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·23. Oktober 2025
„Ich bin kein Fan von Hype“: Kompany bremst die Karl-Euphorie

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·23. Oktober 2025
Mit seinem historischen Treffer beim 4:0-Erfolg des FC Bayern gegen den Club Brügge sorgt Lennart Karl europaweit für Schlagzeilen. Der 17-Jährige krönte sein Champions-League-Debüt mit einem Traumtor und avancierte zum jüngsten deutschen Torschützen der Königsklasse. Während Fans und Medien ins Schwärmen geraten, bleibt Cheftrainer Vincent Kompany gelassen – und bremst die Euphorie um das Supertalent.
Bereits in der Sommer-Vorbereitung hatte Lennart Karl sein Potenzial durchblitzen lassen. Spätestens seit seinem Traumtor gestern Abend hat sich das Top-Talent der Münchner in den medialen Fokus von Fußball-Deutschland gespielt. Der Youngster traf beim souveränen Heimsieg mit einem wuchtigen Distanzschuss zur frühen Führung und schrieb damit Geschichte. Doch während der Hype um das Eigengewächs Fahrt aufnimmt, bleibt Vincent Kompany bei aller Begeisterung sachlich.
Im Anschluss an die Partie lobte der Bayern-Coach seinen Schützling – ohne ihn jedoch in den Himmel zu heben. „Lennart trainiert seit sieben bis acht Monaten mit uns. Er hat sich an die Mannschaft und die Jungs gewöhnt. Er ist torgefährlich, sowohl im Training als auch in den Freundschaftsspielen. Heute hat er seine Chance genutzt“, erklärte Kompany auf der Pressekonferenz.
Der Belgier betonte, dass Karls Entwicklung kontinuierlich und kontrolliert verlaufen soll. „Ich setze junge Spieler nicht unter Druck und erwarte nicht, dass sie Schlüsselspieler sind. Aber ich finde, er hat heute eine solide Leistung gezeigt.“
Ein bewusst gewählter Ton – denn Kompany weiß, wie gefährlich zu große Erwartungen werden können.
Foto: IMAGO/DeFodi Images
Trotz des klaren Sieges und der dominanten Vorstellung seiner Mannschaft legte Kompany den Fokus lieber auf die Gesamtleistung als auf Einzelerfolge. „Natürlich war die Leistung heute gut. Wir hätten mehr Tore schießen können und haben kein Gegentor kassiert. Es war ein gutes Heimspiel. Wir haben heute auch viele junge Spieler gesehen“, so der 39-Jährige.
Mit Blick auf den Rekord-Torschützen ergänzte Kompany: „Lennart Karl hat in einem wichtigen Spiel gezeigt, dass er uns helfen kann. Aber ich bin kein Fan von Hype. Wenn er so weitermacht, wird er im Laufe der Saison seine Chance bekommen.“
Damit sendet Kompany eine klare Botschaft: Statt Überhöhung und Erwartungsdruck setzt er auf behutsame Förderung und Kontinuität – ganz im Sinne seiner Philosophie, junge Spieler langsam an die Verantwortung beim FC Bayern heranzuführen.
Während Fans und Medien den jungen Offensivspieler bereits als nächsten Bayern-Shootingstar feiern, hält Kompany das Tempo bewusst niedrig. Der Trainer will verhindern, dass Karl zu früh in den medialen Strudel gerät – und setzt auf das Prinzip „Fördern ohne Überforderung“.
Doch eines steht fest: Mit seinem Mut, seiner Spielintelligenz und seiner Unbekümmertheit hat Lennart Karl Eindruck hinterlassen – bei seinen Mitspielern, bei den Fans und selbst bei seinem zurückhaltenden Trainer.