hättest du da nicht mit dem zehnjährigen Lucas Höler einen Konflikt gehabt?

Lucas Höler: Wahrscheinlich schon (lacht). Im jungen Alter war ich viel im Weserstadion und habe Werder angefeuert – das wäre vermutlich kritisch geworden. Seitdem ich in der Bundesliga spiele, hat das aber abgenommen und ist nicht mehr so wie früher. Die Sympathie ist aber trotzdem noch da.

WERDER.DE: Deine Karriere ist erst so richtig in Fahrt gekommen, als du deine norddeutsche Heimat verlassen hast. Warum war der Tapetenwechsel für deine Entwicklung so wichtig?

Lucas Höler: Ich habe kein NLZ durchlebt, bin lange zu Hause wohnen geblieben und habe mich auf die Schule konzentriert. Erst danach habe ich alles auf den Fußball gelegt und da kam das Interesse aus dem Süden. Ich habe mich Schritt für Schritt hochgearbeitet und weiß nicht, ob das am Tapetenwechsel lag. Als Erwachsener lag mein Hauptfokus einfach mehr auf Fußball und dann hat sich der Weg langsam abgezeichnet.

WERDER.DE: Mit deinem aktuellen Trainer Julian Schuster hast du selbst noch drei Bundesliga-Spiele zusammen bestritten. Warum ist es ihm gelungen, die großen Fußstapfen von Christian Streich nahtlos zu füllen?

Lucas Höler: Die Identität vom Sport-Club Freiburg, in Ruhe arbeiten zu können und keinen Druck von den Verantwortlichen oder von außen zu bekommen, hat sicherlich geholfen. Zudem ist ein großer Teil der Mannschaft zusammengeblieben und er hat nur ein paar neue Ansätze mit reingebracht. Wir Spieler haben versucht, es ihm so einfach wie möglich zu machen. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen, dass es so nahtlos weiterging.

WERDER.DE: Als Spieler hat Schuster über den Spielstil von Trainer Streich gesagt: „Destruktiv spielen war noch nie etwas für den SC Freiburg, Spielkultur wird hier großgeschrieben.“ Trifft das auch auf Trainer Schuster zu?

Lucas Höler: Ich finde schon. Natürlich hat jeder seinen eigenen Spielstil, für Schusti ist es aber die erste Trainerstation und er war sein Leben lang in Freiburg. Deswegen ist klar, dass er den Freiburger Fußball spielen lässt, und damit fahren wir auch ganz gut.

Der Trainer hat mir dann die Chance gegeben und ich habe sie genutzt.

WERDER.DE: Du selbst hattest nach dem Trainerwechsel zunächst Probleme deinen Platz zu finden. Nun standest du doch in elf der letzten zwölf Ligaspiele in der Startelf. Wie hast du dir deinen Stammplatz zurückerkämpft?

Lucas Höler: Schwer zu sagen. Ich habe nichts anders gemacht – vielleicht waren einfach mal andere Jungs dran. Natürlich war die Situation für mich was ganz Neues, trotzdem bin ich drangeblieben. Der Trainer hat mir dann die Chance gegeben und ich habe sie genutzt.

Artikelbild:„Die Identität vom Sport-Club hat sicherlich geholfen“

In der laufenden Spielzeit erzielte Höler zwei Treffer und gab zwei Assists (Foto: nordphoto).

WERDER.DE: Um den Jahreswechsel habt ihr einen leichten Negativtrend erlebt, bei dem ihr auffallend viele Gegentore kassiert habt. Wie habt ihr euch davon befreit?

Lucas Höler: Wenn man das zu 100 Prozent sagen könnte, würde man es immer so machen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle – auch, dass wir gegen extrem gute Gegner gespielt haben. Wir wollten aus dieser Negativserie mit aller Macht wieder raus und haben hart daran gearbeitet. Ein Geheimrezept gibt es dafür nicht.

WERDER.DE: Das hätten wir euch sonst ganz gerne abgekauft, weil Werder derzeit eine ähnliche Phase durchmacht. Was für einen Gegner erwartest du am Freitagabend?

Lucas Höler: Ich finde, dass Werder eine gute Mannschaft dieses Jahr hat. Klar, sie haben jetzt ein paar Mal verloren, spielen aber guten Fußball und gegen jeden Gegner immer mit. Sie wollen bei uns einen positiven Trend einleiten und deswegen erwarte ich ein enges Spiel. Wir von unserer Seite wollen natürlich unsere Serie fortsetzen – in dem Wissen, dass das extrem schwer wird.

WERDER.DE: Du bist nicht der einzige SC-Spieler mit einem besonderen Bezug zu Werder und Bremen: Wer von euch fiebert der Begegnung denn am meisten entgegen?

Lucas Höler: Stimmt, wir haben ein paar Bremer in unserer Mannschaft. Die Spiele im Weserstadion sind natürlich nochmal besonderer, weil wir in unserer Heimat spielen und man viele Karten besorgen muss. Hier zu Hause unterscheidet es sich nicht so sehr von anderen Heimspielen – es kann aber sein, dass die anderen Bremer das anders sehen.

WERDER.DE: Vielen Dank für das Gespräch, lieber Lucas!

Impressum des Publishers ansehen