DFB
·12. September 2025
Für mehr Bewegung: DFB startet "Jahr der Schule"

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·12. September 2025
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und seine Landesverbände rufen das "Jahr der Schule" aus. Ziel der bundesweiten Initiative ist es, mehr Bewegung und Sport in den Schulalltag zu bringen. Das "Jahr der Schule" will neue Impulse setzen, um Kinder und Jugendliche nachhaltig für körperliche Aktivität zu begeistern und Schulen als zentrale Orte für Bildung und Teilhabe zu stärken. Dabei geht es um mehr als nur um Fußball.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten sich Kinder mindestens eine Stunde am Tag bewegen. Die Realität sieht anders aus: 75 Prozent der Grundschulkinder verfehlen nach Angaben des Deutschen Sportlehrerverbandes die WHO-Vorgabe. Die Konsequenz: Aktuell leiden 300.000 Schüler*innen zwischen sechs und 18 Jahren in Deutschland laut einer Krankenkasse-Studie unter motorischen Entwicklungsstörungen. Das sind 64 Prozent mehr als noch 2008. Eine besorgniserregende Entwicklung.
Doch Sport bedeutet mehr als allein körperliche Fitness. Er fördert auch die mentale Gesundheit, ist ein soziales Lernfeld und trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Im Mannschaftssport lernen Kinder, wie man fair miteinander umgeht, Verantwortung übernimmt und Konflikte löst. Dennoch wird Sport im Bildungsdiskurs oft als Nebensache behandelt. Ein Freizeitvergnügen, das man sich leisten kann, wenn Zeit übrig ist. Für den DFB und seine Mitgliedsverbände ist das ein fataler Trugschluss. Sie wollen nun verstärkt entgegenwirken und Anstöße zu einer Offensive für den Schulsport geben.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt: "Der gesamte Umgang mit dem Thema Sport in der Schule muss überdacht werden. Die aktuelle Situation wird der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht annähernd gerecht. Wir wollen als organisierter Fußball dabei nicht nur fordern, wir wollen in erster Linie unterstützen und helfen. Als Verband ist es unsere Aufgabe, die Hand auszustrecken und in den konstruktiven Austausch mit der Politik und den Schulen zu gehen, wie wir zu einer Verbesserung beitragen können. Gerade mit Blick auf den Ganztag ist ein Ausbau der Sportangebote an Schulen ein Mehrwert für alle - für Schüler*innen, für Schulen, für Vereine, für die Gesellschaft. Sport ist Bildung, er fördert die ganzheitliche Entwicklung."
Ein wichtiger Hebel ist der außerunterrichtliche Sport, ein Schlüssel sind die 24.000 Fußballvereine, die unter dem Dach des DFB organisiert sind. Die Verbände wollen verstärkt helfen, dieses Netzwerk zu aktivieren und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen zu intensivieren. Schulen können damit qualifizierte Partner für ihr Ganztagsangebot erhalten, Vereine neue Mitglieder gewinnen und die Kinder kommen in Bewegung.
Das Trainer*innen-Kompetenzteam des DFB um Hannes Wolf widmet sich intensiv Praxiskonzepten, die nicht nur in der Vereinsarbeit, sondern auch an Schulen möglichst einfach umsetzbar sein sollen. Die sogenannte "Schule des Kleinfeldfußballs" basiert auf den Inhalten der Trainingsphilosophie Deutschland und setzt auf spielerische Formen im Drei-gegen-Drei auf verschiedenen Kleinfeldern. Die Sportarten können dabei variieren. Lehrkräften soll Mut gemacht werden, die kleinen Spielformen auszuprobieren und verstärkt anzuwenden.
Hannes Wolf, Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung beim DFB, sagt: "In der Schule des Kleinfeldfußballs ist jedes Kind in Bewegung, alle haben Ballaktionen, niemand steht herum. Das sorgt für maximale Beteiligung. Das vorhandene, an vielen Schulen eingeschränkte Platzangebot kann in den kleinen Spielformen bestmöglich ausgeschöpft werden, ob in der Halle, auf dem Rasen oder auch auf dem Pausenhof. Die kleinen Mannschaftsgrößen ermöglichen darüber hinaus eine individuellere Zusammensetzung der Gruppen, bei der Aspekte wie Spielstärke oder vorhandene soziale Bindungen zielgerichteter berücksichtigt werden können."
Im Rahmen der heutigen Auftaktveranstaltung zum "Jahr der Schule" wurden knapp 300 interessierte Lehrkräfte am DFB-Campus in Frankfurt von Wolf und seinem Kompetenzteam geschult. Angebote wie diese sollen ausgebaut und noch sichtbarer werden. Im Mittelpunkt stehen einfache und praktische Hilfestellungen - sowohl für Schulen als auch für Vereine. Die Fußballverbände begleiten die Länder schon länger bei der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Schulsports, bieten seit Jahren in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden kostenlose Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte an.
Das "Jahr der Schule" hat starke Unterstützer*innen. Christian Streich, langjähriger Bundesligatrainer des SC Freiburg, gehört dazu, ebenso die promovierte Sonderpädagogin Dr. Turid Knaak. Die ehemalige Nationalspielerin steht stellvertretend für einen weiteren Schwerpunkt im "Jahr der Schule", der den Fokus gezielt auf die Gewinnung von mehr Mädchen für den Sport und Fußball richtet.
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