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·8. November 2025

Frankfurt gewinnt Topspiel in Wolfsburg trotz Unterzahl

Artikelbild: Frankfurt gewinnt Topspiel in Wolfsburg trotz Unterzahl

Vizemeister VfL Wolfsburg hat eine perfekte Englische Woche in der Google Pixel Frauen-Bundesliga verpasst. Der Tabellenzweite verlor das äußerst abwechslungsreiche Spitzenspiel vom 10. Spieltag gegen Verfolger Eintracht Frankfurt 2:3 (1:2) und verlor durch die zweite Heimniederlage in dieser Saison wertvollen Boden auf Titelverteidiger FC Bayern München. Der Rückstand wuchs auf sechs Punkte an.

Vor 4345 Zuschauer*innen in der Volkswagen Arena brachte Kessya Bussy (8.) die Wölfinnen zwar 1:0 in Führung. Noch vor der Pause sorgten jedoch die beiden Nationalspielerinnen Nicole Anyomi (26.) und Laura Freigang (29.) mit einem Doppelschlag für die Wende. Kurz vor der Pause sah die Frankfurterin Nina Lührßen wegen Handspiels auf die Torlinie die Rote Karte (38.). Mit dem fälligen Handelfmeter scheiterte DFB-Vizekapitänin Janina Minge jedoch an Eintracht-Torhüterin Lina Altenburg.


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In der zweiten Halbzeit drängten die Gastgeberinnen in Überzahl auf den Ausgleich, kassierten aber nach einem Konter das 1:3 durch die Ex-Wolfsburgerin Rebecka Blomqvist (85.). Alexandra Popp (89.) konnte noch einmal verkürzen, zehn Frankfurterinnen brachten den knappen Vorsprung jedoch über die Zeit. Die Eintracht, die aus ihren zurückliegenden vier Begegnungen zehn von zwölf möglichen Punkten holte, rückte zumindest vorerst auf den dritten Tabellenplatz vor und verkürzte den Abstand zum VfL Wolfsburg auf drei Zähler.

Laura Freigang: "Als Einheit aufgetreten"

"Unser Konzept ist voll aufgegangen", sagte Eintracht Frankfurts Trainer Niko Arnautis im Interview mit MagentaSport. "Wir haben von Beginn an viel Energie auf den Platz gebracht und auch in Unterzahl sehr gut dagegengehalten. Deshalb ist der Sieg aus meiner Sicht verdient, auch wenn wir sicherlich ein wenig Spielglück hatten. Ein großes Lob an Torhüterin Lina Altenburg, die immer reifer und besser wird."

Kapitänin und Torschützin Laura Freigang erklärte: "Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und sind auch trotz des frühen Gegentreffers gut in die Partie gestartet. Es hat ich von Beginn an gut angefühlt. Wir haben zusammengehalten und sind als Einheit aufgetreten."

Alexandra Popp: "Extrem enttäuschend"

"Das Ergebnis ist extrem enttäuschend", meinte VfL-Spielführerin Alexandra Popp gegenüber MagentaSport. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir in der ersten Halbzeit nicht unsere beste Leistung auf den Platz bringen. Dennoch dürfen wir dieses Spiel niemals verlieren, wenn wir so lange in Überzahl sind. In der zweiten Halbzeit hatten wir Chancen en masse. Das Anschlusstor ist aber leider zu spät gefallen."

Wolfsburgs Trainer Stephan Lerch betonte: "Die Niederlage ist total ärgerlich, weil wir nach unserer Führung die Eintracht ein Stück weit zu ihren Toren eingeladen haben. Nach der Pause haben wir den gegnerischen Strafraum belagert, haben den Ball aber durch Pech und eigenes Unvermögen nicht über die Linie bekommen. Das müssen wir uns ankreiden."

Viele Wiedersehen mit alten Bekannten

Im Vergleich zum 4:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Union Berlin rotierte VfL-Trainer Stephan Lerch auf fünf Positionen. Nationalspielerin Camilla Küver sowie Janou Levels, Ella Peddemors, Kessya Bussy und Alexandra Popp rückten für Guro Bergsvand, Judit Pujols, Smilla Vallotto, Cora Zicai und Lineth Beerensteyn in die Startelf. Justine Kielland, die krankheitsbedingt pausieren musste, nahm zumindest auf der Bank Platz.

Bei Eintracht Frankfurt waren es gegenüber dem 1:1 gegen den 1. FC Köln vier Umstellungen. Verletzungsbedingt musste neben Sophia Winkler, Ainhoa Alguacil und Marthine Østenstad auch Innenverteidigerin Amanda Ilestedt passen, die gegen Köln wegen einer muskulären Verletzung im Oberschenkel ausgewechselt worden war. Dazu hielten sich Pia-Sophie Wolter, Ereleta Memeti und Rebecka Blomqvist zunächst auf der Bank bereit. Dafür starteten Noemi Ivelj, Hayley Raso, Nadine Riesen und Lisanne Gräwe. Für die Australierin Hayley Raso war es der erste Startelfeinsatz in der höchsten deutschen Spielklasse.

