„Jede Saison, die wir in der Bundesliga bleiben, ist eine erfolgreiche Saison“ | OneFootball

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FC St. Pauli

·21. Mai 2025

„Jede Saison, die wir in der Bundesliga bleiben, ist eine erfolgreiche Saison“

Artikelbild:„Jede Saison, die wir in der Bundesliga bleiben, ist eine erfolgreiche Saison“

Oke Göttlich sprach u.a. über…

…das vergangene Jahr: „Es war für den FC St. Pauli ein Entwicklungsschritt – sowohl sportlich als auch finanziell. Deshalb ist es eine außergewöhnliche Saison für uns, weil wir den Wettbewerb, den es unter den finanziell ein wenig nachlaufenden Vereinen in der Bundesliga gibt, auf Platz eins abgeschlossen haben. Darauf sind wir wahnsinnig stolz. Mir geht es auch darum, wie Gremien, Fans, Mitglieder und Genoss*innen Mitverantwortung tragen. Mitverantwortung ist das große Thema bei uns. Es war ein Miteinander und gemeinsames Zusammenstehen von allen Beteiligten, um dieses Ergebnis zu erzielen.


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Ich habe im vergangenen Jahrzehnt viel mitgemacht, es war eine der anstrengendsten Spielzeiten, weil wir den Zusammenhalt auch gebraucht haben, um die nötigen Punkte zu holen. Ich bin sehr glücklich, wie alle, ob nun an der Kollaustraße oder am Millerntor, die Gremien, die Fans und Mitglieder, alles dafür getan haben, dass wir es schaffen. Das Wort Mitverantwortung sollten wir unbedingt in die nächste Saison übertragen.“

…den sportlichen Anspruch des Vereins: „Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir uns dahin bewegen, irgendwann ein etablierter Bundesligist werden zu können. Wir wissen genau, wo wir hingehören, was wir können und welche Möglichkeiten wir haben. Wir wissen auch, welche Rädchen wir drehen wollen, um ein Quäntchen besser zu werden. Für den FC St. Pauli ist auch mit Blick auf die kommenden Jahre das Erreichen des Relegationsplatzes immer ein Erfolg. Wir wollen immer das bestmögliche Ergebnis mit der größtmöglichen Ambition erreichen. In diesem Wettbewerb sind für uns nur langsame Entwicklungsschritte möglich. Ein solcher kann auch sein, dass man mal einen Schritt zurückgeht, um wieder zwei nach vorne zu machen. Das gehört zu einer Entwicklung und zu einem organischen Wachstum dazu. Jede Saison, die wir in der Bundesliga bleiben, ist eine erfolgreiche Saison.“

…die Wirkung und Verantwortung des Vereins als Bundesligist: „Je erfolgreicher man Fußball spielt, desto höher ist die Aufmerksamkeit für gewisse Themen, wie die Ungleichheit im Wettbewerb oder gesellschaftliche Themen, für die der Verein steht. Wir werden nicht müde, das weiter zu tun, auch in einer anderen Liga nicht. Auch auf Basis der gesamtgesellschaftlichen Lage muss man darauf achten, wie man das miteinander vernünftig hinbekommt. Das steht mehr denn je in einem kompletten Missverhältnis, vielleicht sogar so sehr wie noch nie in den letzten Jahrzehnten. Da muss man abseits des Rasens auch mal was sagen.“

…das Thema Hochrisikospiele: „Wir hatten in dieser Saison nicht ein einziges Hochrisikospiel. Es war eine wunderbare Saison, auch zwischen den Fans und mit den anderen Vereinen. Mit den Kollegen von Werder und dem HSV sowie den Behörden müssen wir sprechen, wie wir es hinbekommen, keine Risikospiele zu haben. Es ist mir ein großes Anliegen, dass der Fußball kein Brandbeschleuniger wird – bei all den Themen, die wir mit zu viel Auseinandersetzung in unserer Gesellschaft ohnehin schon haben.“

