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·22. August 2025

Für den Klassenerhalt: Diese Teams kann der HSV hinter sich lassen

Artikelbild:Für den Klassenerhalt: Diese Teams kann der HSV hinter sich lassen

Nach einem großen Umbruch und einer ernüchternden Vorbereitung wird der HSV kurz vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt. Doch es gibt Mannschaften, die auf Strecke schlagbar scheinen.

Fünf Spiele, fünf Niederlagen, 2:14-Tore: Die Vorbereitungsbilanz des Hamburger SV gegen erstklassige Gegner spricht Bände. Der personelle Umbruch – neun Neuzugänge kamen – sowie die Umstellung vom auf Ballbesitz ausgerichteten 4-3-3-System auf ein eher destruktives 3-4-3 erwies sich bislang als wenig förderlich. Defensiv präsentierte sich der Kader von Merlin Polzin weiter anfällig. Dazu ging die Spielfreude verloren, wie der beängstigend schwache Auftritt im DFB-Pokal beim Oberligisten FK Pirmasens (2:1 n.V.) unterstrich. Die Hanseaten wirken nach siebenjähriger Abstinenz nicht gerüstet für das Bundesliga-Comeback, wollen aber dennoch unbedingt mindestens zwei Vereine hinter sich lassen.


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In Frage kommt dafür der 1. FC Heidenheim, der in der Vorsaison erst in letzter Sekunde dem Abstieg entkam. In zwei dramatischen Relegationsspielen (2:2/2:1) rang er die SV Elversberg durch eine feine Einzelleistung von Leonardo Scienza nieder. Allerdings hätten die zuvor eingesammelten 29 Punkte in vielen anderen Spielzeiten den direkten Abstieg bedeutet. Die fehlende Doppelbelastung dürfte sich für die Mannen von der Ostalb als vorteilhaft erweisen. Schon nach dem Conference-League-Aus gegen Kopenhagen stieg der Punkteschnitt auf 1,25 pro Spiel an, was über eine ganze Saison hinweg Rang 13 gebracht hätte.

HSV muss Nordrivalen ins Visier nehmen

Dennoch gibt es gute Argumente dafür, dass der 1. FC Heidenheim erneut tief in den Abstiegskampf verwickelt sein wird. Denn der eigene Kader hat sich eher verschlechtert. Mit Frans Krätzig und Paul Wanner zogen nämlich zwei starke Individualisten weiter. Klare Verstärkung gab es nur zwischen den Pfosten mit der Leihe von Diant Ramaj. Darüber hinaus dürfte die Konkurrenz stärker sein als Kiel und Bochum in der Vorsaison.

Von den eher schwachen Konkurrenten profitierte auch der FC St. Pauli, der mit 32 Punkten – also nicht einmal einem Punkt pro Spiel – recht problemlos die Klasse hielt. Als Prunkstück erwies sich die herausragende Defensive. Lediglich 41 Gegentore – und damit die zweitwenigsten innerhalb der Bundesliga – musste der HSV-Stadtrivale hinnehmen. Auf diese Stärke wird St. Pauli weiter zurückgreifen können. Trainer Alexander Blessin blieb trotz Anfragen anderer Klubs an Bord, genauso wie sämtliche Stammspieler.

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(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Offensiv wuchs dagegen die Anzahl der Fragezeichen nochmals an. Schon in der abgelaufenen Spielzeit gab es, magere 28 Tore zu bejubeln. Mit Morgan Guilavogui sowie Elias Saad verließen zwei prägende Figuren den Verein. Die Neuzugänge bringen allesamt keine Bundesliga-Erfahrung mit. Sportdirektor Andreas Bornemann gefiel in den vergangenen Jahren zumeist mit guter Quote bei Transfers. Doch es bleibt abzuwarten, ob die aus überwiegend deutlich schwächeren Ligen kommenden Akteure sofort weiterhelfen können. Die Harmlosigkeit im Angriff könnte dem FC St. Pauli letztlich zum Verhängnis werden.

Ähnlich sieht es bei Werder Bremen, einem weiteren HSV-Rivalen, aus. Dieser kommt aus einer Saison, in der die Teilnahme am Europapokal nur knapp verpasst wurde. Die Stimmung hat sich allerdings binnen weniger Wochen komplett gedreht. Erfolgstrainer Ole Werner verließ den Verein. Ebenso suchten sich mehrere Stammspieler, darunter Topscorer Marvin Ducksch, neue Herausforderungen. Die sportlich Verantwortlichen um Clemens Fritz präsentierten mit Horst Steffen schnell einen neuen Chefcoach, halten sich aber bei der Verpflichtung von Neuzugängen erstaunlich zurück. Die investierten zehn Millionen Euro flossen ausschließlich in Offensivakteur Samuel Mbangula.

