REAL TOTAL
·10. November 2025
Erstes Real-Tief: Alonso muss wieder mehr Alonso werden

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·10. November 2025

Xabi Alonso ist mit Real Madrid in ein Loch gefallen – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images
MADRID. Es war einmal ein weiser Italiener, der Worte wählte, die man auch jetzt wieder bemühen könnte, der das Negative zur Seite schob, mit dem Positiven verblieb. Dieser Mann: Carlo Ancelotti. Nach einem 1:1 bei Rayo Vallecano im Februar 2024 sagte er: „Wir müssen nicht alle Spiele gewinnen, aber ich denke, um eine Liga zu gewinnen, darfst du die Spiele, die du nicht gewinnen kannst, zumindest nicht verlieren. Manchmal gibt es Remis, die dir ein bisschen wehtun, aber am Ende ist es ein weiterer Schritt, der uns näher an die Meisterschaft bringt.“
Wenn man schon nicht siegreich vom Platz geht, dann wenigstens auch nicht als Verlierer. Im Estadio de Vallecas sollte sich diese Geschichte am Sonntag mal wieder wiederholen. Das 0:0 war das dort dritte Unentschieden in Serie, mit einer vorherigen 2:3-Niederlage sogar bereits das vierte sieglose Gastspiel am Stück. Den letzten Erfolg landeten die Königlichen im Stadion ihres Nachbarschaftsrivalen Ende Februar 2022 (1:0).
„Es ist ein anspruchsvolles Auswärtsspiel“, hatte Ancelottis Nachfolger Xabi Alonso am Samstag in der Pressekonferenz vorausschauend gewarnt – und damit recht behalten. Dem Ensemble von Coach Iñigo Pérez war es Ende August bereits gelungen, dem FC Barcelona vor heimischer Kulisse ein 1:1 abzutrotzen. Damit ist in LaLiga Zuhause bisher nur der Tabellenzwölfte gegen die beiden Top-Titelanwärter ungeschlagen geblieben.
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Auch vor diesem Hintergrund wären es aus der Sicht der Merengues durchaus Big Points gewesen, hätten sie an diesem 12. Spieltag der Primera División irgendwie doch noch dieses eine Tor mehr erzielen können.
Dass der Schlagabtausch mit einem torlosen Remis enden würde, zeichnete sich nach dem Seitenwechsel aber schnell ab. Reals ernsthafte Chance auf die Führung ließen sich selbst am Ende an einer Hand abzählen. Der Wert an erwarteten Toren: 0,98. Und das mit dieser Offensive voller Superstars. Ein Ding der Unmöglichkeit, müsste man meinen. Als hätten all diejenigen, die auf dem Platz standen, in Wirklichkeit gefehlt. Zum Vergleich: Rayo hatte einen xG von 1,20. Kylian Mbappé, in seiner erst zweiten Liga-Partie der Saison ohne Erfolgserlebnis, fand kaum statt, blieb ähnlich blass wie bereits unter der Woche bei dem 0:1 gegen den FC Liverpool.
Von einem Rückschritt war medial in Folge der Niederlage in der Champions League die Rede gewesen. Ein Eindruck, der sich in Vallecas nur bestätigte. Real war spielerisch nicht auf der Höhe, wirkte mental nicht entschlossen genug, wenig ambitioniert und zu konzeptlos, um auf dem Weg zum gegnerischen Gehäuse fruchtbare Lösungen zu finden. Die ersten Profis reagierten schon in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hadernd auf misslungene Situationen – ungewöhnlich.
„Rayo musste kein Gigantentöter sein, denn es gab keinen Giganten zu töten, sondern nur einen Riesen, der mittelmäßig, langsam und plump war“, konstatierte die spanische Tageszeitung EL MUNDO. „Ein zähes, unpräzises Spiel, arm an Höhepunkten – und einige von Xabi Alonsos Schlüsselspielern waren nicht da, allen voran Mbappé. Real Madrid wirkte lustlos, war in den Zweikämpfen unterlegen. Es fehlte an Aggressivität und Spielwitz gegen ein gut organisiertes Rayo-Team“, urteilte das Sportblatt AS.