Andreas Bornemann äußerte sich u.a.…

…zur abgelaufenen Saison 2024/25: „Ich bin ein Stück weit stolz auf die Leistung der Mannschaft und aller, die ihren Beitrag dazu geleistet haben. Als Aufsteiger wollten wir den nächsten Schritt gehen, um Bundesligist zu werden. Wir haben es, wie von Oke erwähnt, geschafft, aus der kleinen Gruppe mit Bochum, Kiel und Heidenheim und möglichen weiteren Teams, die ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen, als Erster rauszugehen. Wichtig war, dass wir mit der Klarheit und Konsequenz der vergangenen Jahre unterwegs waren. Auch bei der Frage, was es als Aufsteiger braucht, um in dieser Liga bestehen zu können. Das war eine Stabilität in allen Bereichen, vor allem eine defensive Stabilität.

Es steht außer Frage, dass man mehr Tore schießen kann und auch möchte. Da können wir noch den einen oder anderen Entwicklungsschritt gehen. Außer Johannes Eggestein hatte vorher niemand in der Bundesliga gespielt, für alle anderen war es Neuland. Es war klar, dass wir Spieler dazuholen oder die Spieler, die den Aufstieg geschafft haben, ihre nächsten Schritte in der Weiterentwicklung gehen müssen. Das haben wir geschafft. Unser Trainer hat es herausragend gemacht. Er hatte die Offenheit, auf die Mannschaft zuzugehen und genau hinzuschauen, was zu ihr passt. Es ist ein Kennzeichen für mich, dem gemeinsamen Ziel alles unterzuordnen und nicht den Alleinunterhalter zu spielen, der vorgibt, wie er nur seine Philosophie spielen will. Das Ziel war, das Maximum aus dem Team rauszuholen. Danke an Alex, das gesamte Trainerteam und unsere Staff-Mitglieder.

Ein Verein kann nur so stabil sein und nur so stabil Fußball spielen, wie der ganze Verein eine Stabilität ausstrahlt. Das ist dem Verein in den vergangenen Jahren herausragend geglückt. Das liegt vor allem an der Zusammenarbeit zwischen allen Bereichen.“

…zur eigenen Erwartungshaltung: „In der Hinsicht waren wir von Anfang an sehr klar, auf allen Ebenen innerhalb des Vereins. Das haben auch unsere Fans verinnerlicht. Vom ersten Spiel war Klassenkampf angesagt. Wir haben in vielen Spielen, auch gegen die Bayern, auf Augenhöhe agieren können. Mit ein bisschen Glück hätten wir hier oder da etwas mehr rausholen können. Wir haben eine gute Mischung zwischen realistischem Blick und Ambitionen hinbekommen.“

…Cheftrainer Alexander Blessin: „Wir stehen in einem permanenten Austausch, wie die Mannschaft aussehen soll und was man drumherum verändern kann. Er hat oft genug betont, wie wohl er sich hier fühlt und was er an der Zusammenarbeit mit uns hat. Trotzdem wissen wir, dass es zur Normalität geworden ist, klare Bekenntnisse zu vermeiden. Fabian Hürzeler war fest davon überzeugt, dass er mit uns in die Bundesliga-Saison geht. Dann kam Brighton, womit er überhaupt nicht gerechnet hat. Bei Alex gibt es keinerlei Anzeichen, dass etwas passiert, und doch kann es passieren.“

…zum nächsten Entwicklungsschritt der Mannschaft: „Wir haben ansprechenden Fußball gespielt, waren immer konkurrenzfähig und haben uns weiterentwickelt. In einigen Spiele wie daheim gegen Gladbach war es bei über 20 Torschüssen eine Frage der Effizienz. Wir brauchen Kompaktheit gegen den Ball, aber natürlich auch mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld oder mehr Tore nach Standards. Da haben wir nur eins in Wolfsburg erzielt. Wir haben Bereiche, wo wir deutlich Luft nach oben haben. Die Basis wird die defensive Kompaktheit bleiben. Mit dem Ball wollen wir aber mehr Torgefahr entwickeln, ob nun bei Standards oder bei schnellen Umschaltmomenten.“

