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Justus Pludra·13. September 2025

In einem Monat ALLES anders: Zwei Traditionsklubs tauschen Lachnummer-Image

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Wie viel gute oder schlechte Sommervorbereitungen und hoch gesteckte Saisonziele wert sind, kann man aktuell ganz wunderbar an zwei deutschen Traditionsvereinen sehen.

"Wir müssen uns so ausrichten, dass wir um den Aufstieg spielen können und alles andere zählt nicht", kündigte vor der Spielzeit Hertha-Coach Stefan Leitl an. Schalkes Direktor Profifußball Youri Mulder gab derweil als bescheidenes und viele Außenstehende belustigendes Ziel aus: „Nicht den Trainer zu wechseln“!


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Anfang September könnten beide Protagonisten das Gesagte tauschen und niemand würde an ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Es zeigt, wie sehr sich innerhalb von einem guten Monat bei zwei Klubs der Wind komplett gedreht hat.



Das Selbstbewusstsein der Alten Damen war dabei Anfang August ebenso gerechtfertigt, wie das Understatement in Gelsenkirchen. Endgültig breit wurde die Brust am Olympiastadion mit der Verpflichtung von Dawid Kownacki. In der ersten Liga konnte der Pole bei Werder nie Fuß fassen, eine Etage tiefer zeigte er sich aber in Düsseldorf stets torgefährlich (53 Scorer in 95 Spielen).

Zeitgleich konnte ein Großteil des Tafelsilbers (z.B. Reese und Cuisance) gehalten werden. Die Abgänge von Ibrahim Maza und Derry Scherhant wurden mit 14 Millionen Euro entschädigt, mit Paul Seguin kam ein weiterer potenzieller Führungsspieler dazu.

Schalke war ganz unten

Auf Schalke war zeitgleich mal wieder Neustart angesagt, nachdem die Vorsaison kaum peinlicher hätte laufen können. Die erste Transferphase unter dem neuen Sportvorstand Frank Baumann brachte 30 Kader-Bewegungen und einen neuen Cheftrainer mit sich: Miron Muslic. Der bosnisch-österreichische Fußballehrer war in Deutschland ein bis dato unbeschriebenes Blatt. Das war sein Vorgänger Kees van Wonderen auch, weshalb viel Skepsis die Verpflichtung von Muslic begleitete.

Die 'Bild' berichtete, es habe im S04-Aufsichtsrat zwei Gegenstimmen für die Anstellung von Muslic gegeben. Anschließend verlief auch die Vorbereitung holprig. Überschattet von schweren Defensivpatzern ging die Generalprobe für den Pflichtspielauftakt vor heimischem Publikum mit 2:4 gegen den FC Sevilla verloren.

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📸 Christof Koepsel - 2025 Getty Images

Dann trafen der selbsternannte Aufstiegskandidat und die verunsicherten Knappen am ersten Spieltag aufeinander. Der Wendepunkt. S04 spielte plötzlich so leidenschaftlich und kampfstark wie in jedem Fan-Traum. Von Herthas Selbstbewusstsein hingegen keine Spur, Abwehrchef Leistner gab nach Abpfiff zu: "Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen."

Auf königsblauer Seite gingen dagegen Bilder vom "Aura-Farmer" Muslic und Turban tragenden Abwehrchef Nikola Katic viral. Vielleicht selbst überrascht von der neu gewonnen Stärke unterlag Schalke eine Woche später zwar prompt in Kaiserslautern. Darauf ließ das Team aber zwei Siege folgen und aktuell grüßen sie deshalb von Tabellenplatz drei.

Durchhalteparolen bei Hertha

Bei Hertha ist der Optimismus längst Durchalteparolen gewichen. "Mir ist so ein etwas holprigerer Saisonstart, um nicht zu sagen ein Scheiß-Saisonstart, im Zweifel lieber, als wenn wir auf der Zielgeraden straucheln würden", meint Hertha-Präsident Fabian Drescher. Ahhhhhhja. Sicher, zu Saisonstart lässt sich keine Liga gewinnen, aber sie kann verloren werden. Der Fünfer ins Phrasenschwein ist es wert.

Passenderweise stehen für die beiden Klubs als nächstes Duelle an, die ebenfalls vor Ligabeginn unter einem anderen Vorzeichen erwartet wurden. Schalke ist bei Erstligaabsteiger Kiel zu Gast (Samstag, 13:30 Uhr). Die Störche sind in einem ähnlichen Sturzflug wie der BSC. Erst drei Punkte stehen nach vier Spielen auf der Habenseite.

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Hertha reist am Abend zum ungeschlagenen Spitzenreiter. Dass der Hannover seine Heimat nennt, hätten vor wenigen Wochen wohl auch nur die kühnsten Optimisten gedacht. 17 Neuzugänge hat der ebenso frisch am Maschsee angeheuerte Christian Titz in Windeseile zu einem funktionierenden Kollektiv geformt. Hilft es den Berlinern erstmals nicht als Favorit in ein Spiel zu gehen?

Anspruch und Wirklichkeit klaffen schon nach wenigen Spieltagen bei zwei Traditionsvereinen auseinander, jeder Spieltag hat das Potenzial für eine Trendwende. Wie schnell sich Stimmungen drehen können, haben Schalke und Hertha bereits gezeigt.


📸 Lars Baron - 2025 Getty Images