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·8. November 2025

Form seines Lebens: Die Renaissance des Christian Pulisic

Artikelbild:Form seines Lebens: Die Renaissance des Christian Pulisic

Knapp einen Monat war Christian Pulisic zum Zuschauen verdammt. Jetzt steht der US-Amerikaner vor dem Comeback für die AC Milan.

Für die Rossoneri ist die Rückkehr des Offensivspielers ein Segen. Denn vor seiner Verletzung war Pulisic der Unterschiedsspieler des Traditionsvereins und mit sechs Toren sowie zwei Vorlagen in Liga und Pokal einer der Gründe, wieso es in Mailand nach der verkorksten Saison 2024/2025 wieder aufwärts ging.


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Pulisic befand sich bis zur Blessur seines Beinbeugermuskels in der Form seines Lebens. Nach durchwachsenen Jahren auf der Insel hatten viele Experten den Nationalspieler bereits abgeschrieben, doch in der Lombardei verzückt er die Zuschauer wie einst in Dortmund.

Pulisics Achterbahnfahrt: Frühstart beim BVB, Stagnation bei Chelsea

Beim BVB nahm die Karriere des schnellen Offensivallrounders früh Fahrt auf. Pulisic feierte im Januar 2016 schon mit 17 Jahren unter Trainer Thomas Tuchel gegen den FC Ingolstadt sein Debüt in der Bundesliga. Sein erster Treffer folgte nur drei Monate später, als er beim 3:0 gegen den Hamburger SV zu den Torschützen zählte.

Dribbelstark, torgefährlich, zudem beidfüßig stark und zudem als gefeiertes Ausnahmetalent der USA auch aus Marketingsicht ein Gewinn für jeden Verein. Der steile Aufstieg des Top-Talents mit kroatischen Wurzeln schien vorgezeichnet. Und doch musste sich Pulisic zunächst hinten anstellen. Zwar kam der Youngster nach seinem Einstand stets regelmäßig zum Einsatz, stand jedoch im Schatten von Stars wie Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang.

In der Saison 2017/2018 schaffte er schließlich den Sprung zur Stammkraft und bilanzierte in 32 Bundesligaeinsätzen vier Tore und sechs Vorlagen. Im Jahr darauf warfen ihn muskuläre Probleme zurück, nur 20 Spiele absolvierte er im deutschen Oberhaus. Das hielt Chelsea nicht davon ab, den immer noch erst 20-Jährigen für 64 Millionen aus Dortmund loszueisen und mit einem langfristigen Vertrag auszustatten.

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Foto: Getty Images

Die folgenden vier Saisons in London wurden jedoch zu einer Achterbahnfahrt. Zwar gewann Pulisic mit den Blues 2021 – erneut unter Tuchel – die Champions League, konnte sich aber nie dauerhaft in der ersten Elf durchsetzen. Mit dem Deutschen geriet er zudem öffentlich aneinander. „Am Tag des Halbfinal-Rückspiels (der Champions League 2020/2021, Anm. d. Red.), teilte Tuchel mir mit, dass er seine Meinung geändert hat und er auf Kai Havertz setzen wird. Ich war ernsthaft sprachlos und sehr enttäuscht“, beschwerte sich Pulisic nach Tuchels Entlassung öffentlich über dessen Personalentscheidungen und warf ihm Wortbruch vor: „Ich war wirklich der Ansicht, ich hätte einen Platz in der Startelf verdient und wichtiger, er hat mir zuvor versichert, dass ich beginnen werde.“

2022/2023 war er unter Tuchel-Nachfolger Graham Potter schließlich nur noch Ersatz und geriet bei den transferfreudigen Engländern endgültig aufs Abstellgleis. Nach 145 Spielen, 26 Toren und 21 Vorlagen endete das Kapitel Chelsea ernüchternd. Mit der AC Milan sicherte sich ein anderer großer Name des europäischen Fußballs die Dienste des Ex-Dortmunders und musste dafür nur 20 Millionen Euro auf den Tisch legen. Ein Deal, der sich mittlerweile auszahlt.

Pulisic verzichtet auf Länderspiele

Denn in der Serie A fand Pulisic schnell zu seiner Top-Form zurück. In seiner ersten Spielzeit in Italien traf er 12-mal und stellte damit einen neuen persönlichen Karrierebestwert auf. Selbst in der enttäuschenden Saison 2024/2025 war er mit elf Toren und elf Vorlagen der Lichtblick der Rossoneri und bewahrte seine Mannschaft so vor einer noch schlechteren Platzierung als Rang acht.

Nach dem Trainerwechsel von Sergio Conceiao zu Massimiliano Allegri stieg Pulisics Stellenwert für die Mannschaft noch weiter. Der Italiener setzt, wie seine Vorgänger, voll auf US-Star. Pulisic kommt in der laufenden Saison zentraler zum Einsatz, meist als hängende Spitze. So kommen seine Spielintelligenz, die Qualität in engen Räumen und seine Beidfüßigkeit deutlich besser zum Tragen. Beim 2:1 gegen Titelverteidiger Neapel war der 27-Jährige der entscheidende Akteur, steuerte je ein Tor und eine Vorlage bei.

Wenig verwunderlich also, dass Allegri das Comeback seines Top-Stars kaum erwarten kann. Am Samstag soll er gegen Parma wieder im Kader stehen, wie der 58-Jährige bestätigte: „Er sollte gegen Parma zurückkehren.“

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Foto: Getty Images

Auch wenn er wieder genesen ist, verzichtet Pulisic auf die anstehende Reise zur Nationalmannschaft. Er will die Zeit lieber nutzen, um sich in Mailand wieder der kompletten Spielfitness zu nähern. Schließlich soll die Form seines Lebens noch eine Weile anhalten. Mindestens bis zur WM 2026, die in Pulisics Heimat stattfindet. Als Kapitän der US-Auswahl soll er das Gesicht des Turniers werden.

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