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·15. Oktober 2025
Jubel auf Kap Verde: Sie sind erfolgreicher als Deutschland

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·15. Oktober 2025
Den Namen Kap Verde habe ich in meinem Leben schon ein paar Mal gehört. Ehrlich gesagt wusste ich aber nie, was genau Kap Verde ist: Stadt, Land, Fluss? Cocktail? Ein Bruder von Real-Star Valverde? Die Bildungslücke schloss sich schnell, nachdem ich am Montag gelesen hatte, dass das Land für die WM 2026 qualifiziert ist und damit sogar dem DFB-Team was voraushat.
Kap Verde bei der WM, da wird in den USA, Kanada und Mexiko sicherlich DFB-Pokalfeeling aufkommen.
Der Staat Kap Verde liegt, das weiß ich inzwischen, im Atlantischen Ozean. Wenn du von Portugal kommend an Afrika vorbeisegelst, biegst du auf Höhe Mauretanien rechts ab, und da ist es dann gleich irgendwo, oder du landest auf Kuba. Man kann auch hinfliegen, das ist einfacher und kostet rund 1200 Euro.
Ich kannte übrigens bis gestern den Unterschied zwischen Kapverden und Kap Verde nicht und fragte mich: Blamiert man sich, wenn man meint, das sei dasselbe? Ist es womöglich eklatant relevant, Kap Verde und Kapverden zu unterscheiden, weil das zusätzliche „n“ ein Gamechanger ist wie bei Bayer und Bayern?
Die Antwort: Nein. Richtig ist Kap Verde, Kapverden sagen ist aber erlaubt, es wird eher umgangssprachlich verwendet. Ich hätte damals im Erdkunde-Unterricht einfach besser aufpassen sollen…
Ich will euch nicht mit zu vielen Details belasten, aber: Die Hauptstadt des Inselstaates heißt Praia, und auf der ehemaligen Kolonie Kap Verde, die seit 1975 von Portugal unabhängig ist, leben ungefähr so viele Menschen wie in Stuttgart – 550.000.
Dass dieses kleine Völkchen eines Tages eine ganze WM-Mannschaft gebären würde, war nicht zu erwarten – wenngleich man einschränkend dazusagen muss, dass der Spektakularitätsfaktor beeinträchtigt ist, seit gefühlt jedes zweite Land der Welt zur WM fahren darf.
Usbekistan und Jordanien sind zum Beispiel wie Kap Verde qualifiziert, und Neukaledonien hat durch einen Sieg gegen Tahiti das interkontinentale WM-Playoff-Turnier erreicht. (Danke dafür, Infantino!)
Ich hatte bis Montag natürlich keine Ahnung, wie die kapverdischen Spieler heißen – die Namen sagen mir auch nach mehrmaligem Lesen nichts. Verwunderlich ist jedenfalls, dass deutsche Scouts und Spielerberater in den letzten Jahren nutzlos Zeit verstreichen ließen und keinen dieser Erfolgstypen entdeckten.
Aber das kann ja im Wintertransferfenster nachgeholt werden. Die Bremer zum Beispiel kaufen seit geraumer Zeit ohnehin gern ulkig ein, also warum nicht jetzt schnell ein paar WM-Fahrer der sogenannten Blauhaie verpflichten?
Ich nenne Bremen natürlich nur, um die finale Pointe setzen zu können: Es wäre dann nur eine Frage der Zeit, bis wir in Deutschland vom SV Kapwerder Bremen reden.
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