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·25. Oktober 2025
Illegales Glücksspiel: In Italien wird sogar Falschparken härter bestraft

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·25. Oktober 2025

250 Euro Strafe für Sandro Tonali und Nicolò Fagioli – das ist der Preis, den die Mailänder Staatsanwaltschaft für monatelanges illegales Glücksspiel ansetzt. Zum Vergleich: Ein Falschparker in Mailand zahlt bis zu 335 Euro. Die italienische Justiz hat damit eine bemerkenswerte Botschaft gesendet: Wer als Profifußballer auf illegalen Plattformen wettet und andere dazu animiert, muss sich weniger Sorgen machen als jemand, der sein Auto im Halteverbot abstellt.
Die Entlastung vom Vorwurf der Spielmanipulation war erwartbar. Schließlich hatten weder Tonali noch Fagioli Spiele beeinflusst oder versucht, Ergebnisse zu manipulieren. Sie waren schlicht spielsüchtig, was beide mittlerweile eingestanden und therapiert haben. Doch genau hier liegt das Problem: Die Justiz behandelt sie wie Kleinkriminelle, während die Fußballverbände sie wie Schwerverbrecher abstrafen. Tonali verbüßte zehn Monate Sperre durch den italienischen Verband, Fagioli sieben Monate. Zusätzlich kassierte Tonali in England noch eine Strafe von 23.400 Euro. Die Verbände verstehen offenbar besser als die Staatsanwaltschaft, was auf dem Spiel steht.
Besonders brisant ist Tonalis Geständnis, auch auf Spiele der eigenen Mannschaft gewettet zu haben. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein direkter Angriff auf die Integrität des Sports. Selbst wenn er nur auf Siege seines Teams setzte – allein das Wissen um seine Wetten könnte unbewusst sein Verhalten auf dem Platz beeinflussen. Ein verletzter Spieler, der trotzdem spielt, weil er auf den eigenen Sieg gesetzt hat? Ein Elfmeter, der bewusst verschossen wird, weil die Quote stimmt? Die Grauzone ist riesig, die Gefahr real.
Die minimale Strafe sendet ein fatales Signal an alle Profis: Illegales Glücksspiel ist ein Bagatelldelikt. Während die Verbände versuchen, mit harten Sanktionen abzuschrecken, konterkariert die Justiz diese Bemühungen mit symbolischen Strafen. Das ist keine Gerechtigkeit, sondern Kapitulation vor einem systemischen Problem. Der italienische Fußball hat ein Glücksspielproblem, das tief in die Spielerkultur eingedrungen ist. Tonali und Fagioli sind nur die Spitze des Eisbergs – zwölf Spieler standen unter Verdacht, weitere Fälle werden folgen.
Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack: Zwei talentierte Spieler, die ihre Sucht überwunden haben, werden von der Justiz wie Unschuldslämmer behandelt. Die wahre Strafe haben sie durch die Verbandssperren bereits verbüßt. Doch die Botschaft an die nächste Generation ist verheerend: Wettet ruhig illegal, die Konsequenzen sind überschaubar. Das ist keine Rechtsprechung, sondern eine Einladung zum Regelbruch.









