…zur personellen Planung für die neue Saison: „Wir haben ein paar Wochen Zeit, um ein paar Veränderungen an der Mannschaft vorzunehmen – in der Hoffnung, dass wir als Gruppe noch mal einen drauflegen können. Das wird nötig sein, wenn wir am Ende wieder den Klassenerhalt feiern und einen weiteren Schritt Richtung Bundesligist machen zu wollen. In der kommenden Transferperiode wird es darum gehen, nicht nur Lücken zu füllen, sondern dass wir die Chance haben, uns zu verbessern. Es werden vielleicht auch wieder Spieler sein, die nicht jeder auf dem Schirm hat. Wir glauben auch wieder an Entwicklungsschritte von Spielern, die da sind. Wie in der Vergangenheit werden wir wieder gucken müssen, wo ein Stein fällt und ob wir vielleicht ins Spiel kommen können. Bis zum Ende der Transferfensters am 1. September wollen wir den Kader und die Möglichkeiten drumherum optimieren.“

…zum Stand der Verhandlungen bei den Leihspielern: „Die Leihen von Noah Weißhaupt, Robert Wagner und Siebe Van der Heyden laufen zum 30. Juni aus. Noah hat uns geholfen und hat regelmäßig gespielt, dadurch hat er ein Stück weit mehr Markt bekommen. Das verringert wahrscheinlich die Chance, ihn vielleicht noch mal ausleihen zu können. Wir werden ihn vermutlich nicht kaufen können. Bei Morgan Guilavogui stellt sich die Situation anders dar. Es ist kein Geheimnis, dass wir eine Option wahrnehmen können. Morgan ist deshalb so wertvoll, weil er alle Offensivpositionen auf einem nahezu ähnlichen Niveau spielen kann.“

…Interesse anderer Vereine am Trainer und Spielern: „Wir sind so entspannt, wie man sein kann. Es ist ein Bestandteil unserer Gesamtidee, dass Spieler in ihrer Entwicklung voranschreiten. In der Vergangenheit haben wir immer wieder wichtiger Pfeiler verloren und haben trotzdem vernünftige Antworten gefunden. Sollte der Fall eintreten, dann hoffe ich, dass wir so entschädigt werden, dass wir auch Möglichkeiten haben, uns neu aufzustellen und gewisse Entwicklungen voranzutreiben. In der Regel kommen dir die Besten abhanden, aber das gehört ein Stück weit dazu. Es ist nicht das originäre Geschäftsmodell, Spieler zu holen und nach einem Jahr bestmöglich mit einem Plus weiterzuverkaufen. Wenn dir ständig die Protagonisten wegbrechen, dann kann sich nichts daraus entwickeln. Die Wahrnehmung des Vereins als Adresse hat sich geändert. Man kann zu uns wechseln und den Verein für die eigene Weiterentwicklung nutzen. Die wiederum hilft dem uns bei der Weiterentwicklung.“

…zum Thema Präsenz im gegnerischen Strafraum: „Die hat man nicht nur durch einen Stürmer, der ganz vorne im Zentrum agiert. Alle bei uns sind aufgefordert, auch die ballabgewandten Außenverteidiger, jede Möglichkeit zu nutzen, um in der Box präsent zu sein. Wir brauchen mehr Präsenz, auch durch nachrückende Mittelfeldspieler.. “

…zum Kampf um den Klassenerhalt im kommenden Jahr: „Für uns ist die Situation unverändert, angesichts der Aufsteiger nur mit etwas höheren Hürden. Auf dem Papier haben wir nächstes Jahr stärkere Gegner. Die Frage wird sein, wie sehr sich die Hürde verschoben hat. Wir sind der Meinung, dass wir Wege gefunden haben, dem zu begegnen. Unsere Ausrichtung wird sich nicht groß verändern. Es wird wieder nötig sein, dass wir uns in allen Bereichen und auf allen Ebenen ein Stück weiterentwickeln können – sei es im Kern der Mannschaft, um sie herum, infrastrukturell oder bei den Strukturen.“

