Nur die Raute
·31. Dezember 2025
HSV: 2025 bleibt unvergesslich!

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·31. Dezember 2025

Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu. Aus HSV-Sicht war es ein ganz besonderes.
In der jüngeren Vergangenheit herrschte stets eine ähnliche Stimmung zum Jahreswechsel: Das abgelaufene Jahr verlief zwar stets ereignisreich, konnte aber aufgrund weniger erfreulicher Erlebnisse schnell abgehakt werden. Zugleich spielte immer die Hoffnung rein, dass im neuen Jahr doch Besserung eintreten wird. 2025 wurden die Hoffnungen vieler Fans mit Leben gefüllt. Der Hamburger SV begeisterte wieder, schaffte den Aufstieg sowohl mit den Männern als auch mit Frauen und ist wieder ein konkurrenzfähiger Erstligist.
Die höchst positive Entwicklung beinhaltete viele Höhepunkte – etwa eine große Menge an Spielen, an denen sich die Unterstützer aus unterschiedlichsten Gründen noch lange erinnern werden, aber auch eine unvergleichliche Aufstiegsparty mitten in Hamburg. Dass es dazu kommen würde, war im Januar noch nicht absehbar. Der HSV bezwang mit Köln und Hertha gleich zwei Zweitliga-Schwergewichte, wobei besonders der Sieg in Berlin im Gedächtnis bleibt. 20.000 mitgereiste Anhänger sorgten für Heimspiel-Atmosphäre. Ähnliches Kunstwerk gelang ihnen im weiteren Jahresverlauf auch noch in Nürnberg oder Hoffenheim.
Auch im Volksparkstadion herrschte eine prächtige Stimmung. Der HSV glänzte in Heimspielen gegen Kaiserslautern oder Düsseldorf. Ebenso punktete er regelmäßig auf fremden Plätzen, gewann auch mal dreckig mit 2:1 in Münster – und beendete damit die katastrophale Serie von 20 sieglosen Monaten in Stadien mit einer Kapazität von weniger als 20.000 Plätzen. Spätestens nach dem 3:0 in Nürnberg, das nach schneller Führung und einem frühen Platzverweis für den Gegner sich wie ein Spaziergang anfühlte, schien die Euphorie am Siedepunkt angekommen zu sein. Sechs Spieltage vor Saisonende betrug der Vorsprung auf den Relegationsplatz schon sechs Punkte.
Doch der HSV wäre nicht der HSV, wenn er nicht auch noch diese glänzende Ausgangsposition aus den Händen gegeben hätte. Es setzte empfindliche Heimpleiten gegen Braunschweig und Karlsruhe. Dazu gab es trotz fast 90-minütiger Überzahl ein Remis auf Schalke, das damals der eigentlich dankbarste Gegner überhaupt war. Die Euphorie verwandelte sich binnen drei Wochen in Untergangsstimmung. Wieder einmal drohten die Rothosen auf der Zielgeraden zu scheitern.

Foto: Getty Images
2025 aber lief alles anders: In Darmstadt – dem letztlich wohl wichtigsten Spiel des Jahres – gelang der Turnaround. Der HSV fand zurück zu seinen Basics und mit der Führung im Rücken auch zu seiner spielerische Klasse, was in einem 4:0-Erfolg mündete. Somit war alles angerichtet: Ein Sieg über den Vorletzten Ulm am Samstagabend im seit Wochen ausverkauften Volksparkstadion wäre gleichbedeutend mit dem Aufstieg.
Was am 10. Mai geschah, ist hinlänglich bekannt. Anfangs tat sich das Team von Merlin Polzin noch schwer, verkraftete aber einen Rückstand und bog nach dem gehaltenen Elfmeter von Daniel Heuer Fernandes auf die Siegerstraße ein. Begleitet von 57.000 Fans, die für eine Stimmung sorgten, die der Volkspark in dieser Form wohl nicht erlebte, spielte sich der HSV in einen Rausch und triumphierte mit 6:1. Mit dem Schlusspfiff stürmten die Fans den Rasen. Mannschaft und Fans feierten im Stadion bis tief in die Nacht eine denkwürdige Party.
Am nächsten Morgen zogen die HSV-Frauen nach und tüteten ebenfalls auf eigener Anlage die Bundesliga-Rückkehr ein. Die Feiertage hielten weiter an – auch wenn in Fürth die Zweitliga-Meisterschaft verspielt wurde. Davie Selke krönte sich dort zum Torschützenkönig. Männer- wie Frauenmannschaft wurden einen Tag später im Rathaus vom Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher empfangen. Anschließend durften sie sich auf dem Balkon von über 40.000 Fans feiern lassen. Abgerundet wurde dieser denkwürdige Tag von einer Truckfahrt beider Teams durch die Stadt, wo sie wohl die doppelte Menge an Menschen bejubelte.
Die Aufstiegseuphorie hielt auch über die Sommerpause an, obwohl sich ein größerer Umbruch im Kader andeutete und auch der ein oder andere Aufstiegsheld keine Zukunft im Verein besaß. Der Verein verkündete auf der Mitgliederversammlung, dass er wieder schuldenfrei ist. Sage und schreibe 8.000 Anhänger begleiteten den HSV zum Testspiel beim FC Kopenhagen. Ansonsten lieferte die Vorbereitung aber eher Anlass zur Sorge. So gingen sämtliche Vergleiche mit renommierten Gegnern verloren.
Auch der Saisonstart verlief schleppend. Insbesondere die Derbypleite gegen St. Pauli (0:2) sorgte für Ernüchterung. Der Kader stand allerdings erst im Anschluss vollends, sodass der Aufsteiger sozusagen mit etwas Verspätung in die Saison startete. Die ersten Höhepunkte ereigneten sich im Heimspiel gegen Heidenheim (2:1). Luka Vuskovic erzielte das erste Bundesliga-Tor nach 2.688 Tagen. Eine knappe Stunde später stand der erste Sieg zu Buche.
Während der HSV auf fremden Platz doch viel Lehrgeld zahlte, entwickelten sich die Heimspiele wieder zu Festtagen. Mainz 05 wurde mit 4:0 überrollt. Gegen Wolfsburg waren die Rothosen ähnlich überlegen, betrieben jedoch großen Chancenwucher und verloren mit 0:1. Es sollte die bis dato letzte Bundesliga-Niederlage im Volkspark gewesen sein. In den ohnehin mit große Spannung erwarteten Duellen mit Dortmund, Stuttgart und Werder Bremen spielten sich teils unglaubliche Szenen im Volkspark ab.
Sowohl gegen den BVB als auch gegen den VfB traf der HSV in letzter Minute. Insbesondere das 2:1-Siegtor von Fábio Vieira löste einen Jubel aus, als wäre der Gewinn der Champions League in greifbarer Nähe. Schon eine Woche später brachen im Volkspark erneut alle Dämme. Das erste Bundesliga-Nordderby seit dem 24.02.2018 gewann der HSV spektakulär mit 3:2. Das Halbjahr beendete er schließlich auf Rang 13, ausgestattet mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge.
Mit der Platzierung dürften alle Fans auch am Saisonende sehr gut leben können. Wohl noch mehr als die blanken Zahlen bereitet ihnen die Art und Weise Freude. Unter den 15 bisherigen Bundesliga-Auftritten befinden sich mehrere mit Wow-Effekt. Selbiges galt für das letzte Zweitliga-Halbjahr, wobei der Aufstieg zweifellos alle anderen Geschehnisse überstrahlt und schließlich die Ursache dafür war, dass das Jahr 2025 aus Sicht eines HSV-Fans unvergesslich bleibt.
Foto: Getty Images









































