LIGABlatt
·16. November 2021
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Vorsicht ist das Gebot der Stunde bei der türkischen Nationalmannschaft vor dem Qualifikationsfinale gegen Montenegro am Dienstagabend. Entgegen der ausufernden Euphorie-Welle ist Trainer Stefan Kuntz bemüht, die Sinne zu schärfen. Rechenspiele oder Aufmerksamkeit für Geschehnisse auf anderen Plätzen will der deutsche Coach nicht zulassen.
Stefan Kuntz hat es geschafft: Nach Monaten der Enttäuschung und medialen Prügel herrscht im türkischen Fußball nicht nur Aufbruchstimmung, sondern regelrechte Euphorie. Ein erstes Etappenziel des erst Anfang Oktober angetretenen Trainers ist also erreicht – mehr aber auch nicht! Dass die Türkei trotz des emotionalen 2:1-Sieges gegen Lettland und des berauschenden, letztlich aber standesgemäßen 6:0-Kantersiegs sportlich noch nicht am Ziel ist, musste Kuntz in aller Deutlichkeit erst nochmal sagen: "Nicht, dass wir uns falsch verstehen – wir haben noch nichts erreicht", resümiert der 58-Jährige vor dem finalen Qualifikationsspiel am Dienstagabend in Montenegro. Die gute Ausgangsposition, die bei einem eigenen Sieg zumindest die Playoffs garantieren würde, bringe nichts, wenn man jetzt nicht fokussiert bleibe und diese letzte Aufgabe nicht meistern würde.
Umgang mit dem Druck: Wird die Türkei ihrer Favoritenrolle gerecht?
Çağlar Söyüncü, der am Montagabend neben Stefan Kuntz auf dem Pressepodest saß, scheint den Ernst der Lage verstanden zu haben: "Wir Spieler wissen, welch große Bedeutung und Chance dieses Spiel für uns bietet. Wir werden uns aber nicht ablenken lassen und uns erstmal darauf konzentrieren, gegen Montenegro drei Punkte einzufahren." Während also Abermillionen türkische Fußballfans am Dienstagabend im Minutentakt die Zwischenstände aktualisieren, spielt die "Milli Takım" in Podgorica die Rolle des eiskalten Vollstreckers? Eigentlich schwer vorstellbar, denn in den letzten Jahren versagten den Halbmond-Sternen stets die Nerven, wenn es darauf ankam. Doch mit Stefan Kuntz scheint auch die leidige Mentalitätsdebatte langsam zu weichen. Abgesehen vom sportlichen Erfolg einer Playoff-Qualifikation oder gar der sofortigen WM-Teilnahme wäre ein entsprechender Auftritt als Favorit ein weiteres Etappenziel, was erreicht werden würde.