FC Schalke 04
·4. Dezember 2025
Gemeinsame Stellungnahme von NRW-Clubs zur aktuellen Debatte über Stadionsicherheit und die Beratungen der Innenministerkonferenz

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·4. Dezember 2025

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde viel über Fußball und Sicherheit in Stadien gesprochen – teilweise öffentlich, teilweise hinter verschlossenen Türen. Der FC Schalke 04 hat seine Haltung in mehreren Statements klar kommuniziert. Gemeinsam mit dem 1. FC Köln und dem VfL Bochum bezieht Königsblau rund um die aktuell stattfindende Innenministerkonferenz erneut Stellung.
Die Fußballvereine in Nordrhein-Westfalen verfolgen die bundesweite Diskussion über Stadionsicherheit, Fankultur und mögliche neue Maßnahmen der Innenministerkonferenz (IMK) mit großer Aufmerksamkeit. Für die Unterzeichner dieser Stellungnahme ist klar: Die lebendige und vielfältige Fankultur ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Vereine und unserer gemeinsamen Fußballtradition. Gleichzeitig hat der Schutz aller Stadionbesucherinnen und -besucher für uns höchste Priorität. Beide Aspekte gehören zusammen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Im Vorfeld der IMK stehen wir bereits in engem Austausch mit politischen Verantwortlichen – insbesondere auf Landesebene. Ebenso stimmen sich die NRW-Clubs untereinander, mit den Verbänden und den relevanten Gremien des deutschen Fußballs eng ab. Unser zentrales Anliegen ist es, die Diskussion zu versachlichen.
Denn wir sind überzeugt: Nur ein kontinuierlicher, sachorientierter Dialog schafft eine Balance zwischen hoher Sicherheit und einer lebendigen Fankultur. Die derzeitige Debatte findet statt, obwohl das Stadionerlebnis in Deutschland nachweislich sicher ist – dies belegen die Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS). Gleichzeitig erkennen wir an, dass der hohe Einsatz polizeilicher Ressourcen die Politik vor Herausforderungen stellt. Die jetzt diskutierten Maßnahmen gehen jedoch erheblich über das notwendige Maß hinaus und würden tief in Fankultur, Vereinsautonomie und die Rechte der Besucherinnen und Besucher eingreifen.
In der Bund-Länder-offenen Arbeitsgruppe (BLoAG) wurden diese Themen intensiv zwischen DFB, DFL, Innenministerien und Polizeibehörden behandelt. Für uns steht fest: Stadionverbote dürfen nur auf belegbaren Tatsachen basieren. Sie unterliegen dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, die Rechte Betroffener müssen gewahrt bleiben. Einen Automatismus, dass bereits ein bloßer Anfangsverdacht ein Stadionverbot nach sich zieht, darf es nicht geben.
Zudem gilt: Sicherheit im Stadion ist eine lokale Aufgabe. Jeder Standort trägt eine besondere Verantwortung gegenüber den eigenen Fans, der Stadtgesellschaft und dem Fußball insgesamt.
Positiv bewerten wir die vereinbarte Stärkung der Sicherheits- und Präventionsarbeit der Vereine. Sie setzt an der Stelle an, an der Sicherheit tatsächlich entsteht: im koordinierten Zusammenwirken aller lokalen Partner.
Wir sprechen uns ausdrücklich gegen pauschale und kollektiv wirkende Einschränkungen aus – etwa eine umfassende Ticket-Personalisierung, die Beschneidung der Arbeit lokaler Stadionverbotskommissionen oder generelle Eingriffe in die Rechte von Gästefans. Stattdessen setzen wir auf evidenzbasierte, differenzierte Maßnahmen und auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Fanprojekten, Fanszenen, Behörden und Verbänden. Nur so lassen sich Prävention, Wirksamkeit und Akzeptanz gleichermaßen erreichen.
Wir appellieren an die politischen Entscheidungsträger, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gestalten. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen deutlich: Sachlichkeit, Prävention und lokale Verantwortung erzielen nachhaltigere Ergebnisse als pauschale Verschärfungen. Ziel aller Beteiligten muss es sein, Sicherheit weiter zu stärken und zugleich die einzigartige Fankultur zu bewahren, die den deutschen Fußball seit Jahrzehnten prägt.
Wir werden den weiteren Prozess der Innenministerkonferenz konstruktiv, kritisch und entschlossen begleiten – mit dem klaren Anspruch, Sicherheit und Fankultur zusammenzuführen und die Debatte auf einer sachlichen Grundlage zu führen.
FC Schalke 04 | 1. FC Köln | VfL Bochum
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