
Miasanrot
·7. Juni 2025
FC Bayern: Warum der FCB bei Nico Williams All-in gehen sollte

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·7. Juni 2025
Beim FC Bayern werden naturgemäß viele Neuzugänge gehandelt. Aktuell ist dies besonders in der Offensive zu beobachten. Doch welcher Transfer würde überhaupt Sinn machen und sollte man nicht lieber mit den bewährten Kräften verlängern?
Als Fußball-Fan durchlebt man das ganze Jahr über eine äußerst stressige Zeit. Wochenende für Wochenende durchlebt man emotionale Qualen, verflucht die eigene Mannschaft, diskutiert mögliche Neuzugänge und erfreut sich am Scheitern der Konkurrenz.
Oder aber man ist Fan des FC Bayern. Dann geht es das ganze Jahr eigentlich nur darum, welcher Spieler wann, angeblich, vielleicht wohin wechselt und mit welchem Spieler verrechnet wird. Oder auch nicht. Die Sommer- und Winter-Transferfenster sind wie gemacht für Voyeure, Selbstdarsteller und Breaking News-Fanatiker. Aber hey, auch Miasanrot ist davor nicht gefeit.
Die Webseite transfermarkt.de liefert eine Übersicht über Spieler, die mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht werden und ebenso über Spieler, die die Bayern verlassen sollen. Würde jedes Gerücht der Wahrheit entsprechen, würden folgende Spieler demnächst in München unterschreiben:
Und natürlich Florian Wirtz.
Nun, bekanntlich kommt es erstens anders und zweitens, als man denkt. Die gute Nachricht: Der FC Bayern wird keine sechs Flügelspieler verpflichten und er wird auch nicht die gesamte Mannschaft verkaufen.
Min-jae Kim, Sacha Boey, Gabriel Vidovic, Kingsley Coman, Leroy Sané, Daniel Peretz sind die Kandidaten, die am häufigsten mit einem Abgang in Verbindung gebracht werden. Einige davon werden den Verein mit Sicherheit verlassen. Vielleicht.
Max Eberl und Christoph Freund sind nicht zu beneiden. Da gibt es die Störenfriede aus den Medien, die für jedes Gerücht eine Einschätzung haben wollen und jeden holprig formulierten Halbsatz, jedes Zögern zu einer neuen Headline ausschlachten. Und, apropos Schlachten, dann gibt es noch Uli Hoeneß, der auch gerne zu allem und jedem – ungefragt – seinen Senf dazugibt.
Was sicher scheint: Der FC Bayern sucht Verstärkung in der Offensive. Schließlich verlieren die Bayern, das ist fix, mit Thomas Müller einen Spieler, der es in der abgelaufenen Saison trotz Reservistendasein auf 30 von 34 Bundesliga-Einsätzen brachte und insgesamt 1.722 Spielminuten in den Beinen hat.
Auch die Vertragsverlängerung von Leroy Sané ist noch nicht eingetütet. Auch hier müssen Eberl und Co. einen Back-Up Plan haben, wenn sich der deutsche Nationalspieler nach 2.376 Pflichtspiel-Minuten und 19 Scorerpunkten für eine neue Herausforderung entscheiden sollte.
Und auch der viel kritisierte, selten konstante Serge Gnabry brachte es für den FCB in der Spielzeit 2024/2025 auf 1.968 Minuten und 15 Scorer. Dasselbe Urteil, mangelnde Konstanz und Chancenwucher, könnte man für Kingsley Coman fällen, doch für den Franzosen stehen beachtliche 1.839 Spielminuten zu Buche, elf Scorer steuerte der 28-Jährige in der Saison bei.
Nicht zu vergessen Mathys Tel, aktuell an Tottenham Hotspurs verliehen. Der UEFA Europa League-Gewinner, für den die Londoner eine Kaufoption haben, bestritt für den FCB bis zu seinem Abgang 458 Spielminuten in 14 Spielen.
Will sagen: Sollten alle genannten Spieler den Verein verlassen, fehlen dem FCB auf den Schlag 8.363 Spielminuten, das macht gerundet 93 Spiele. Bei der Suche nach Neuverpflichtungen könnte man angesichts der Gerüchte daher die Frage stellen: Masse oder Klasse?
Es ist sicherlich sinnvoll, den Kader en détail unter die Lupe zu nehmen. Welcher Spieler bringt den Verein in der neuen Saison weiter? Wer kann seine Leistung bestätigen, wer hat Potenzial nach oben? Wenn man FCB intern diese Analyse durchführt, muss man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass man mit Sane zwingend verlängern muss. Aus sportlichen und finanziellen Gründen.
Schaut man alleine auf die Statistik, hat der Ex-Schalker seit seinem Wechsel in jeder Saison geliefert. Die 19 Scorer in dieser Saison sind dabei zwar der schwächste Wert seit seinem Wechsel, in der Regel kommt Sane aber auf 20 oder mehr Scorerpunkte pro Spielzeit. Was ebenfalls für eine Verlängerung des Nationalspielers spricht: Ein etwaiger Ersatz kostet Geld, viel Geld. Denn will man einen Spieler mit einem ähnlichen Skillset und vergleichbarer Erfahrung im Kader haben, muss man eine Menge Budget in die Hand nehmen. Für Rafael Leão fordert der AC Mailand beispielsweise 100 Millionen Euro und selbst der unerfahrene Michael Olise war dem FC Bayern im Sommer eine Ablöse von 53 Millionen wert.
Bei Olises Landsmann Coman hingegen sieht die Situation etwas anders aus. Der Linksaußen ist in seiner Münchner Zeit nie als Goalgetter aufgefallen und das spiegelt sich auch in den letzten beiden Saisons in der Statistik wider. Coman, noch Vertrag bis Sommer 2027, hat allerdings einen Markt und könnte den FC Bayern für eine schöne Ablösesumme verlassen. Ähnlich sieht es bei Gnabry aus, der noch bis Sommer 2026 an den FCB gebunden ist.
Der FC Bayern muss sich also die Frage stellen: Investiert man in frisches Blut oder verlängert man lieber mit dem, was man hat und kennt? Will man einen Umbruch erzwingen oder geht man mit bewährten Kräften in die neue Saison? Wie viel darf ein Ersatz kosten und wenn ja: Entscheidet man sich für ein Talent wie damals Olise oder holt man einen großen Namen?
Von den Gerüchten, die aktuell rund um den FC Bayern kursieren, erscheint nur Nico Williams als passend. Der spanische Nationalspieler bringt Tempo, Torgefahr und technische Finesse mit. Zudem ist der 22-jährige Flügelspieler aufgrund einer Ausstiegsklausel vergleichsweise günstig zu haben. Ein Umstand, der auch der internationalen Konkurrenz bekannt ist.
Der FC Bayern täte gut daran, bei Williams all-in zu gehen. Einem Spieler, der schon nachgewiesen hat, dass er dem deutschen Rekordmeister weiterhelfen kann. Und Max Eberl sollte zudem zwingend mit Leroy Sane verlängern, die sportlichen und finanziellen Argumente sprechen aus Bayern-Sicht klar für eine weitere Zusammenarbeit. Dann wäre man in München zusammen mit Olise und Gnabry gut aufgestellt.
Kingsley Coman könnte dieser Kaderplanung hingegen zum Opfer fallen. Oder auch nicht. Das Transferfenster ist noch bis Ende August geöffnet.