Auf beiden Seiten gab es Wiedersehen mit einigen alten Bekannten. So trugen Wolfsburgs Torhüterin Stina Johannes sowie Camilla Küver und die aktuell noch verletzte Sophia Kleinherne früher das Eintracht-Trikot. Auf der Gegenseite haben Rebecka Blomqvist, Lisanne Gräwe, Ereleta Memeti und Pia-Sophie Wolter eine Vergangenheit beim VfL.

Doppelschlag in nur drei Minuten

Die Wolfsburgerinnen nutzten gleich ihre erste gute Möglichkeit zur Führung. Nach einem sehenswerten Steilpass von Linksverteidigerin Janou Levels überlistete die französische Nationalspielerin Kessya Bussy Frankfurts Torhüterin Lina Altenburg mit einem eleganten Lupfer zur frühen 1:0-Führung (8.).

In der Folgezeit sah es zunächst so aus, als könnten die dominanten Wölfinnen nachlegen. So verpasste die langjährige DFB-Kapitänin Alexandra Popp zweimal das mögliche 2:0 knapp. Innerhalb kurzer Zeit wendete sich jedoch das Blatt. Zunächst war VfL-Mittelfeldspielerin Lena Lattwein bei einer Freistoßflanke von Nina Lührßen ein wenig unaufmerksam, so dass Nationalstürmerin Nicole Anyomi die Kugel aus kurzer Entfernung zum 1:1 (26.) über die Lini drücken konnte. Nur drei Minuten später war dann Anyomis DFB-Teamkollegin Laura Freigang nach einer Hereingabe von Hayley Raso von der rechten Seite zur Stelle und brachte die Hessinnen 2:1 (29.) in Führung.

Die Wolfsburgerinnen mussten sich nach dem überraschenden Rückstand kurz schütteln, übernahmen dann aber wieder die Initiative. Nach einem Freistoß von Janou Levels, der von der Frankfurter Hintermannschaft nicht entscheidend geklärt werden konnte, kam die aufgerückte Innenverteidigerin Caitlin Dijkstra von der Strafraumgrenze zum Abschluss. Weil Nina Lührßen für ihre schon geschlagene Torhüterin Lina Altenburg mit dem Arm auf der Torlinie klärte, sah sie von Schiedsrichterin Riem Hussein die Rote Karte (37.). Mit dem fälligen Handelfmeter scheiterte Nationalspielerin Janina Minge jedoch an der gut reagierenden Lina Altenburg (40.), die damit den 2:1-Vorsprung der Eintracht festhielt.

Lina Altenburg oft im Blickpunkt

Zur Pause wechselte VfL-Trainer Stephan Lerch Smilla Vallotto für Janina Minge ein, um die Offensive noch weiter zu verstärken. Die Schweizer Nationalspielerin hatte dann auch die erste Möglichkeit der zweiten Halbzeit, setzte ihren Abschluss aber zu hoch an. Trotz der Unterzahl versteckten sich aber auch die Frankfurterinnen zunächst nicht und hatten durch Laura Freigang eine gute Chance, den Vorsprung auszubauen. Mit ihrem Schuss konnte sie Stina Johannes jedoch nicht in Verlegenheit bringen.

Auf der Gegenseite hatte Alexandra Popp zweimal den Ausgleich auf dem Fuß, jeweils nach Vorarbeit der flinken Kessya Bussa. Einmal schoss die Wolfsburger Anführerin aus kurzer Entfernung über das Tor, einmal von der Strafraumgrenze. Es entwickelte sich in dieser Phase zwar fast ein Spiel auf ein Tor, die Gäste verteidigten aber leidenschaftlich oder konnten sich auf ihre Torhüterin Lina Altenburg verlassen, die immer wieder im Blickpunkt stand. Während ein Schuss der eingewechselten Justine Kielland über das Tor ging, vergab erneut Alexandra Popp die größte Chance zum 2:2, als sie per Kopf den Pfosten traf.

So wurde schließlich ein Missverständnis in der VfL-Defensive mit dem dritten Gegentreffer bestraft. Die erst vor dieser Saison aus Wolfsburg nach Frankfurt gewechselte Schwedin Rebecka Blomqvist ließ sich die Chance zum 1:3 (85.) nicht entgehen, schloss eiskalt vor Stina Johannes ab. Nachdem Lina Altenburg einen abgefälschten Schuss von Caitlin Dijkstra an die Latte gelenkt hatte, staubte zwar Alexandra Popp noch zum späten 2:3 (89.) ab. Zum Ausgleich reichte es aber auch in der Nachspielzeit nicht mehr.

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