Indien baut Messi eine Riesen-Statue und sich selbst ein noch größeres Problem | OneFootball

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·12. Dezember 2025

Indien baut Messi eine Riesen-Statue und sich selbst ein noch größeres Problem

Artikelbild:Indien baut Messi eine Riesen-Statue und sich selbst ein noch größeres Problem

Eine 20 Meter hohe Statue in 27 Tagen. 45 Arbeiter, die rund um die Uhr schrauben, schweißen, modellieren. Das Ergebnis steht jetzt in Kolkata und zeigt Lionel Messi, den achtmaligen Ballon-d’Or-Gewinner, den Mann mit 787 Toren in 963 Vereinsspielen. Indien ehrt einen Fußballer, der nie für Indien gespielt hat, nie in Indien gelebt hat, dessen Verbindung zum Subkontinent sich auf eine Marketingtour beschränkt.

Das ist bemerkenswert. Und es wirft Fragen auf.


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Die sogenannte G.O.A.T Tour führt Messi gemeinsam mit Luis Suárez und Rodrigo de Paul durch vier indische Städte. Kolkata, Hyderabad, Mumbai, Neu-Delhi. Drei Tage, vier Stopps, maximale Aufmerksamkeit. In der Hauptstadt soll der Argentinier Premierminister Narendra Modi treffen. Ein Staatschef empfängt einen Fußballer. Das ist keine Sportvisite, das ist Diplomatie mit anderen Mitteln.

Messi-Mania: Aber warum eigentlich in Indien?

Indien hat keine nennenswerte Fußballtradition. Die Nationalmannschaft rangiert auf Platz 124 der FIFA-Weltrangliste. Die heimische Liga kämpft um Relevanz. Und doch investiert das Land in eine gigantische Hommage an einen ausländischen Spieler, der gerade seinen MLS-Titel mit Inter Miami gefeiert hat. Die Botschaft ist klar: Wir wollen dazugehören. Wir wollen Teil der globalen Fußballerzählung sein. Koste es, was es wolle.

Das Problem dabei: Eine Statue macht noch keine Fußballkultur. Sie macht nicht einmal einen guten Rasenplatz. Was Indien bräuchte, wären Investitionen in Jugendakademien, in Trainer, in Infrastruktur. Stattdessen gibt es eine Fanzone mit lebensgroßer Messi-Figur auf einem Thron und Nachbildungen seiner Trophäensammlung. Entertainment statt Entwicklung.

Nicht die erste Messi-Statue in der Welt

Messi selbst kann man keinen Vorwurf machen. Er nimmt mit, was ihm angeboten wird. Nach der Bronzestatue 2016 in Buenos Aires und den Plänen für ein Denkmal im renovierten Camp Nou ist Kolkata nur ein weiterer Eintrag in seiner Sammlung steinerner Ehrungen. Der FC Barcelona arbeitet bereits an seinem Abbild, wie Präsident Joan Laporta kürzlich bestätigte. Messi wird musealisiert, noch während er spielt.

Die eigentliche Frage richtet sich an Indien: Was bleibt, wenn die Tour vorbei ist? Wenn Messi, Suárez und de Paul wieder in Miami sind? Wenn die Statue im Monsunregen steht und die Farbe abblättert?

Vermutlich die Erkenntnis, dass man Größe nicht importieren kann. Nicht in 27 Tagen. Nicht mit 45 Arbeitern. Nicht mit 20 Metern Stahl und Beton. Fußballkultur wächst von unten. Sie braucht Zeit, Geduld, Leidenschaft. Keine Denkmäler für fremde Helden.

Indien hat Messi eine Statue gebaut. Was Indien jetzt noch fehlt, ist ein Plan für den eigenen Fußball.

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