…zu den Aussagen von Oladapo Afolayan nach dem Spiel gegen Bochum: „Ich habe ihm deutlich mitgeteilt, was ich davon gehalten habe. Er ist auf 32 Einsätze und knapp 2000 Minuten Spielzeit gekommen. Das ist für jemanden, der vor zweieinhalb Jahren noch in der dritten englischen Liga gespielt hat, nicht so schlecht. Was ihm noch mal klar geworden ist: Die Linie und die Klarheit, wie wir Dinge angehen wollen, werden sich grundsätzlich nicht verändern. Er weiß genau, dass wir auch in der neuen Saison an den Grundprinzipien, die nicht verrückbar sind, festhalten.“

Wilken Engelbracht sprach über…

…das abgelaufene Jahr in wirtschaftlicher Hinsicht: „Wenn sich der Sport freuen kann, dann kann das auch die Finanzabteilung – das ist in diesem Jahr der Fall. Wir werden zum zweiten Mal in Folge ein positives Ergebnis schreiben, was wichtig ist. Wir alle wissen, welche Herausforderung wir nach Corona hatten. Die Stärkung des Eigenkapitals ist für uns ganz wichtig. Wir werden beim Umsatz erstmals die 100 Mio. Euro überschreiten. Es ist ein wichtiges Zeichen der Stabilität. Dazu haben alle beigetragen, maßgeblich natürlich der Sport. Auch wenn die finalen Zahlen erst zum Sommer kennen, sieht man schon, dass in allen Bereichen ein Wachstum realisiert werden konnte.

Wirtschaftlich und finanziell steht der Erfolg der Genossenschaft über allem. Sie leistet einen riesigen Beitrag zu dem bei, was für uns in den kommenden Jahren wichtig sein wird. Das Ziel der Genossenschaft war, so schnell wie möglich mit wirtschaftlicher Stabilität, Solidität und Handlungsfähigkeit wieder dahinzukommen, wo wir vor Corona waren. Aus eigener Kraft hätte es uns neun oder zehn Jahre gekostet, mit der Kraft und Unterstützung unserer Mitglieder, die die Genossenschaft getragen haben, konnten wir die Zeit sparen und sind jetzt wieder handlungsfähig.

Es stehen wichtig Themen an, ganz oben auf der Liste steht der Ausbau der Infrastruktur an der Kollaustraße. Ein riesiges Dankeschön an die knapp 23.000 Menschen, durch die wir unser Ziel von 30 Mio. ganz knapp erreicht haben! Wir hatten zwei große Ziele, den Klassenhalt, den wir geschafft haben, und der Erfolg der Genossenschaft. Mit Blick auf das Thema Mitverantwortung gilt es, dass Sport und Wirtschaft dafür sorgen, den Verein in einem Wettbewerb, der schwer bleiben wird, so gut wie möglich aufzustellen.“

…die aktuelle finanzielle Situation des Vereins: „Der Verein ist so gesund wie nie, dank der Genossenschaft, des sportlichen Erfolgs und einiger Maßnahmen, die wir in den vergangenen Monaten eingesetzt haben. Mit Blick auf das Kapital, das wir durch die eG-Beteiligung haben werden, die Eigenkapitalquote und die Verschuldungssituation ist es der wirtschaftlich stärkste und stabilste FC St. Pauli. Das bedeutet aber nicht, dass wir von heute auf morgen riesige Sprünge in dieser hart umkämpften Liga machen können.“

…die Auswirkung der Relegation auf das TV-Geld-Ranking: „Heidenheim steht in der TV-Tabelle vor uns. Würden sie absteigen und Elversberg aufsteigen, würde es für uns einen gewissen Effekt mit sich bringen. Es ist aber ein sportlicher Wettbewerb, daher möge der Bessere gewinnen.“

…die Kontinuität bei der Auswahl der Partner des Vereins: „Es hat den Verein vor meiner Zeit schon ausgezeichnet und wir haben es weiterführen können. Von den größten Partnern läuft kein Vertrag zeitnah aus. Sie wurden wie bei congstar gerade verlängert oder werden noch verlängert. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich möchte mich bei allen Partnern bedanken. Von ihnen bekommen wir aber auch zurückgespiegelt, dass unser Handeln Hand und Fuß hat, wir uns mit einer klaren Haltung positionieren und die Dinge mit einer im positiven Sinne Besonnenheit umsetzen.“

Fotos: FC St. Pauli

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