Die Ducksch-Lücke wurde dagegen noch nicht geschlossen. Dabei präsentierte sich der SVW enorm harmlos in der Vorbereitung, wo vier Partien am Stück kein Tor gelang. Dies setzte sich im DFB-Pokal beim Last-Minute-Aus in Bielefeld (0:1) fort. So drohen den Bremern, deren Trainer Steffen für attraktiven Offensivfußball steht, selbige Probleme wie dem FC St. Pauli. Hinzu kommt eine ohnehin zumeist wacklige Defensive. Der letztjährige Achtplatzierte könnte daher ein fester Bestandteil des Abstiegskampfs werden.

Köln und wer noch?

Als zweiter Aufsteiger kehrt der 1. FC Köln in die Bundesliga zurück. Auch er präsentierte sich im Unterhaus keineswegs übermächtig, gewann viele Spiele wenig überzeugend mit einem Tor Unterschied. Trainer Gerhard Struber musste schon kurz vor Saisonende gehen. Für Klarheit sorgte schließlich Altmeister Friedhelm Funkel, der sich nach zwei Siegen wieder in die Rente verabschiedete. An der Seitenlinie trägt nun Lukas Kwasniok, der im Winter fast beim HSV gelandet wäre, die Verantwortung. Um den Kader auf Bundesliga-Niveau zu bringen, wurden schon über 20 Millionen Euro an Ablösen investiert. Wozu die neuformierte Mannschaft in der Lage ist, zeigte beispielsweise das 4:0 im Testspiel gegen Atalanta.

Doch die Kölner legten in der Vorbereitung auch schwächere Auftritte hin, wie etwa beim 2:2 gegen Fortuna Köln. „Wir müssen so ehrlich sein: Bei einigen reicht es noch lange nicht für die Bundesliga und bei anderen ist vielleicht der Punkt gekommen, da es nicht mehr für die Bundesliga reicht“, schimpfte Kwasniok nach Spielende. Schon während seiner Tätigkeit in Paderborn fiel er damit auf seine Mannschaft oder gar einzelne Spieler öffentlich in den Senkel zu stellen. Eine Vorgehensweise, die ihm angesichts des aufgeregten Umfeldes am Rhein durchaus noch Probleme bereiten könnte. Das Startprogramm bestehend aus Mainz, Freiburg, Wolfsburg, Leipzig und Stuttgart könnte direkt den Weg in die erste Krise und in eine alles andere als sorgenfreie Saison ebnen.

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(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Abstiegsgefahr ist auch bei Union Berlin nicht ausgeschlossen. Die „Eisernen“ sind zwar mittlerweile ein gestandener Bundesligist, durchliefen aber eine komplizierte Vorbereitung. Coach Steffen Baumgart gelang es noch nicht, abseits von Flanken ein tragfähiges Offensivkonzept zu implementieren  – was Hamburger Beobachter wohl wenig überraschen dürfte. Da mit Benedict Hollerbach zudem der beste Angreifer nach Mainz wechselte, dürften die Spiele der ohnehin immer auf eine stabile Defensive bauenden Köpenicker oftmals nicht allzu torreich ausfallen. Sollten die vielen engen Begegnungen nicht auf ihre Seite fallen, droht eine schwierige Saison.

Aus dieser kommt die TSG Hoffenheim. Sie brachte es nur auf 32 Zähler und wäre angesichts zahlreicher schwacher Darbietungen ein verdienter Absteiger gewesen. Die bereits vorhandene Qualität im Kader, die Neuzugänge sowie die guten Ansätze deuten jedoch darauf hin, dass sich die Kraichgauer diesmal vom Abstiegskampf fernhalten werden.

Wie stehen die Chancen für den HSV?

Anders als in der Vorsaison, wo es mit Holstein Kiel und dem VfL Bochum offensichtliche Kandidaten gab, fällt es diesmal schwerer vermeintlich klare Absteiger zu finden. Aktuell gilt der HSV selbst als aussichtsreichster Anwärter auf Rang 18. Er sollte den Fokus zunächst darauf richten, zumindest zwei Teams hinter sich zu lassen. Neben dem 1. FC Heidenheim scheinen St. Pauli, der 1. FC Köln, Werder Bremen sowie möglicherweise ein Team, was man nicht unbedingt auf der Rechnung hat, aktuell am ehesten in Reichweite. Die ersten beiden Heimspiele gegen eben St. Pauli und Heidenheim besitzen daher bereits wegweisenden Charakter. Ein guter Saisonstart würde nicht nur die Aufstiegseuphorie zurückkehren lassen, sondern die Chancen auf den Ligaverbleib deutlich erhöhen.

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