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·24. September 2025
Dreist, dreister, Dembélé!

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·24. September 2025
Ich habe mich noch nicht mit dem Gedanken angefreundet, dass der 28 Jahre alte Ousmane Dembélé am Montagabend den Ballon d’Or gekriegt hat – und jetzt als „bester Spieler der Welt“ in einem Atemzug mit Legenden wie Zinedine Zidane, Lionel Messi, (Cristiano) Ronaldo und Franz Beckenbauer genannt werden darf.
Für mich bleibt der Name Dembélé untrennbar mit den Ereignissen vor acht Jahren in Verbindung, als ihm Borussia Dortmund plötzlich nicht mehr gut genug war. Der Franzose, der die BVB-Fans begeistert hatte (sechs Tore in 32 Bundesliga-Einsätzen), wollte unbedingt zu seinem „Traumverein“, wie er den FC Barcelona nannte, und streikte dafür sogar, obwohl das deutsche „Recht auf Arbeitskampfmaßnahmen“ bei ihm eindeutig nicht griff. Vielleicht hatte er ja die Ehrung der Spielergewerkschaft VDV („Newcomer der Saison“) falsch verstanden.
Dreist, dreister, Dembélé!
Ich sag‘ mal so: Wenn in der Bundesliga jeder Fußballer über Nacht einen Wechsel zu seinem Traumverein erzwingen könnte, müsste der FC Bayern morgen die Einführung dreistelliger Rückennummern beantragen. Und in Wolfsburg würden sie Schafe kaufen, damit der Rasen in der Volkswagen-Arena weiterhin für was gut ist.
Zurück zum BVB. Ich habe mal ein bisschen im Archiv gestöbert. August 2017.
Dreist, dreister, Dembélé!
Darf so einer jetzt Vorbild einer ganzen Fußballergeneration sein?
Dagegen spricht alles, was oben steht. Dafür spricht, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Man darf nicht vergessen: Dembélé war ja damals erst 20. Und vielleicht (wahrscheinlich) hatte er nicht die richtigen Einflüsterer um sich herum.
Ich stelle mir seine Berater als Typen vor, die mit einer Uzi im Hosenbund zu Friedensverhandlungen fahren.
Was ebenfalls für ihn spricht: Dembélé hat seither oft sensationelle Leistungen gezeigt und am 31. Mai mit Paris Saint-Germain (lustigerweise nicht mit Barcelona) die Champions League gewonnen. Weltmeister 2018 ist er obendrein (wenngleich mit wenig Einsatzminuten). Und seit Dortmund hat er sich nichts Ähnliches mehr zuschulden kommen lassen.
Außerdem: Uli Hoeneß durfte ja auch noch mal in den Aufsichtsrat.
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