Erstmals überhaupt in der Alonso-Ära steht Real jetzt bei zwei sieglosen Spielen in Folge, zu allem Überfluss fiel beide Male nicht mal ein eigener Treffer – erstmals seit dem Mai 2023 mit dem 0:4-Debakel in der Königsklasse bei Manchester City und schließlich dem 0:1 beim FC Valencia.
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Wenige Top-Chancen, keine Tore: Real Madrid trennt sich auswärts mit einem 0:0 von Rayo... weiterlesen
Dabei hatten nicht wenige geglaubt, das 2:1 im Clásico gegen den FC Barcelona hätte nach einer ohnehin schon guten Anfangsphase der Saison noch mal etwas freigesetzt – und zwar nicht nur für das folgende 4:0 gegen Valencia. Alonso selbst gibt in seiner ersten Tiefphase auch keine gute Figur ab. Gegen Rayo machte er an der Seitenlinie einen ratlosen und wenig einflussreichen Eindruck, er schien kein passendes Rezept parat zu haben. Obwohl man dieses 0:0 früh kommen sah, ließ er das Spiel über sich und die Stars förmlich ergehen.
Der Trainer wechselte im Laufe des zweiten Durchgangs einerseits dreimal nur jeweils einen Profi aus (71./79./83.). Auf der anderen Seite zog er seine taktische Linie mit dem 4-2-3-1, in dem Arda Güler den offensiveren Sechser gab, mehr oder weniger bis zum Ende durch. So manch einen erinnerte das vielmehr an die letzten Monate unter Ancelotti. An ein Real, dessen Flamme nicht mehr so stark lodert.
Im Februar 2022 fuhr Real Madrid zuletzt einen Sieg bei Rayo Vallecano ein – und auch am 12.... weiterlesen
Wenig zu sehen von dem Alonso, der in den ersten Saison-Wochen noch so viel rotiert, mit diesem Prinzip für so viele personelle Überraschungen gesorgt und obendrein Variabilität an Systemen gezeigt hatte. Niemand war ernsthaft davon ausgegangen, dass beispielsweise ein Gonzalo García gegen Rayo in der Startelf steht. Dass der wohlbemerkt beste Torjäger der Klub-Weltmeisterschaft als benötigter Mittelstürmer-Typ aber zum x-ten Male nicht mal eingewechselt wurde (erst etwas über 100 Saisonminuten), stößt auf immer mehr Unverständnis. Viel Vertrauen bei dem Turnier in den USA, kaum hingegen in der laufenden Spielzeit – warum? „Wir hatten noch andere Stürmer auf dem Feld, die auch für Gefahr sorgen können“, kommentierte der Coach das lapidar.
Nicht, dass ein Punktgewinn im Estadio de Vallecas ein Weltuntergang wäre. Man frage mal bei Barça nach. Aber Alonso muss wieder mehr Alonso werden. Einer, der mehr Mut beweist, für fußballerische Dominanz sorgt, weniger Durchschaubarkeit zulässt – damit das Beste an einem Spiel nicht nur das in diesem Fall blaue Trikot ist, das seine Premiere feierte. Für viele Fans ein Prachtstück, das bessere Ergebnisse verdient.
Nächste Spiele
23. November, 21:00 Uhr: FC Elche – Real Madrid (LaLiga) 26. November, 21:00 Uhr: Olympiakos – Real Madrid (Champions League) 30. November, 21:00 Uhr: FC Girona – Real Madrid (LaLiga) 03. Dezember, 19:00 Uhr: Athletic Club – Real Madrid (LaLiga) 07. Dezember, 21:00 Uhr: Real Madrid – Celta Vigo (LaLiga) 10. Dezember, 21:00 Uhr: Real Madrid – Manchester City (Champions League)
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