Fröde im Interview: "Nicht alles über den Haufen werfen" | OneFootball

Fröde im Interview: "Nicht alles über den Haufen werfen" | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: liga3-online.de

liga3-online.de

·28. November 2025

Fröde im Interview: "Nicht alles über den Haufen werfen"

Artikelbild:Fröde im Interview: "Nicht alles über den Haufen werfen"

Ein Kapitän, der sich trotz Negativmisere und ungewohnter Rolle nicht verschanzt: Lukas Fröde vom FC Ingolstadt 04 äußert sich im Interview mit liga3-online.de über eine ungewohnte Rolle, Leader-Qualitäten außerhalb des Platzes sowie die FCI-Chancen im Restprogramm.

"Müssen noch mehr arbeiten"

liga3-online.de: Der Absturz auf Rang 16 und das Aus im Viertelfinale des bayerischen Verbandspokals werfen viele kritische Fragen auf. Fühlen Sie sich in Ihrer Kapitäns-Unterrolle als medialer Krisenmanager teilweise schon müde?


OneFootball Videos


Lukas Fröde: Klares nein. Schließlich bin ich nicht das erste Mal mit einem Klub in so einer Situation. Natürlich ist es nicht angenehm, zumal wir viel Aufwand betreiben, für den wir uns zu selten belohnen. Das zeigen auch die dazugehörigen Daten. Am Ende geht es in der 3. Liga aber ums nackte Ergebnis. Deshalb ist klar, dass wir noch mehr arbeiten und uns jeden Punkt verdienen müssen. In der Situation, in der wir uns aktuell befinden, umso mehr. Dem sind wir uns bewusst.

Tatsächlich ähneln sich die Spielverläufe: Teilweise mehr Ballbesitz als Top-Teams, gepaart mit guten Anfangsphasen, aber hintenraus stehen dann Ergebnisse wie das 0:1 in Osnabrück!

Das Osnabrück-Spiel durch einen abgefälschten Schuss zu verlieren, war für sich gesehen durchaus frustrierend. Insgesamt sind wir auf einige Teams getroffen, die eher auf zweite Bälle gegangen sind und damit gegen uns erfolgreich waren. Dennoch sehe ich jetzt nicht den Punkt, wo wir alles über den Haufen werfen sollten. Vielmehr müssen wir daran arbeiten, dass wir die hohen Ballbesitz-Phasen noch intensiver in die vordersten Reihen und das letzte Drittel bekommen.

Ist es Teil einer harten Wahrheit, dass der FCI keine Konstanz reinbekommt, selbst wenn nahezu die Bestbesetzung auf dem Feld steht?

Auf die einzelnen Spiele gesehen, gelingt es uns immer wieder in Phasen, den Gegner zu kontrollieren und unser Spiel durchzudrücken. Dann gibt es aber auch immer wieder Phasen in den Partien, wo uns die Konstanz in Form von Stabilität abhandenkommt. Das müssen wir in den Griff bekommen. Natürlich hat der FCI auch viele Umbrüche hinter sich – in den letzten fünf, sechs Jahren wahrscheinlich nahezu jede Saison. Es ist dann auch Teil der Wahrheit, dass wir in den beiden vergangenen Sommern jeweils unseren Top-Torschützen verloren haben und diejenigen, die als Ersatz dafür kommen, dann vielleicht auch mal eine etwas längere Anlaufzeit brauchen.

Auch im Zuge einer kleinen Verletzung konnte sich Max Plath auf der 6er-Position festspielen. Viermal in den letzten fünf Drittliga-Spielen blieben Sie nunmehr 90 Minuten auf der Bank. Ist das eine neue Situation für Sie und inwiefern kratzt das an Ihrem Anspruch als Führungsfigur?

Diese Situation ist tatsächlich eher neu für mich. Jeder Fußballer spielt natürlich gerne, aber ich kenne auch das Geschäft und weiß, dass man durch so etwas dann hin- und wieder mal durch muss. Da ich hier von Anfang an versucht habe, viel Verantwortung für das große Ganze zu übernehmen und die Interessen der Mannschaft sowie des Klubs bestmöglich zu vertreten, mache ich das auch in der jetzigen Phase. Dementsprechend versuche ich, der Mannschaft dann auf anderen Wegen zu helfen.

"Uns erwarten vier knüppelharte Partien"

Haben Sie mit FCI-Trainerin Sabrina Wittmann mal über eine Rückkehr zum letztjährigen System mit zwei Sechsern gesprochen?

Über einen akuten Systemwechsel haben wir nicht gesprochen. Da unsere Achter ihre Rolle auch variabel interpretieren, verschwimmt das im Spiel mit einem bzw. zwei Sechsern ohnehin sehr häufig.

Welche Chancen sehen Sie im Restprogramm (TSG Hoffenheim II, Erzgebirge Aue, 1860 München, Waldhof Mannheim), frostige Tage über Weihnachten abzuwenden?

Ich habe mir abgewöhnt, im Fußball irgendetwas einzuplanen, was Punkte-Marken für bestimmte Zeiträume angeht. Denn so etwas geht immer schief. Feststeht: Uns erwarten vier knüppelharte Partien. Auch wenn es stumpf klingt, ist das nächste Spiel immer das Wichtigste: Deshalb beschäftigen wir uns zunächst einmal nur mit Hoffenheim: Sie haben mit dem 4:1-Sieg gegen Duisburg ein Statement gesetzt, da wird viel fußballerische Qualität auf uns zukommen. Wir besitzen aber durchaus die Fähigkeiten ihnen wehzutun und das wollen wir am Samstag auch zeigen.

Mit dem MSV Duisburg, bis zum 14. Spieltag sogar Tabellenführer, sowie Hansa Rostock, sind zwei Ihrer Ex-Klubs im oberen Drittel zu finden. Wem würden Sie eher den Aufstieg gönnen?

Generell fühle ich mich mit vielen meiner früheren Klubs, darunter auch dem Karlsruher SC oder Werder Bremen, noch sehr verbunden. Rostock bringt natürlich eine enorme Wucht der Fans mit, Duisburg hat nach dem Aufstieg wiederum eine große Euphorie-Welle entfacht. Die Frage wird sein, wie lange sie das aufrechterhalten und auch nach Widerständen daran anknüpfen können. Ich wünsche beiden Klubs alles Gute. Mein klarer Fokus liegt aber auf dem FCI und auf unseren Zielen.

Stichwort: Euphorie-Welle! Warum ist diese in Ingolstadt auch während stabiler Phasen in den letzten beiden Spielzeiten nie wirklich übergeschwappt, um Euch nach ganz oben zu tragen?

Mit der Fusions-Historie ist der FC Ingolstadt 04 noch ein recht junger Klub. Durch die zwei Bundesliga-Jahre wachsen dann natürlich auf einmal – sowohl intern als auch im externen Umfeld – die Ansprüche. In der 3. Liga kannst du das jetzt nicht mal eben so lostreten, indem du in der Stadt ein paar Flyer verteilst. Da liegt es an uns, die Menschen sportlich mitzunehmen.

Impressum des Publishers ansehen